Mannheim. Im englisch-sprachigen Raum seien Doulas bekannter, meint Lucie Spettmann. Das hänge mit dem dortigen Gesundheitssystem zusammen, da medizinische Leistungen privat bezahlt werden müssen. „Die Bereitschaft, die Leistungen einer Doula selbst zu bezahlen, ist dort deshalb anders als hier.“
Die historische Herkunft der Doulas geht dabei auch auf die USA zurück und wird unter anderem in Fachliteratur aufgearbeitet. In der Fachzeitschrift Hebamme des Thieme Verlags heißt es unter anderem, dass die Geschichte der Doulas in den 80er Jahren begonnen haben soll. Die Rolle der Doula gewann mehr an Bekanntheit, da sich Frauen wegen steigender Kaiserschnittraten nach Unterstützung umgesehen haben sollen, um bei der Geburt begleitet zu werden.
Wieso die Studienergebnisse richtig interpretiert werden müssen
Auch Studien kommen zum Schluss, dass sich die Begleitung einer Doula positiv auf die Schwangerschaft und Geburt auswirken würden. Bei Betrachtung dieser Studien ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Ergebnisse mehrere Studien zusammenfassen, die unterschiedlich durchgeführt worden sind. Darauf weist das global unabhängige Netzwerk von Wissenschaftler Cochrane hin. Die Evidenz, das heißt der tatsächlich nachgewiesene Zusammenhang zwischen einer positiven Geburtserfahrung und dem Einfluss einer Doula darauf, bewertet das Netzwerk Cochrane als niedrig.
Der Verein Doulas in Deutschland begründet den positiven Einfluss von Doulas auf seiner Webseite trotzdem mit Studien. So würde durch die kontinuierliche Einzelbegleitung das Risiko, einen Kaiserschnitt zu haben, gesenkt. Auch die Notwendigkeit, Schmerzmittel zu verabreichen, würde durch Unterstützung der Doula reduziert.
Das Pflegemagazin, eine Fachzeitschrift für stationäre und ambulante Pflege, greift außerdem auf, woher der Begriff Doula stammt. Das Wort komme aus dem Altgriechischen und habe in der Antike eine Dienerin oder auch Magd bezeichnet. Auch Doula Spettmann versteht diesen kulturellen Hintergrund als das Selbstbild ihres Berufs. „Frauen haben Frauen schon immer als Vertraute bei Geburten begleitet.“
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