Neue Verkehrsführung

So will die Stadt Mannheim den Sportpark Feudenheim umgestalten

Der Sportpark Feudenheim ist Heimat mehrerer großer Mannheimer Vereine. An seinem Rand soll künftig der Radwegschnellweg verlaufen. Zu Ungunsten der Autofahrer. Einige Vereins-Vertreter sehen eine Gefahr

Von 
Steffen Mack
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Diese Computeranimation zeigt, wie der Radschnellweg an den Hockeyfeldern aussehen soll. Die angrenzenden Straßen müssen neu gemacht werden. © Regierungspräsidum

Mannheim. Es ist nur ein schmaler Streifen am nördlichen Neckarufer. Wenn Buga-Besucher mit der Seilbahn zum Spinelli-Gelände schweben, wird es ihnen aus der Luft vermutlich nicht auffallen. Doch ist dort eine Vereinsdichte, die ihresgleichen sucht. Hier haben nicht nur der Tennis-Bundesligist Grün-Weiss Mannheim und der nicht minder erfolgreiche Mannheimer Hockeyclub (MHC) ihre Sportstätten, sondern auch die DJK Feudenheim mit vielen Fußball-Jugendteams, der TSV Badenia, mehrere Hundefreunde-Vereine sowie der - allerdings nur noch mit einer Herrenfußballmanschaft aktive - ESC Blau-Weiss Mannheim.

All diese Vereine, einige auch mit öffentlichen Gaststätten, verbindet ein Straßendreieck. Auf der längsten Seite im Süden (Am Neckarkanal) wird künftig der Radwegschnellweg verlaufen. Daher will die Stadt die Verkehrsführung komplett neu gestalten und insbesondere die Straße In der Anlage umbauen.

Baubeginn soll im Frühjahr 2024 sein. Die Kosten werden auf 1,8 Millionen Euro taxiert. An diesem Mittwochabend will die Stadt auf einer Videokonferenz Interessierte über das Projekt informieren (ab 18 Uhr, Anmeldung per Mail an d4.kontakt@mannheim.de), beschließen soll es am Donnerstag der Umwelt- und Technikausschuss des Gemeinderats.

Kern des Ganzen ist, dass die auf den Radschnellweg am Neckarkanal führenden Verbindungen für Autos zu Sackgassen werden, mithin braucht man dort Wendemöglichkeiten. Die Straße Neckarplatt wurde - weil sie zum Buga-Gelände leitet - bereits neu gemacht. Nächstes Jahr soll auch die Straße In der Anlage ebenso wie ihre Verbindung zu den Feudenheimer Hundefreunden so verbreitert werden, dass hier Verkehr in beiden Richtungen möglich ist. Das kostet einige Parkplätze.

Vereins-Verantwortliche sehen große Gefahr

Bei Großereignissen habe schon das bisherige Parkplatzangebot im Sportpark nicht ausgereicht, sagt MHC-Geschäftsführer Falk Tischer. „Da werden wir Vereine uns künftig gegenseitig noch stärker aushelfen müssen.“ Grundsätzlich findet er die Pläne der Stadt angesichts der schwierigen Verhältnisse vor Ort soweit in Ordnung. Allerdings müsse man genau hinschauen, wie sie sich in der Praxis auswirkten.

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Für heikel hält Tischer etwa, dass Eltern ihre Hockey-Kinder am Radschnellweg aussteigen lassen sollen. „Wenn da einer mit 35 Sachen angebrettert kommt, kann das schnell brenzlig werden.“

Diese Schwierigkeit sieht auch Badenia-Präsident Tobias Günther. Generell sei der Radschnellweg zwar zu begrüßen, die meisten Kinder und Jugendlichen kämen ja auch mit dem Rad über die Brücke von Feudenheim her. Aber es gebe eben auch Menschen, die aufs Auto angewiesen seien. „Daher sind wir schon froh, nicht wie anfangs befürchtet alle, sondern nur einen Teil unserer Parkplätze zu verlieren.“ Auch wenn sich Günther in einigen Punkten „nicht ganz glücklich“ mit den Plänen der Stadt zeigt, hält er sie unterm Strich für nachvollzieh- und verkraftbar. Eine wirklich optimale Lösung für den beengten Sportpark werde sich kaum finden lassen.

Kritik am zeitlichen Ablauf

Günther fühlt sich ebenso wie Tischer auch über die Pläne der Verwaltung einigermaßen gut informiert. Doch das sieht Edgar Lauer, Vorsitzender der DJK Feudenheim, etwas anders. Es habe zwar im Mai 2022 mal eine Präsentation der Stadt gegeben. Doch damals sei es vor allem um die Bauarbeiten an der Einmündung zur Feudenheimer Straße sowie die dort entstehende Jedermann-Sportanlage gegangen. Die Pläne für die Straße In der Anlage habe die Verwaltung nur am Rande gestreift. „Schwierig finde ich nun, dass die am Mittwoch öffentlich vorgestellt und dann gleich am Donnerstag im Ausschuss beschlossen werden sollen“, meint Lauer.

Der DJK-Vorsitzende stört sich besonders daran, dass die Bodenschwellen In der Anlage wegfallen sollen. „Was haben wir damals dafür gekämpft, die zu bekommen!“ Der schmale Vereinsparkplatz diene sehr vielen Jugendlichen und Kindern mit dem Rad als Zufahrt zum Sportgelände, zudem müssten Autofahrer da rückwärts wieder runter. Werde der Verkehr auf der - dann auch noch für beide Richtungen verbreiteteren - Straße nicht mehr künstlich gebremst, entstünden viele gefährliche Situationen. Das habe man jahrelang erlebt. Lauer hofft, dass hier noch nachgebessert wird.

Video zu Radschnellweg und Sportpark: www.youtube.com

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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