US-Wahl

So nehmen Mannheimer den Wahlsieg von Donald Trump auf

Donald Trump wird 47. Präsident der USA. Wie kommt sein Sieg bei den Menschen in Mannheim an? Wir haben uns auf den Planken umgehört und mit den Menschen über ihre Sorgen, Befürchtungen aber auch Hoffnungen gesprochen

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Tanja Capuana
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Donald Trump wird im Januar als US-Präsident wieder ins Weiße Haus einziehen. © Alex Brandon/AP/dpa

Mannheim. Der 6. November wird als besonders geschichtsträchtiger Tag in die Historie eingehen. Nicht nur die Politik in Deutschland in Bezug auf die Ampelkoalition treibt vielen Menschen die Sorgenfalten ins Gesicht. Auch die Präsidentschaftswahl in den USA lässt die Menschen nicht kalt.

Donald Trump hat sich mit deutlichem Vorsprung gegen die Demokratin Kamala Harris durchgesetzt. Der Republikaner wird 47. Präsident der USA - und tritt im Januar seine zweite Amtszeit an. Wie kommt das Wahlergebnis bei den Menschen in Mannheim an? Wir haben uns auf den Planken umgehört und mit den Menschen über ihre Sorgen, Befürchtungen aber auch Hoffnungen gesprochen.

Halbamerikanerin entsetzt, traurig und enttäuscht über Trumps Wahlsieg

Sabina ist über den Wahlsieg Trumps entsetzt, traurig und enttäuscht. Sie hatte gehofft, dass Harris sich durchsetzt und ist überrascht, dass Trump mit so großem Vorsprung gewonnen hat. Die Halbamerikanerin hat nicht nur selbst gewählt, sondern ist früh aufgestanden, damit sie die Wahl im Fernsehen live mitverfolgen kann.

„Jetzt bin ich müde und schlecht gelaunt“, sagt die 36-Jährige aus Leimen. Sie befürchtet, dass in Deutschland die Wirtschaft leidet. „Er hat ja Extrazölle angedroht.“ Weniger Angst hat sie vor einem Krieg hierzulande. „Da gibt es doch mehrere Länder, die dagegenwirken können.“

Auch Franziska und Christian aus Hemsbach sind nicht gerade glücklich über Trumps Wiederwahl. „Ich habe es ein Stück weit befürchtet und es kommen sehen“, räumt der 34-Jährige ein. Seine Lebensgefährtin hatte auf einen Sieg von Harris gehofft.

Das Paar macht sich nicht nur Sorgen wegen der Wirtschaft, sondern auch darüber, was Trumps Nähe zu Putin für den Ukrainekrieg bedeutet, und in Bezug auf das Thema Nato. Christian sieht aber in dem Ergebnis auch eine Chance für Deutschland und Europa selbstbewusster zu werden und sich nicht mehr so stark auf die Vereinigten Staaten zu verlassen.

Mannheimer zur US-Wahl: „Das war eine Wahl zwischen dem großen und dem kleineren Übel“

Stefan hatte keine Erwartungen, wie die Wahl ausgehen würde. „Das war eine Wahl zwischen dem großen und dem kleineren Übel“, sagt er. „Leider hat das größere Übel gewonnen.“ Der 26-jährige Mannheimer glaubt, dass Trumps Wahlsieg sich in Deutschland vor allem auf die Wirtschaft auswirken wird. „Wenn er nur die Hälfte seiner Wahlversprechen umsetzt, dann wird es zusätzliche Zölle geben.“ Dass Trump mit so einem großen Stimmenvorsprung gewinnen würde, habe er nicht erwartet. „Jetzt muss man weitersehen, wohin es geht.“

Stefan hat den großen Vorsprung Trumps nicht erwartet. © Tanja Capuana-Parisi

Tobias und Dieter aus München sind gerade geschäftlich in Mannheim unterwegs. Die Nachricht von Trumps Wahlsieg hat die beiden Kollegen erschüttert. „Ich habe die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen“, gesteht Tobias. „Dass Trump überhaupt zur Wahl antreten durfte, verwundert den 49-Jährigen. „Er ist ein verurteilter Verbrecher, und frauenhassender Rassist.“

Tobias hat die Sorge, dass die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten erst noch richtig schlimm werden. Dieter sieht die Auswirkungen auf Deutschland eher gelassen. Es sei der Moment, sich von den USA abzunabeln, sagt der 60-Jährige.

Die US-Wahlen beschäftigen auch die Freundinnen Susanne und Gabi. „Ich war entsetzt“, sagt Susanne. Gabi kann nicht verstehen, dass so viele Menschen Trump gewählt haben. „Ich finde es schlimm, dass man einem Menschen mit so vielen Vorstrafen Vertrauen schenkt“, sagt die Ladenburgerin. Susanne versteht nicht, dass er von so vielen Amerikanern gelobt wurde. „Dort gibt es doch so viele kluge Köpfe“, sagt sie. Zudem verstehe sie nicht, dass „ein verurteilter Verbrecher für das höchste Amt der Welt kandidieren kann“.

Furcht vor Eskalation der Kriege in der Ukraine und Nahost

Das Scheitern der Demokratin Kamala Harris sehen die beiden Frauen vor allem darin, dass Trump sich in besonderem Maße zu Themen geäußert hat, die vielen Amerikanern unter den Nägeln brennen, etwa Migration, Wirtschaft und Arbeitslosigkeit. Die traditionelle Rolle der Frau, die daheim bleibt, statt Karriere zu machen und einem Mann die Führung überlässt, sehen sie kritisch.

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Auch Thomas ist nicht glücklich. „Ich habe damit gerechnet, aber ich bin trotzdem entsetzt“, verrät er. „Ich denke, dass die Lage in der Ukraine und Israel eher eskaliert statt sich zu stabileren.“ Sein Kollege Kevin erinnert sich an die erste Amtszeit von Trump. Der 23-Jährige resümiert: „Ich denke, es wird sich wenig ändern.“

„Ich dachte ich bleib liegen“, beschreibt Andreas seine erste Reaktion. Er sei früh aufgestanden und habe schließlich von dem Ergebnis erfahren. „Man muss abwarten“, sagt er neutral. Felix aus Mannheim kann sich vorstellen, dass sich das Wahlergebnis auf die deutsche Wirtschaft auswirken wird. Wer in Crypto-Währung investiere, für den habe es sich bereits gelohnt. Der 26-Jährige bleibt derzeit noch entspannt.

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