Mannheim. „Dich zu lieben, dich berühren, mein Verlangen, dich zu spüren, Deine Wärme, deine Nähe . . .“ – der Schlagertitel vom Roland Kaiser, nie hat er wohl besser gepasst als am Freitagabend. Beim Auftritt der „Schlagerpiraten“ auf der Feuerio-Bühne ist es an dieser Stelle der Planken kaum möglich, voranzukommen. Über zwei Jahre Corona-Pandemie, Kontaktbeschränkungen, Abstandsregeln, Maskenpflicht – das scheint alles plötzlich vergessen, in ganz weite Ferne gerückt.
Fast alle haben offenbar das Verlangen nach Nähe, nach Wärme und danach, andere zu spüren. Die Menschen stehen nicht nur ganz nah beieinander, sie liegen sich in den Armen, sie tanzen, sie feiern, sie stoßen an, sie feiern eine riesige Freiluft-Party bei frühsommerlichen Temperaturen, und die „Schlagerpiraten“ machen ganz genau die richtige Gute-Laune-Musik dazu.
Die Chartstürmer auf der Bühne
„Ihr seid klasse“, ruft Sänger Stefan Hoock von den „Schlagerpiraten“ dem Publikum zu, das da feiert, mitsingt, klatscht. Dabei sind er und seine Band selbst klasse, ebenso Sängerin Ella Lauretta, die „Schatten an der Wand“ von Julia Neigel so originalgetreu interpretiert, dass man denkt, die ursprüngliche Interpretin stünde auf der Feuerio-Bühne. Die ehrenamtlichen Helfer an de Zapfhähnen und beim Getränke-Ausschank kommen kaum nach, während die „Schlagerpiraten“ den „Griechischen Wein“ besingen.
Nicht „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ wollen die Leute gut gelaunt Spaß haben und feiern, sondern jetzt an diesem Abend. Sie gröhlen die Nummer „32 16 8“ mit, wo beim Titel „Skandal im Sperrbezirk“ die ganze nach Konjunktur herrscht, bauen mit den „Schlagerpiraten“ gerne ein „Ein Schloss aus Sand“ oder schwenken ihre leuchtenden Handys. Mittendrin ist sogar ein Brautpaar, das sich erst an diesem Morgen das Ja-Wort gegeben hat. „Warum hast du nicht nein gesagt?“ – diesen Titel variiert Stefan Hoock daraufhin, als sich die beiden zu erkennen gegeben haben, mit „Zum Glück habt Ihr jetzt ja gesagt“.

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Doch so groß ist der Andrang, so gut ist die Stimmung nicht allein an der Feuerio-Bühne. Am Wasserturm herrscht ebenso dichtes Gedränge, wird getanzt und gefeiert, während die Polizei drei von vier Fahrspuren des Friedrichsrings sperrt, damit die vielen Menschen Platz haben. Außer einer Party mit DJ Oldie von bigFM ist es hier die Gruppe „ClockClock“, die Tausende Fans anzieht. „Die Chartstürmer und die derzeit meistgespielte Band bei uns auf dem Stadtfest – und sie sind Jungs von hier, das ist doch für uns eine Ehre“, freut sich Christine Igel, Geschäftsführerin von der städtischen Tochtergesellschaft Events & Promotion, die das Stadtfest organisiert.
„ClockClock“ stürmen derzeit die Charts mit ihrem Song „Sorry“. Die junge Elektropop-Formation erzielte 2021 fast 40 Millionen Streams, also Aufrufe ihrer Songs im Internet. Derzeit sind Singer/Songwriter Bojan Kalajdzic gemeinsam mit dem Produzenten-Kollektiv um Mark Vonsin und Fabian Fieser die Nummer 1 der Airplay-Charts.
Vier Luftballons voller Glitter
Auf der Kulturnetz-Bühne staunt der Gitarrist von „Randale & Liebe“, Jonathan Schwenzer, nicht schlecht als die Band nach einer grandiosen Show mit drei Zugaben während der Abmoderation von Melissa Meyer erfährt, wer am Samstag dort auftritt: Marvin Merkhofer, der erst kürzlich sein Release-Konzerte im Musikkabarett „Schatzkistl“ feierte. Er ist zufällig auch sein Gesangslehrer.
Die Jungs von „Randale & Liebe“ hatten vier Riesenluftballons – randvoll gefüllt mit Glitter – dabei. Um sie aufzupumpen, wollten sie eine elektrische Luftpumpe verwenden. Um aber die vor ihnen auftretende Band „Jilicious Sounds“ nicht zu stören, haben sie mit der Luftpumpe „am Anschlag“ auf die passenden Einsätze auf der Bühne gewartet, um nicht zu stören. Die Luftballons werfen sie dann beim Finale in die johlende, tanzende Zuschauermenge.
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