Mannheim. Mit dem Negativen anzufangen, ist nicht schön. Aber der - subjektiv unverändert für großartig erachtete - Plan ist nun mal, die Rundfahrt mit dem Rad hier zu beginnen: am Jedermann-Sportpark auf dem ehemaligen Tankstellengelände in der Feudenheimer Straße. Er war ja mal als Tor zur Bundesgartenschau in Mannheim gedacht.
Noch vor zehn Tagen hieß es von der Stadt, er werde - abgesehen vom Aussichtshügel und der südlich angrenzenden Fläche (beides soll erst 2025 folgen) - pünktlich fertig. Doch zum Buga-Start am Freitag ist er noch komplett mit einem Bauzaun verschlossen, und es wird darin gearbeitet.
Dreck an Hosen und Schuhen
Laut Bürgermeister Ralf Eisenhauer ist der Sportpark aber nur indirekt Teil der Buga, die Besucher könnten ihn von der Seilbahn sehen. Da sticht er gegenüber den noch völlig brachliegenden Neckarufern sogar positiv heraus. Ebenso im Vergleich zu den Baustellen an der gesamten Luisenpark-Ostseite. Dort waren am Donnerstag noch kurz vor Mitternacht schwere Fahrzeuge im Einsatz, Radfahrer trugen stark verdreckte Schuhe und Hosen davon.
Aber nun zum Positiven: Durch die Unterführung am Sportpark ist jetzt freie Fahrt in die Feudenheimer Au, eine beeindruckende Punktlandung. Auch die rechts und links abzweigenden Wege entlang der Kleingartenanlagen sind wieder uneingeschränkt nutzbar. Das Sahnestück ist jedoch eindeutig der neue Radweg, auch Spaziergänger und Jogger finden reichlich Platz. Sogar noch ein Dixiklo, wohl eines von einigen Überbleibseln der Bauarbeiten.
Schon Schnaken am See?
Ein Stück weiter sitzt ein Paar in der Sonne, das sich weniger begeistert zeigt. Sie hätten ihren Kleingarten hier verloren, sagt die Frau, ihr Haus in Käfertal-Süd sei von den permanenten Bauarbeiten ständig verdreckt, die Buga könne ihnen gestohlen bleiben. Aber immerhin: Die neuen Sitzgelegenheiten in der Au seien schon schön, gerade bei dem tollen Wetter. Allerdings hätten sie zuvor am neuen See gesessen, dort gebe es jetzt schon Schnaken.
Beim Selbsttest ist von Stechmücken indes nichts zu sehen oder zu spüren. Ralph Geibel hat auch noch keine bemerkt. Dem Radfahrer gefällt das Entstandene überhaupt hervorragend, besonders das grüne Autobahn-Symbol auf den Radschnellweg-Markierungen. „Da fühle ich mich aufgewertet“, lacht er.
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Dann zeigt Geibel auf eine silberne Säule: „Was glauben Sie, was das ist?“ Er habe seiner Frau ein Foto geschickt, die tippe auf etwas zur Befestigung von Booten. Hm. Vielleicht ein Trinkwasserspender. Doch der vermeintliche Hahn entpuppt sich als eine Art Fernrohr. Vermutlich für Kinder, Erwachsene müssen zum Durchgucken knien. Geibel legt sich sogar auf den Boden und filmt mit seinem Handy unters Holzplateau. „Zwei Spiegel, einer oben, einer unten!“ Der Fokus geht starr aufs Wasser. Womöglich zum Schnaken-Beobachten, wenn welche kommen.
Die Sitzgelegenheiten an dem Weiher sind deutlich bequemer, als sie aussehen. Hier bietet sich vor allem Anwohnern tatsächlich ein beträchtlicher, jetzt schon frei zugänglicher Freizeitgewinn. Die Buga-Besucher sehen den See dagegen nur aus der Ferne vom Panorama-Steg aus, der als einziger Bestandteil der Gartenschau ein kleines Stück in, genauer gesagt: über die Au ragt.
Abruptes Ende am Buga-Zaun
Der neue Radweg geht mit einer Unterführung - in der gerade noch letzte Pinselstriche erledigt werden - unter dem Panoramasteg durch. Dann endet er abrupt an einem Buga-Zaun. Übers Gelände weitergebaut werden kann er ja erst später. Ein netter Gabelstapler-Fahrer weist einen Weg nach links über ein Baufeld in die Rüdesheimer Straße. Hier kehrt man indes besser um, bei den riesigen Baustellen in Käfertal-Süd ist kaum ein Durchkommen.
Immerhin müssen Radfahrer in der Straße An der Au nun nicht mehr ständig die Seite wechseln, die von Käfertal aus gesehen rechte Spur ist durchgängig nutzbar. Ebenso alle Abfahren runter zur Au, auch wenn manches noch nicht ganz fertig ist.
Der frühere Spinelli-Haupteingang ist abgesperrt, aufs Gelände kommt man - halblegal - über Gehwege vom Wingertsbuckel aus oder - offizieller Zugang - über die Talstraße. Zum Glück ist noch etwas Zeit für eine Seilbahn-Fahrt (geht leider nur mit Buga-Karte). Die ist wirklich toll . Den unfertigen Sportpark sieht man fast gar nicht. Die Baustellen am Luisenpark schon. Aber den schönen Moment mit der Erinnerung an die schmutzigen Schuhe und die verdreckte Hose daheim zu trüben, wäre dumm. Und viel zu negativ.
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