Mannheim. Die neue Rhein-Neckar-Tram (RNT) ist auf dem Gleis. Am Freitag um kurz nach 9 Uhr fährt die erste Bahn, die erst am Mittwoch ihre Zulassung bekommen hat, am Hauptbahnhof vor. Sie wird Teil der fünf Bahnen sein, die die Buga-Express-Linie vom Hauptbahnhof zum Spinelli-Park bedienen werden.
Frank Ehemann, der das Projekt für die Rhein-Neckar-Verkehr (RNV) geleitet hat, zum Teil auch die Produktion vor Ort in Finnland und der Tschechischen Republik begleitet hat, ist vor allem eines: erleichtert. Es sei gut gewesen, die Produktion zu begleiten, um Probleme sofort am Band lösen zu können. Wohl auch deshalb gebe es so gut wie keine Kinderkrankheiten. Das hätten die vielen Testfahrten gezeigt. Bereits 100 Straßenbahnfahrer der RNV seien bereits auf dem neuen Fahrzeug ausgebildet.
Tram teilweise in Finnland produziert
Im vollbesetzten Wagen in Richtung Buga drängt sich das Publikum dicht an dicht. Im vorderen Bereich hat jede Menge Prominenz Platz genommen. Für RNV-Aufsichtsratschef Christian Specht ist die RNT die nächste Stufe auf dem Weg zur Verkehrswende. Laurent Jerome, stellvertretender Bürgermeister der Mannheimer Partnerstadt Toulon ist ebenfalls mit von der Partie, auch der Botschaftsrat der finnischen Botschaft, Mikko Koskue, zuständig für Handel und Investitionen, ist an Bord.
Schließlich wurde die RNT in weiten Teilen auch in Finnland gefertigt. Und auch der Chef der Skoda Group, Didier Pfleger, gibt sich die Ehre. Schließlich hat Skoda viel Kritik erfahren, weil das Management dem 250 Millionen Euro schweren Projekt anfangs nicht die Zuwendung gegeben hatte, die sich die RNV das erwartet hatte.
Überlandlinie nach Heidelberg und Weinheim
Mit dem neuen Management unter Führung von Pfleger ist das Projekt schließlich mit einiger Verspätung in die Spur gekommen. „Für uns ist die RNT ein Leuchtturmprojekt für Deutschland und Europa“, bekräftigt der Skoda-Chef für die Region West, Jan Christoph Harder, im Gespräch mit dieser Redaktion.
Schließlich erfülle das Fahrzeug die Voraussetzungen für den Betrieb als Straßenbahn und Vollbahn. Die RNT soll auch auf den Überlandlinien 5 nach Heidelberg und Weinheim sowie die 4 beziehungsweise 9 nach Bad Dürkheim eingesetzt werden. Auf diesen Linien gilt das Eisenbahnrecht.
WLAN und Holzsitze im Zug
Die Bahn weist im Vergleich zu den Vorgängermodellen im RNV-Fuhrpark einige technische und optische Verbesserungen auf. Insgesamt habe die RNT eine größere Laufruhe, wackle nicht so stark. Das sei auch ein Qualitätsmerkmal für die Fahrer und deutlich rückenschonender, sagt Christian Volz, kaufmännischer Leiter der RNV.
Außerdem gibt es nun Taster für den Stoppwunsch der Fahrgäste in Sitzhöhe. Das sei besonders für ältere Gäste entscheidend. In den alten Bahnen sind die Signalgeber vor allem im Bereich der Türen untergebracht. In einigen Wochen soll auch die WLAN-Anbindung in den Bahnen funktionieren. Da sei man noch in der Abstimmung. Auch die Echtzeitinformationen zum Fahrplan auf den großen Bildschirmen funktionieren noch nicht optimal.
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Die Sitze sind mit Holz und Stoffbezügen ausgestattet. Das sei Ergebnis der Fahrgastbeteiligung gewesen, erläutert Volz. Da sei das Meinungsbild unterschiedlich gewesen. Dem habe man eben Rechnung getragen. Mittlerweile sind fünf Bahnen der RNT angekommen, werden aktuell für Personalschulungen verwendet und sukzessive in den Fahrbetrieb integriert.
Bis 2025 werden insgesamt 80 Bahnen an die RNV für den Verkehr in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg geliefert. Skoda hat eine Option für die Produktion weiterer 70 Bahnen. Damit die RNT als Bürgerbahnen wahrgenommen werden, plant die RNV die Taufe der Fahrzeuge auf die Namen der Stadtteile aller drei Städte. Das erhöhe den Identifikationsgrad, hofft Specht.
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