„Es gibt Ereignisse, die graben sich im Kopf ein, die hinterlassen Spuren in der Seele. Dies gilt nicht nur für den Terroranschlag auf das New Yorker World Center, sondern auch für einen anderen 11. September.“ So beginnt der Text unserer „MM“-Reporterin Waltraud Kirsch-Mayer aus dem Jahr 2002 zum 20. Jahrestag einer Katastrophe, die Mannheim bis heute nicht vergessen hat. Nun sind es 40 Jahre, aber die Erinnerungen bleiben lebendig.
Kirsch-Mayer berichtet im Podcast „Mensch Mannheim“ über ihren Reportereinsatz an jenem 11. September 1982 in Neuostheim bei den Internationalen Luftschiffertagen. Sie hatte Wochenenddienst, wollte „einen heiteren, bunten Bericht“ schreiben - und wurde Zeugin einer unvergesslichen Katastrophe: Wie ein Stein fiel auf einmal ein US-Hubschrauber zu Boden - 46 Menschen starben, darunter etliche junge Fallschirmspringer aus Mannheims Partnerstädten Swansea und Toulon und aus der Region.

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Kirsch-Mayer wurde von der Zeugin zur Berichterstatterin der Katastrophe, sah Tod und Verzweiflung, erfuhr später viele Geschichten von (Un-)Glück und Zufällen, lernte Hinterbliebene kennen und verfolgte die schwierige Aufklärung der Katastrophe.
Im Podcast beschreibt sie ausführlich und detailliert, wie der Tag damals verlief und wie es zu dem Absturz der Chinook kam. Erst Wochen nach dem Unglück kam heraus, dass bei der Wartung ein Walnussöl mit winzigen Nusspartikeln verwendet wurde - und die Öldüsen dadurch verstopften, mit katastrophalen Folgen: Das Getriebe überhitzte, die Rotorblätter berührten sich und zerstörten sich umgehend, so dass der Hubschrauber ohne Auftrieb auf die A 656 krachte. „Letztlich gab es niemanden, von dem man sagen konnte: Der war jetzt daran Schuld. Das ist unbefriedigend“, sagt Kirsch-Mayer.
Hat der 11. September 2001 den Mannheimer Schicksalstag in der Wahrnehmung verdrängt? „Ich glaube nicht.“ Eine Angehörige eines Opfers von Mannheim habe ihr gesagt, so Kirsch-Mayer, dass sich die Schreckensbilder für sie vermischt hätten. Die Fassungslosigkeit des ursprünglichen Ereignisses habe sich wiederholt. Sie selbst habe das Unglück „Demut gelehrt“, sagt die „MM“-Reporterin, auch Dankbarkeit - und: „Den Blick aufs Leben anders zu werfen als vorher“.
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