Luisenpark

Polizeiorchester gedenkt mit Konzert Siegfried Kollmar

Das Polizeiorchester hat im Baumhain des Luisenparks sein Frühlingskonzert gegeben. Aber die Musiker haben den Nachmittag Siegfried Kollmar gewidmet

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Peter W. Ragge
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Das Schlagwerk war zwischendurch sehr gefordert: Das Polizeiorchester im Baumhain beim Konzert des Deutsch-Amerikanischen-Frauenarbeitskreises. © Christoph Blüthner

Mannheim. „Niemand ist richtig weg, wenn an ihn gedacht wird“. Davon ist der frühere Polizeipräsident Thomas Köber überzeugt. Obwohl sein Nach-Nachfolger Siegfried Kollmar in der vergangenen Woche so plötzlich gestorben war, hat das Polizeiorchester im Baumhain des Luisenparks sein Frühlingskonzert gegeben – weil es eine Benefizveranstaltung ist. Aber die Musiker haben den Nachmittag bewusst Kollmar gewidmet.

Ja, es liege ein Schatten auf dem Konzert, räumt Vizepräsidentin Gabriele R. Sommer vom Deutsch-Amerikanischen Frauenarbeitskreis (DAFAK) bei der Begrüßung der über 600 Gäste im Baumhain ein. Aber der Erlös sei wichtig, bildet er doch neben dem Pfennigbasar den Grundstock des Sozialfonds, aus dem der 1951 gegründete DAFAK ehrenamtlich viele Projekte für Kinder, Jugendliche, Senioren und Menschen in Not unterstützt.

Diese Arbeit für den sozialen Zusammenhalt sei heute „immer noch wichtiger denn je“, würdigt Oberbürgermeister Christian Specht das Engagement der Damen. Daher habe er als Schirmherr dafür plädiert, an dem Konzert festzuhalten, „auch wenn alle von dem plötzlichen Tod von Siegfried Kollmar tief betroffen“ seien: „Er schockiert und macht uns traurig“. Gerührt ruft Specht zu einer Gedenkminute für den, wie er sagt, „herausragenden Polizisten und wichtigen Partner der Stadt“ auf. Zugleich äußert er sich überzeugt, dass es richtig war, das Konzert nicht abzusagen: „Er hätte es sich so gewünscht!“

Breites Repertoire

„Ich bin sicher, es hätte ihm gefallen“, sagt ebenso Thomas Köber. Er spricht als Schirmherr des neuen Fördervereins. Schließlich tritt das frühere Polizeimusikkorps bei dem Konzert nicht nur erstmals unter dem neuen Namen Polizeiorchester auf, sondern auch erstmals in neuer Rechtsform. Es fungiert jetzt als eigener Verein, da das Polizeipräsidium den Klangkörper nicht mehr finanziert. „Das Licht ausmachen und in anderen Vereinen weiterspielen wäre einfacher gewesen“, aber man habe sich zu dieser neuen Konstruktion entschlossen, erläutert Köber.

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Christian Specht dankt ihm und den Musikern, schließlich sei das Polizeiorchester „ein wertvoller Teil der Musikstadt Mannheim“. Und das stellt es dann zwei Stunden unter Beweis. Zwischen der Nationalhymne zum Auftakt und dem Badnerlied zum Abschluss zeigen die Musiker ein enorm breites Repertoire ebenso wie hohes musikalisches Können. Dazu liefert Anja Leukert in ihrer charmanten wie sachkundigen Moderation stets ein paar Hintergrundinformationen zu den Werken. Dabei reicht das Spektrum vom festlich-klassischen „Figaro“-Marsch von Mozart über schmissige Märsche bis zu und munterem Tango.

Eine bunte Mischung

Aber nicht nur: In der Komposition „Wildenstein“, die eine Sage aus dem Südschwarzwald erzählt, spürt man richtig die Spannung der gruseligen Überlieferung, gekrönt von Soli der zwei Musiker am Schlagwerk. Rasante Spannung wird auch im Medley aus Melodien von James-Bond-Filmen deutlich. Südliches Temperament ist spürbar bei „Venezia“. Bei „Joy of Music“ und „Mitternacht in Frankfurt“, bei dem Blech- und Holzbläser das Bild einer pulsierenden Großstadt malen, gibt Dirigent Wolfgang Rothenheber den Taktstock an Vize Matthias Klingler ab. Bei „Auf Wiedersehen“ singen die Musiker dann sogar, ehe sie sich mit „Bella Ciao“, von rhythmischem Applaus begleitet, verabschieden.

Redaktion Chefreporter

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