Straßenbau - Fahrbahnsanierung auf der Bundesstraße 36 zwischen Schwetzingen und dem Mannheimer Süden sorgt für Ärger

Rheinau-Süd fühlt sich vom Rest Mannheims abgehängt

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Konstantin Groß
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B 36 in Höhe Rheinau-Süd: Auf der Fahrbahn Richtung Mannheim wird gearbeitet, jene nach Schwetzingen hat den Verkehr beider Richtungen aufgenommen. © k. Groß

Wolfgang Liersch ist sauer. „Ich hatte heute Morgen ein größeres Problem, aus Mannheim-Rheinau-Süd heraus zur Arbeit zu kommen“, schreibt er unserer Redaktion: „Man ist in Rheinau-Süd gefangen und muss nach einem Ausweg suchen.“

Wolfgang Liersch ist nicht der einzige im Süden, der sich über die aktuelle Situation erregt. „Die Baumaßnahmen an der B 36 trennen Rheinau-Süd ab“, schreibt Ludwig Mair: „Dieser Zustand ist kurzfristig hinnehmbar, nicht aber für mehrere Monate.“ Anlass für den Ärger der Bürger: Die Auffahrt aus Rheinau-Süd auf die Bundesstraße 36 ist seit Mittwoch gesperrt.

© MM-Grafik

Grund dafür sind die aktuellen Bauarbeiten auf der B 36 zwischen Schwetzingen und Rheinau. Auf einer Strecke von vier Kilometern wird die Fahrbahn erneuert – konkret die Asphaltdeck-, die Asphaltbinder- und die Asphalttragschicht, wie für Kenner hinzugefügt sei. Immerhin 4,4 Millionen Euro lässt sich der Bund die Maßnahme kosten, die in seinem Auftrag vom Regierungspräsidium Karlsruhe ausgeführt wird.

Am 16. Mai haben die Arbeiten begonnen, für die Autofahrer zunächst sichtbar durch Markierungen und Absperrungen, die jede Fahrspur auf eine pro Richtung reduziert haben. Am Mittwoch dieser Woche ging es dann richtig los: Die Fahrbahn in Richtung Mannheim wurde auf die Gegenfahrbahn gelegt. Das bedeutet: Der Verkehr sowohl in Richtung Mannheim als auch von dort fließt nun mit jeweils einer Fahrspur auf der bisher zweispurigen Richtung Schwetzingen. So wird ermöglicht, dass auf der bisherigen Fahrbahn Richtung Mannheim gearbeitet werden kann.

Das jedoch hat Folgen: Die Auffahrt aus Rheinau-Süd, gelegen zwischen Autohaus Dietrich und Anglerheim, offiziell „AS (Anschlussstelle) Mannheim-Rheinau-Süd/Hafen 2“ genannt, ist gesperrt. Die Umleitung verläuft ausgesprochen großräumig – „über die Anschlussstelle Mannheim/Schwetzingen“, wie das Regierungspräsidium mitteilt.

Auch Rhenaniastraße gesperrt

Speziell diese Sperrung ist es, die die Rheinauer erregt. Denn dadurch ist nicht nur eine Auffahrt auf die B 36 unmöglich, sondern auch eine direkte nach Kern-Rheinau. „Eine Fahrt von Rheinau-Süd nach Rheinau, zum Beispiel zum Bahnhof oder zum Einkaufen, ist zu einer kleinen Weltreise geworden“, schreibt Mair.

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Und er weist auf einen weiteren Umstand hin. Auch der Umweg über den Nachbarstadtteil Neckarau ist nicht möglich, denn: „Zudem ist auf dem Weg nach Neckarau die Rhenaniastraße bis 2024 gesperrt. Beim Weg durch den Rheinauhafen stößt man bei der Kreuzung Altriperstraße/Rhenaniastraße auf eine umfangreiche Baustelle mit langdauernder Ampelregelung.“

Zumindest für diejenigen, die aus Rheinau-Süd in die Innenstadt wollen, gibt es jedoch eine Alternative: „Da ich mich auskenne, bin ich den Schleichweg durch den Hafen/Ruhrorter Straße gefahren“, berichtet Wolfgang Liersch. Dennoch macht er sich Sorgen, was passiert, wenn einmal etwas Schlimmes passiert: „Sollte es zu einem Unfall kommen, gibt es keine Verbindung nach draußen mehr . . . Mich hätte interessiert, wer das genehmigt hat!“

Die Stadt jedenfalls nicht. „Dabei handelt es sich um eine Baumaßnahme des Regierungspräsidiums Karlsruhe“, betont Kevin Ittemann, der Sprecher des zuständigen Dezernats. „Da es nicht unsere Baumaßnahme ist, haben wir hier auch nur begrenzt Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen.“ Die Stadt sei im Vorfeld jedoch über die Planungen informiert worden. Und: „Bisher haben die Stadt diesbezüglich nur vereinzelte Beschwerden erreicht.“

„Beschwerden werden grundsätzlich zum Anlass genommen, um die Einschränkungen und Behinderungen rund um die Baustelle erneut zu prüfen“, versichert die Sprecherin des Regierungspräsidiums, Lilly Börstler. „Im Fall der B 36 ist eine Alternative zur Sperrung der Auffahrten leider nicht möglich, da auch die Fahrbahn im Bereich der Anschlussstelle erneuert wird“, betont sie.

Seitenwechsel am 20. Juli

Und wie geht es weiter? Ab dem 20. Juli wird die ganze Sache umgedreht, also die Baustelle auf der Fahrbahn Richtung Schwetzingen eingerichtet und der Verkehr in beiden Richtungen auf einer Fahrbahn kombiniert. Abgeschlossen sein sollen die Baumaßnahmen im Oktober.

Stein des Anstoßes: gesperrte Auffahrt aus Rheinau-Süd auf die B 36. © K. Gross

Doch auch dies ist nicht sicher: „Da Asphaltarbeiten stark witterungsabhängig sind, kann es zu Verzögerungen kommen“, bittet das Regierungspräsidium schon mal um Verständnis – nicht zuletzt auf Grund der aktuellen Diskussionen.

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