Mannheim. Das wird vielen Eltern nicht schmecken: Die Stadt will die Beiträge für Mittagsverpflegung in ihren Betreuungseinrichtungen deutlich erhöhen. Sollte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag zustimmen, würden monatlich statt bisher 55 künftig 74 Euro fällig. Das entspräche einer Steigerung um etwas mehr als ein Drittel (34,5 Prozent).
Der Jugendhilfeausschuss empfiehlt dem Gemeinderat mit großer Mehrheit, dem Wunsch der Stadt zu entsprechen. Die Verwaltung verweist darauf, dass die Essensbeiträge seit September 2014 nicht mehr erhöht wurden. Vor allem durch höhere Lebensmittel-, Energie- und Personalkosten rechne man mit Mehrausgaben von 855 000 Euro jährlich. Das wolle man durch die steigenden Beiträge ausgleichen.
"Spürbare Qualitätsverbesserung"
Ein Teil der Erhöhung – nach Angaben der Verwaltung vier von 19 Euro – sei allerdings nicht auf die steigenden Gesamtkosten, sondern auf „eine spürbare Qualitätsverbesserung“ zurückzuführen. So werde bei der Mittagsverpflegung „der Bio-Anteil der Essenskomponenten gemessen an dem Gesamtwareneinsatz von bisher 40 auf 50 Prozent erhöht“. Damit nehme die Stadt Mannheim „im Bereich Kita-Verpflegung einen Spitzenplatz ein“. Milchprodukte und Eier blieben weiterhin „verpflichtend ausschließlich in Bio-Qualität“.
Außerdem achte man auf Produkte „in Fair-Trade Qualität“ und wolle „auf ausgewählte Convenience-Produkte bewusst verzichten“, so die Verwaltung. Zum Beispiel soll bei Kartoffelbrei kein Pulver angerührt, sondern dafür Kartoffelstampf verwendet werden.
Die Gründe für die Erhöhung seien „schlüssig und nachvollziehbar“, sagte Christiane Fuchs (Freie Wähler/ML) und sprach damit für den Großteil der Stadträtinnen und Stadträte. Eine Gegenposition nahm Kathrin Kölbl ein. Die FDP/MfM sei strikt gegen die Erhöhung. Viele Eltern wüssten schon jetzt nicht mehr, wie sie die höheren Ausgaben in allen Bereichen stemmen sollten.
Gegenposition der FDP/MfM
Die Mehrkosten resultieren nach Ansicht von Kölbl „aus den Preissteigerungen für teure Fair Trade- und Bioprodukte“. Dabei empfehle die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gar kein Bio und auch kein Fair Trade. „Wer sich an die Empfehlungen der DGE für gesunde Ernährung hält, muss dafür keinen Cent mehr ausgeben“, so die bildungspolitische Sprecherin.
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Bürgermeister Dirk Grunert betonte, die Höhe der Kosten „hängt nicht vor allem am Bioanteil“. Und auch nach der Steigerung liege man niedriger als andere Kita-Träger jetzt schon. Ein paar Euro mehr für höhere Qualität, das sei es „den allermeisten Eltern“ wert, unterstützte Stefanie Heß (Grüne) die Verwaltung. Und Melanie Seidenglanz (SPD) betonte, das Mittagessen in der Kita sei schließlich für viele Kinder „die einzige warme Mahlzeit am Tag“. Und die müsse qualitativ gut sein.
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