Mannheim. Spinelli ist aktuell vor allem aufgrund der derzeit laufenden Bundesgartenschau ein großes Thema. Doch in dem neuen Mannheimer Stadtteil ist in den vergangenen Monaten noch einiges mehr passiert. Darüber informiert die neue Installation Spinelli Now!, die die städtische Entwicklungsgesellschaft MWSP am Montagabend auf dem Chisinauer Platz im ersten Spinelli-Bauabschnitt eröffnet hat.
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Die fünf Pavillons werfen Schlaglichter auf die Themen Städtebau, Architektur, Ökologie, Mobilität und soziale Infrastruktur. Wie können Stadtoasen bei immer heißeren Sommern geschaffen werden? Wie ein Quartier durch das Verändern des Mobilitätsverhaltens entwickeln? Wie Netzwerke und Nachbarschaften fördern? Wie mit Regenwasser umgehen? Diese und weitere ökologische und soziale Fragen seien bei der Konzeption von Spinelli berücksichtigt und strategisch umgesetzt worden, sagte MWSP-Geschäftsführer Achim Judt.
So markiert etwa der zentrale Quartiersplatz den tiefsten Punkt von Spinelli. Die allesamt Richtung Chisinauer Platz abfallen Straßen leiten Niederschlag auch bei Stark-regenereignissen dorthin; der speziell aufgebaute Boden unter dem Quartiersplatz und 53 Bäume speichern es. Der multifunktionale Chisinauer Platz soll auch ein Begegnungsort für die Anwohner und den umliegenden Stadtteil Käfertal-Süd sein sowie für Wochenmärkte und Stadtteilfeste genutzt werden. Der Ökologie wird zudem durch insektenfreundliche Straßenleuchten und hellere Straßenbeläge Rechnung getragen, die den Albedo-Effekt nutzen und sich in der Sonne weniger stark aufheizen.
Nachhaltiges Verkehrskonzept
Die begrünte Quartiersgarage ist ein zentrales Element des nachhaltigen Mobilitätskonzepts. Lediglich für 80 Prozent der zukünftigen 750 Bewohner ist ein Stellplatz vorgesehen. Ein gemeinschaftsorientiertes, nachhaltiges Verkehrskonzept und ein Mobilitätsmix vernetzt Spinelli in alle Richtungen. Ein geringer CO2-Ausstoß, Stadt- und Mikroklima, soziale Faktoren, Mobilität, Kreislaufwirtschaft, Energieeinsatz und Biodiversität: Diese Nachhaltigkeitsaspekte hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) eingehend geprüft. Mit Spinelli hat die Planungskommission erstmals in Mannheim ein gesamtes Quartier zertifiziert.
Vor dem Hintergrund der ökologischen und sozialen Aspekte sei die Bezahlbarkeit des Wohnraums eine wichtige Anforderung gewesen, berichtet Judt weiter. 30 Prozent aller Wohnungen müssen mindestens 30 Prozent günstiger sein als der stadtweite durchschnittliche Mietpreis im Wohnungsneubau.
Oberbürgermeister Peter Kurz zeigte sich am Montagabend überrascht, dass der erste Bauabschnitt schon so weit fortgeschritten ist: „Für mich ist Spinelli ein Beispiel dafür, wie wir in der Konversion nicht stehenbleiben, sondern wie ein fundamentaler Wandel gelingen kann.“
Die Dynamik werde etwa durch die Holzbauweise sichtbar, die in Spinelli deutlich höher als in Franklin sei. Bezogen auf die Konversionsfläche sei auch die Versiegelung geringer. Es sei eine große Ambition, stadtweit so zu bauen: mit einem größeren Maß an Urbanität und Verdichtung, ohne Freiflächen zu verbauen. „Es wäre schön, wenn wir Quartiere noch im Nachgang so gestalten könnten wie auf Spinelli.“
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