Mannheim. Da steht ein Pferd auf dem Flur – das ist nicht nur ein Fasnachtsschlager, am 15. Februar 1983 lautete so auch ein Notruf bei der Feuerwehr. Tatsächlich stand das Tier, das ein Mann angeblich beim Pokern gewonnen hatte, in einer Wohnung. Es war einer der ungewöhnlichsten Einsätze vor 40 Jahren und daher nun Thema bei der Ehrung der Feuerwehrleute, die schon viele Jahrzehnte dabei sind.
Denn so amüsant das mit dem Pferd klingt: „Feuerwehr – das ist nicht nur toll, da heißt es oft auch: Zähne zusammenbeißen“, so Kommandant Thomas Näther voller Respekt gerade vor den Kameraden, die 40 oder gar 50 Jahre dabei sind und dabei wie Norbert Dreher, der 50 Jahre aktiv und davon 21 Jahren Abteilungskommandant in Feudenheim war, auch viel Verantwortung getragen haben. Aber auch für 15 und 25 Jahre Zugehörigkeit wurden nun Feuerwehrleute gewürdigt.
Feuerwehr Mannheim: von Bombenfunden bis zum Flugzeugabsturz
Bis 2002 fand das „auf dem Gang vor dem OB-Büro im Rathaus statt“, wie Bürgermeister Volker Proffen sagte. Dabei schreibt das Land für die Übergabe der Feuerwehr-Ehrenzeichen sowie der Urkunden des Innenministers wie des Oberbürgermeisters ausdrücklich eine „feierliche Form“ vor. „Inzwischen haben wir einen deutlich würdigeren Rahmen“, dankte Proffen dem Stadtfeuerwehrverband, der die Feier in der schön dekorierten und ausgeleuchteten Fahrzeughalle mitfinanziert.
Jubilare
- 50 Jahre: Norbert Dreher und Reinhard Albert (Freiwillige Feuerwehr Feudenheim), Rainer Keil (Freiw. Feuerwehr Seckenheim).
- 40 Jahre: Markus Appel (Freiwillige Feuerwehr Feudenheim), Stefan Christl und Michael Hamm (Freiwillige Feuerwehr Rheinau), Frank Kadel (Abteilung Nord), Daut Sipahi (Berufsfeuerwehr).
- 25 Jahre: Markus Balschbach, (Freiwillige Feuerwehr Abteilung Nord), Miro Braun und Christian Jacoby (Abteilung Innenstadt), Falko Franz und Nepomuk Treleano (Abteilung Neckarau), Rouven Hübner und Stefan Mathies (Berufsfeuerwehr).
- 15 Jahre: Jürgen Lauter (Werkfeuerwehr BASF), Alexander Erny (Freiwillige Feuerwehr Seckenheim), Florian Merkel (Wallstadt), Kevin Wägerle und Christian Wiesse (Feudenheim), Markus Klement, Rio Mierig, Tobias Tilger (Berufsfeuerwehr).
Denn Arbeit bei der Feuerwehr – das sei nicht irgendeine Beschäftigung, irgendein Hobby, stellte Kommandant Näther klar. Bei der Jubilarfeier wolle man danken für „viele, viele Jahre großes Engagement, unermüdlichen Einsatz, beispielhafte Hingabe und Dienst für die Menschen in Mannheim, der Region und deutlich darüber hinaus“. Gerade die Spezialeinheiten der Mannheimer Feuerwehr seien oft überregional gefragt, so die Analytische Task Force (ATF), die Gefahrgut-Spezialisten aus Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr Neckarau, bei einem Schadstoffaustritt in Singen sowie zur Absicherung der Fußball-EM in Stuttgart und Frankfurt.
Auch beim Hochwasser im Mai im Saarland hätten Mannheimer geholfen. „Gerade in Zeiten wie diesen, wo Katastrophen, Unwetter und Großereignisse immer häufiger werden“, so Näther, sei es wichtig, sich auf eine gut eingespielte, beständige Mannschaft sowie die gute Zusammenarbeit aller Blaulichtorganisationen verlassen zu können, betonte er: „Ihr seid Vorbilder, zeigt besonderes Engagement für Menschen in Not!“
Von „echten Vorbildern“ sprach ebenso Bürgermeister Proffen. Der Sicherheitsdezernent drückte den Jubilaren „Anerkennung, Dank und Wertschätzung für ihren Dienst an der Gesellschaft“ aus, „bei dem sie eigene Interessen hinten anstellen“. Egal ob Berufs- oder Freiwillige Feuerwehr, Werkfeuerwehren, Jugendfeuerwehr oder Altersmannschaft – alle bildeten zusammen eine wichtige Gemeinschaft, verkörperten einen „Geist des Miteinanders und der Solidarität“.
Sie seien „da, wenn Hilfe gebraucht wird, und das oft in schwierigsten Situationen“, erinnerte Proffen an die jüngsten Einsätze bei Bombenfunden, dem Absturz eines Kleinflugzeugs oder einem Leck in einem Kesselwagen: „All das muss bewältigt werden, da seid Ihr einfach eine feste Bank!“
„Eine Stadt wie Mannheim, ein Land wie Deutschland würden nicht funktionieren ohne Haupt- und Ehrenamtliche in Feuerwehren und Hilfsorganisationen“, fasste Thorsten Becker zusammen, der Vorsitzende des Stadtfeuerwehrverbandes. Daher sei es aber auch wichtig, dass sich die Blaulichtorganisationen öffentlich darstellen könnten.
Der Gemeinschaftsstand „Schulterschluss“, 2002 für die Feuerwehren begonnen, habe sich da zu einer „wichtigen Bühne für alle Hilfsorganisationen“ entwickelt. Möglich sei dies nur durch die „immer freundliche, kommunikative Art, Großzügigkeit und das Entgegenkommen“ der Mannheimer Ausstellungsgesellschaft. Daher überreichte Becker an Jan Goschmann, stellvertretend auch für Stefany Goschmann, die Ehrenmedaille in Silber des Landesfeuerwehrverbandes. Vergeben wird sie nur „in Anerkennung hervorragender Leistungen für das Feuerwehrwesen“, wie Becker hervorhob.
Zugleich kündigte er an, dass neben dem Ehrenvorsitzenden des Verbandes, Karl F. Mayer, künftig der pensionierte Berufsfeuerwehr-Abteilungsleiter Mario König den Maimarkt-Auftritt organisieren werde. Mayer habe den Maimarkt „über Jahrzehnte gerockt und eine super Arbeit“ gemacht, doch man wolle rechtzeitig „die Weichen für die Zukunft stellen“, auch wenn Mayer weiter aktiv dabei bleibe.
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