Trockener Boden und wenig Insekten: Die andauernde Hitze macht nicht nur der Natur zu schaffen, sondern auch der Tierwelt. Das spürt man auch im Mannheimer Luisenpark, besonders bei den dort lebenden Jungstörchen. „Die Hitze hat die Entwicklung unserer Störche gebremst“, erklärt Sprecherin Alexandra Wind auf „MM“-Anfrage.
Spätere Flüge in den Süden
Mehr als 90 Jungstörche nisten im Luisenpark, die Tierpflegenden beobachten die Vögel, greifen aber nur im äußersten Notfall ein. Nun sorgen sich die Tierexperten um ihre naturnahe Kolonie, denn die Störche finden wegen der Trockenheit deutlich weniger Nahrung. Auf dem Speiseplan der weiß-schwarzen Vögel stehen nämlich vor allem Regenwürmer und Insekten.
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Die Würmer kommen allerdings nur bei Regen an die Oberfläche - und so hat seit Wochen wohl kaum ein Wurm das Tageslicht gesehen. Laut dem Naturschutzsbund (Nabu) benötigt ein ausgewachsener Storch etwa 500 bis 700 Gramm Nahrung pro Tag, was ungefähr 16 Mäusen oder 500 bis 700 Regenwürmern entspricht.
Denn auch Kaulquappen, Frösche und Kröten werden laut dem Naturschutzbund gerne von den Störchen gefressen, weshalb man die Vögel oft auch durch Feuchtgebiete waten sieht. Jagd gemacht wird ebenso auf Mäuse oder Ringelnattern. Nun aber finden zumindest die Mannheimer Störche offenbar gerade wenig Nahrung.
Die Folge: Sie sind noch nicht kräftig genug, um Richtung Süden zu ziehen, und fliegen deshalb auch erst später los. Immer wieder kommt es zudem vor, dass Vögel aus der Region Plastik wie Gummibänder mit Regenwürmern verwechseln - und im schlimmsten Fall daran sterben. Auch im Luisenpark haben die Tierpfleger solche Ringe im Bauch eines Storchs gefunden.
Müll nicht liegen lassen
„Das ist aber kein neues Phänomen. Wir können nur an alle appellieren, den Müll nicht liegenzulassen, denn das schadet den Tieren“, sagt Paul Hennze, Vorsitzender der Nabu-Ortsgruppe Mannheim. Aber auch wenn die Jungstörche sichtbar etwas kleiner sind als sonst, haben die Tierpflegende bislang noch nicht eingreifen und die Tiere füttern müssen. „Das machen wir nur im Notfall. Da es kurz geregnet hat, hat sich die Lage etwas entschärft“, sagt Sprecherin Wind.
Und sie erklärt auch: Die Vögel im Luisenpark seien, was das Futterangebot betrifft, im Vergleich zu ihren Artgenossen in der freien Natur etwas besser versorgt . Nicht selten bedienen sich die Störche nämlich an den Essensresten, die so manch ein Luisenpark-Besucher vergessen oder liegengelassen hat.
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