Ungewöhnlicher Jahreswechsel - Musiker Joachim Schäfer feiert auf besondere Weise den Jahreswechsel / Seit 60 Jahren auf der Bühne

Rheinau: Bei Joachim Schäfer gibt's Feuerwerk mal anders

Von 
Peter W. Ragge
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Er trägt, wie immer Fliege: Musiker Joachim Schäfer vor seinem Haus auf de Rheinau, wo er für Lichteffekte zur „Feuerwerksmusik“ sorgte. © Christoph Blüthner

Mannheim. Er macht alles, was eigentlich verboten ist – und doch ganz legal: Musiker Joachim Schäfer hat vor seinem Haus auf der Rheinau den Jahreswechsel mit einem riesigen Feuerwerk gefeiert, aber nur musikalisch, mit üppigen Licht- und Toneffekten.

„Ich feiere ja nun erst das zweite Silvester zusammen mit meiner Frau“, so der Musiker. Zwar ist er seit 1984 mit seiner Silvia verheiratet, aber erst seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist Schäfer zum Jahreswechsel zu Hause. Ob ab 1962 mit der Band „Thunderbirds“, 1966 immerhin zum „Deutscher Beatmeister“ gekürt, dann mit den Rockbands „Nine Days Wonder“ und „Kin Ping Meh“ – immer war er unterwegs. Auf Tourneen mit „Deep Purple“, den legendären „Hollies“, Joe Cocker, Nina und Mike oder Uriah Heep folgte seine Ära als Alleinunterhalter und Spezialist für Party- und Tanzmusik ebenso wie für sanfte Klänge, bei denen man sich noch gut unterhalten kann. Sieben Jahre betrieb er in den Quadraten die Szenekneipe „Miljöö“, auch da konnte er den Jahreswechsel nie zu Hause feiern.

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Doch die Corona-Pandemie hat ihn ausgebremst – aber nicht ideen- oder mutlos gemacht. „Dann feiere ich eben in meinen persönlichen Home Office, anstatt wie Jahrzehnte in Mannheims Wohnzimmer im früheren Steigenberger-Hotel Musik zu machen“, sagte sich der 2016 mit dem Bloomaulorden ausgezeichnete Musiker und Komponist, der von Fasnacht bis Blumepeterfest und vielen anderen Veranstaltungen einfach dazugehört.

Vor seinem Haus auf der Rheinau brachte er daher kurz vor Mitternacht eine Anlage mit zwei 400 Watt-Lautsprecherboxen in Stellung. „Bombastisch“ freute er sich, als er pünktlich mit dem Wechsel der Zeiger auf null Uhr die Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel aufdrehte. „Dazu wurde digital geböllert mit Knaller, Luftheuler und allem, was akustisch zu einem Feuerwerk dazugehört“, so Schäfer – es war ein aus dem Internet aufgenommenes Feuerwerk. Optisch sorgte er mit rotierenden LED-Lampen für Farbtupfer an den Häuserwänden.

„Als es krachte, pfiff und donnerte, kam Silvesterstimmung auf, und einige echte Kracher vermischten sich akustisch mit dem Lärm“, freute sich Joachim Schäfer, während seine Ehefrau Silvia und sein Sohn Jenning den Nachbarn mit einem Glas Sekt und Berlinern ein gutes neues Jahr wünschten. „Aber es gab keine Rudelbildung“, war ihm wichtig. Zum Schluss spielte er noch einige Rocktitel – zum Tanzen auf Distanz.

„Es war lustig, ich wünsche mir aber, im nächsten Jahr zu Silvester nochmals echt Musik machen zu dürfen“, so Schäfer. Immerhin feiert er 2022 sein 60. Bühnen-Jubiläum. Da will er auch den legendären „Cola-Ball“ wiederbeleben.

Und da ihn einst seine Dialekt-Songs „Mensch Meier Mannem“ und „Wasserturm-Boogie“ sowie das offizielle Lied zur Bundesgartenschau 1975 („Schau Schau Schau Bundesgartenschau“) populär machten, erwarten das Mannheimer Musiker-Urgestein ja vielleicht auch Auftritte auf der Bundesgartenschau 2023.

Redaktion Chefreporter

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