Bekämpfung der Pandemie - Land stockt in Heidelberg stationierte mobile Teams von vier auf zehn auf / Mannheim sieht Bedarf für weiteren Ausbau der Angebote

Sechs zusätzliche Impfteams für die Region um Mannheim

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Steffen Mack
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Schlange vor dem Impfbus am Carl-Benz-Stadion beim Heimspiel des SV Waldhof gegen Zwickau Ende Oktober: Zu diesem Zeitpunkt war es nur noch etwa eine Dreiviertelstunde bis zum Anpfiff. © Steffen Mack

Mannheim/Rhein-Neckar. Noch vor einer Woche war der Enttäuschung groß. Da kündigte das Stuttgarter Sozialministerium die ersten Standorte an, denen es zusätzliche mobile Impfteams zur Verfügung stellte. Gleich drei davon erhielt Stuttgart. Heidelberg – und damit auch Mannheim und der Rhein-Neckar-Kreis – gingen völlig leer aus. Doch schon einige Tage später hat das Land nachgebessert und stockt seine Teams hier von vier auf zehn plötzlich überraschend kräftig auf. Landesweit steigt die Zahl von ursprünglich 30 auf nunmehr 80.

Zwar laufe die Finanzierung des Projekts unverändert Ende Dezember aus, bestätigt Ministeriumssprecher Florian Mader. Man werde sich aber innerhalb der grün-schwarzen Koalition für eine Verlängerung ins nächste Jahr hinein einsetzen.

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Impfstoff ausgegangen

Wie begehrt niederschwellige Angebote aktuell sind, haben zuletzt nicht nur die regelmäßigen Schlangen vor dem städtischen Impfbus in Mannheim gezeigt. Bei einer Aktion in Weinheim war die Nachfrage sogar so groß, dass der Impfstoff ausging. Das Landratsamt Rhein-Neckar, das die in Heidelberg stationierten Teams koordiniert, warnte noch am Freitag in einer Pressemitteilung: „Bei großem Andrang kann nicht immer gewährleistet werden, dass alle Impfwilligen vor Ort auch wirklich geimpft werden können.“ Und Gesundheitsdezernentin Doreen Kuss erinnerte daran, dass sie beim Land Bedarf nach zusätzlichen Teams angemeldet habe. Zeitlicher Zufall: Die Zusage kam dann wenige Stunden später aus Stuttgart.

Bei der enormen Nachfrage nach Auffrischungsimpfungen („Booster“) könne man weitere Teams gut gebrauchen, so am Montag Landratsamt-Sprecher Ralph Adameit. Was genau mit der Verstärkung nun an Aktionen möglich sein wird, kann er am Montag noch nicht sagen. „Uns hat die Nachricht der Aufstockung der mobilen Impfteams erst am Freitagabend erreicht.“ Von den nunmehr insgesamt zehn solle aber eines dauerhaft von der Stadt Mannheim eingeplant werden können. Die hat bisher allerdings schon permanent eines aus Heidelberg angefordert und bekommen.

Erneut zwei Todesopfer

Die Stadt meldet zwei weitere Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Ein über 70 Jahre alter Mann und eine über 80 Jahre alte Frau verstarben in einem Mannheimer Krankenhaus.

Das Gesundheitsamt hat am Montag (bis 16 Uhr) 112 Neuinfizierte registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt damit von 216 auf 242,2 ungewöhnlich stark an.

Mannheim liegt aber immer noch unter dem Landesdurchschnitt von jetzt 256,8. Unter vollständig Geimpften beträgt die Inzidenz 48,4, unter sonstigen 647,4.

Zentralere Lage als Grund

Beide Seiten beschreiben ihre Zusammenarbeit auf Anfrage als gut, dem Vernehmen nach lief es aber in der Anfangszeit nicht immer ganz reibungslos. Mannheim hätte sich nach Schließung des Impfzentrums in der Maimarkthalle Ende September weiter eigene Teams vom Land gewünscht. Doch das machte Heidelberg mit Verweis auf die zentralere Lage zum Standort. Von dort aus muss neben dem Rhein-Neckar-Kreis auch noch der nördliche Landkreis Karlsruhe versorgt werden.

„Wir begrüßen die Initiative des Landes zur Aufstockung der Impfteams“, sagt nun Rathaussprecher Ralf Walther. Er erinnert aber auch an das zusätzliche kommunale Impfteam, mit dem „wir ja schon selbst gehandelt haben“. Dafür hatte der Gemeinderat 100 000 Euro monatlich bewilligt. Walther spricht von einem weiteren Bedarf zum Ausbau niedrigschwelliger Angebote. Dazu zählt auch der Impfpunkt im Klinikum, der für in dieser Stadt gemeldete Menschen ohne Hausarztbindung gedacht und montags bis freitags von 8 bis 16.30 Uhr geöffnet ist. Dort wird das Vakzin von Biontech für Erst- und Zweitimpfungen angeboten. Vorab muss unter www.umm.de/impfpunkt.de online ein Termin vereinbart werden.

Am Freitag im Rosengarten

Noch unabhängig von den zusätzlichen mobilen Teams stehen in den nächsten Tagen folgende Einsätze in Mannheim fest: An diesem Dienstag wird jeweils von 12 bis 18 Uhr sowohl im Stadthaus in N 1 (Raum 52/53) als auch im Gemeinschaftszentrum auf dem Waldhof (Frohe Zuversicht 5-7) geimpft. Am Mittwoch gibt es zu gleichen Zeiten Angebote im Trausaal auf der Vogelstang (Freiberger Ring 6) sowie von 17 bis 20.30 Uhr beim Löwen-Heimspiel vor der SAP Arena. Am Donnerstag steht der Impfbus vor dem K 7-Bürgerservice an der Haltestelle Sporthalle Johannes-Kepler-Schule und am Freitag auf dem Marktplatz in G 1, dann wird auch im Schnelltest-Zentrum Rosengarten geimpft, alles jeweils von 12 bis 18 Uhr. Mitzubringen sind ein Ausweisdokument sowie – falls vorhanden – Impfpass und Krankenversichertenkarte. Zwölf- bis 15-Jährige müssen auch einen Erziehungsberechtigten dabei haben.

Info: Aktuelle Angebote: www.mannheim.de/impfaktionen

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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