Mannheim. Es sind Details aus der Prozessankündigung, die jetzt Einblicke in einen bislang undurchsichtigen Mordfall bringen: Bei dem Verfahren am Mannheimer Landgericht an diesem Freitag geht es um einen psychisch erkrankten Mann, der offenbar geleitet durch Stimmen in seinem Kopf mehrere Frauen brutal angegriffen, verletzt und Mitte Oktober vergangenen Jahres eine 41-jährige Mutter aus der Schwetzingerstadt getötet haben soll.
Die Leiche der Frau hatten Polizisten am 19. Oktober 2021 in deren Wohnung in der Gaußstraße gefunden. Schon am Tatort stand fest: Die Frau wurde erwürgt. Die Obduktion ergab später, dass sie zuvor vergewaltigt worden war. Wenige Tage nach dem Mord führten sichergestellte DNA-Spuren zur Festnahme eines 31-jährigen Tatverdächtigen in Duisburg. Warum die gebürtige Rumänin sterben musste, dazu machte der Festgenommene bei den Vernehmungen keine konkreten Angaben. Der Mann ist seitdem in einer Psychiatrie untergebracht. Er soll an einer paranoiden Schizophrenie leiden, wurde deshalb für schuldunfähig erklärt.
Getrieben von Stimmen?
Nach Angaben des Gerichts soll der Beschuldigte, getrieben von Stimmen, ein Mehrfamilienhaus aufgesucht und sich dort versteckt haben. Am Morgen soll er sein Versteck verlassen und sich im Treppenhaus des Anwesens auf die Suche nach der Herkunft der Stimmen gemacht haben. Da er diese in einer bestimmten Wohnung vermutete, soll er geklingelt haben, während die Bewohnerin gerade mit einer Freundin telefonierte. Die Ermittler gehen davon aus, dass er die 41-Jährige, nachdem sie die Tür geöffnet hatte, ohne Vorwarnung mit beiden Händen am Hals gepackt, zu Boden gestoßen und sich anschließend gewaltsam an ihr vergangen hat. Nach der Tat soll er die Frau, da sie laut um Hilfe rief, erwürgt haben. Nach eigenen Aussagen habe er im Anschluss an die Tat die Wohnung durchsucht, um den Stimmen, die ihn geleitet hatten, auf den Grund zu gehen.
Im Laufe der Ermittlungen in diesem Mordfall stießen die Beamten über die DNA-Spuren auf zwei weitere Angriffe: So soll der psychisch Kranke nur wenige Stunden vor dem Mord in der Schwetzingerstadt, am späten Abend des 18. Oktober, eine 28-Jährige in Heidelberg vom Hauptbahnhof bis zur Haustür im Stadtteil Handschuhsheim verfolgt haben. Er habe der Frau mehrfach ins Gesicht geschlagen, aufgrund ihrer Hilferufe aber von ihr abgelassen haben, heißt es in der Prozessvorschau. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd soll er die Frau dann zu Boden gerissen und an ihrem Rucksack über die Fahrbahn geschleift haben. Mit dem Inhalt des Rucksacks sei er geflohen. Bei dem Angriff hatte die Frau einen Bruch, eine Mittelgesichtsprellung, verschiedene Hämatome und Prellungen erlitten, außerdem war ihr ein Nasenflügel abgerissen worden.
In Krefeld soll der 31-Jährige eine Frau auf ähnliche Weise überfallen haben und danach mit deren Smartphone geflüchtet sein.
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