Podcast-Spezial

Podcast "Leben in Zeiten von Corona": Jetzt sprechen Mannheims Schülerinnen und Schüler

Von 
Stefanie Ball
Lesedauer: 

Danae Michalopoulou und Oskar Weiß haben es fast geschafft: In wenigen Wochen sind sie mit dem Abitur durch. Dann beginnt - ja, was eigentlich? „Ich wusste immer, was ich machen wollte. Ich wusste, wann ich wo bin, hatte meinen Plan, nach der Schule direkt zu studieren“, sagt die 18-jährige Michalopoulou. Sie sei ein Kontrollfreak, müsse immer alles durchplanen. Doch nach knapp anderthalb Jahren Corona-Pandemie, nach Monaten im Fernlernunterricht, der den Schülern und Schülerinnen - zumal in den Abschlussklassen, wo jede Klausur zählt - viel abverlangt hat, ist sie sich nicht mehr so sicher. „Ich weiß nicht mehr, wohin mit mir.“

Die Krise hat viele aus der Bahn geworfen, auch Kinder und Jugendliche. Aus einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf geht hervor, dass fast jedes dritte Kind unter psychischen Auffälligkeiten leidet. Sorgen und Ängste haben danach noch einmal zugenommen, auch depressive Symptome und psychosomatische Beschwerden seien verstärkt zu beobachten. Wochenlang ohne Kita und Schule, kein Treffen mit Freunden, kein Sporttraining, Eltern, die am Limit sind: Die Pandemie hatte für Kinder und Jugendliche einschneidende Folgen im Alltag. Trotzdem sind sie erst spät, wenn überhaupt in den Fokus der Politik und des öffentlichen Bewusstseins gerückt, wie Kinderschutzbund, Kinderärzte und andere Akteure kritisieren.

Mitmachen und mitteilen

Mitmachen und mitteilen: Wie habt ihr, die Kinder, Jugendlichen, jungen Erwachsenen, die Corona-Krise erlebt? Schickt dem „Mannheimer Morgen“ Texte, Bilder, Forderungen an Politik und Gesellschaft an lokal@mamo.de oder Dudenstraße 12-26, 68167 Mannheim.

Der Spezial-Podcast erscheint immer freitags bis zu den Sommerferien Ende Juli. Der Weg zum Podcast: mannheimer-morgen.de/corona-podcast. sba

In einem Podcast-Spezial in der Reihe „Leben in Zeiten von Corona“ sollen sie nun gehört werden, die Mannheimer Schülerinnen und Schüler. Bis zu den Sommerferien erteilt der „Mannheimer Morgen“ ihnen auf dieser Plattform das Wort: Wie haben sie die Zeit im Lockdown erlebt? Wie geht es ihnen - physisch und psychisch? Wo sehen sie ihre Zukunft und was sollte sich ändern? Den Anfang machen Danae Michalopoulou vom Ludwig-Frank-Gymnasium und Oskar Weiß vom Feudenheim-Gymnasium. Beide sind Mitglied im Schulbeirat, ein Gremium, das die Interessen der Schulen in Mannheim vertritt.

Mehr zum Thema

Kommentar Schüler während Corona: Gebt Kindern und Jugendlichen ihre Rechte

Veröffentlicht
Kommentar von
Stefanie Ball
Mehr erfahren
Podcast "Leben in Zeiten von Corona"

Wurden die Kinder in der Corona-Krise zu oft vergessen?

Veröffentlicht
Von
Stefanie Ball
Mehr erfahren
Podcast „Leben in Zeiten von Corona“

Sorge um Fachkräftemangel in Gastronomie wegen Corona

Veröffentlicht
Von
Stefanie Ball
Mehr erfahren

In Folge zwei, die am 25. Juni als Podcast online geht, kommen Liam Gutknecht und Paul Dunder zu Wort. Sie gehen auf das private Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium in Neckarau, Gutknecht ist dort Schülersprecher, Abitur machen beide im nächsten Jahr. Sie beschäftigt vor allem die Frage der Schülergesundheit.

Ärger über Politiker

„Wir sollten das Fenster öffnen oder eine Runde draußen spazieren gehen, haben uns Politiker geraten, mit denen wir uns zu einem Austausch getroffen hatten“, berichtet Liam Gutknecht und ist noch immer verärgert über eine virtuelle Diskussionsrunde mit Mannheimer Politikern. „Das waren ja grundlegende Tipps, die waren schon vor Corona bekannt, ansonsten wurde darauf gar nicht weiter eingegangen.“ Auch Weiß und Michalopoulou haben die Erfahrung gemacht, dass sie zwar gehört, aber nicht unbedingt verstanden werden. „Wir haben uns in dieser Pandemie sehr zurückgenommen, und so wäre es umso solidarischer gewesen, uns auch anzuhören: Was sind eure Probleme, wie können wir euch helfen? Es hat schon Kommunikation gegeben, aber auf keinen Fall so, dass man sagen kann: ‚Oh, wir haben verstanden, wo eure Probleme sind!‘“, betont Michalopoulou.

Solidarität vermisst Paul Dunder auch beim Impfen: „Die Regierung hat einen wichtigen Schritt gemacht und die Priorisierung aufgehoben, aber auch da wurde auf die Jugendlichen relativ wenig achtgegeben“, meint der 16-Jährige. Zwar gebe es aktuell nicht genug Impfstoff für alle, räumt Dunder ein, das Unverständnis ist jedoch groß, dass Kinder wieder ans Ende der Prioritätenliste gestellt werden.

Freie Autorin

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen