Sicherheit

Pläne für neue Wachen der Feuerwehr: „Irritation“ in Seckenheim

Ausschuss debattiert Pläne für neue Wachen der Feuerwehr

Von 
Peter W. Ragge
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Direkt an der Autobahn gelegen: das Areal der früheren Stem-Kaserne in Seckenheim, wo die Feuerwehr eine kleinere Wache plant. © Bild. Marcus Schwetasch

Der Bau eines Stützpunkts der Feuerwehr auf dem Gelände der ehemaligen Stem-Kaserne in Seckenheim und die Nutzung des Areals für einen Sportpark der SG Seckenheim schließen sich nicht aus. Das hat Feuerwehr-Kommandant Thomas Näther im Sicherheitsausschuss des Gemeinderats zugesagt. Es gebe da „keine Nutzungskonflikte“, da die Feuerwehr nur auf der dort für Gewerbenutzung vorgesehenen Fläche bauen würde, versicherte Näther.

Er hatte dem Gremium zuvor die bereits fertigen Teile des neuen Brandschutzbedarfsplans vorgestellt. Danach muss die Feuerwehr außer der Hauptfeuerwache und der Wache Nord vier weitere, jeweils kleinere Standorte in Mannheim einrichten, um wegen steigender Einsatzzahlen und der Verkehrsbelastung schneller und effektiver helfen zu können (wir berichteten). Neben Standorten im Norden, in der Neckarstadt und auf der Rheinau ist in dem Gutachten als ein möglicher Bauplatz die Stem-Kaserne aufgeführt. Sie sei „ein Idealstandort“, betonte Näther, auch weil es dort eine direkte Ausfahrt zur Autobahn gebe und die Einsatzkräfte daher von dort schnell in alle Richtungen ausrücken könnten. Entschieden sei aber noch nichts, das obliege selbstverständlich dem Gemeinderat.

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Umsetzung dauert 10 bis 15 Jahre

SPD-Stadtrat Bernhard Boll äußerte aber „ziemlich viel Irritation über die Planungen“, weil er fürchtete, es gebe einen Widerspruch zwischen den in anderen Ausschüssen besprochenen Sport-Planungen und dem Wachenkonzept der Feuerwehr. „Das heißt nicht, dass wir dagegen sind“, stellte er klar, er wolle „keinen Theaterdonner“, aber man müsse beide Vorhaben gemeinsam betrachten und besser informieren. Von „Irritationen in Seckenheim“ berichtete ebenso Christina Eberle (Grüne), und Marianne Seitz (CDU) erinnerte an das bereits für Seckenheim vorliegende Sportstättenkonzept. Nun habe der Verein aus der Zeitung erfahren, dass dort die Feuerwehr bauen wolle. „Man sollte sich mit dem Verein zusammensetzen“, forderte sie. Das sagte Volker Proffen, der neue Bürgermeister für das Sicherheitsdezernat, zu. „Wir werden alle Beteiligten einbeziehen“, versicherte Proffen, doch noch sei man im Stadium der Vorplanung.

Ohnehin werde sich die Umsetzung des gesamten neuen Einsatzkonzepts mit dem Bau der neuen, kleineren Standorte zehn bis 15 Jahre hinziehen, erklärte Näther. Geplant sei aber in jedem Fall, die neuen Standorte auch dem Rettungsdienst anzubieten, so Näther zu einer Frage von Chris Rihm (Grüne) – der entscheide das aber stets selbst.

Noch sei auch nicht klar, wie viele zusätzliche Einsatzbeamte benötigt werden, sagte er auf Nachfrage von Claudia Schöning-Kalender (SPD). Die dazu nötige Organisationsuntersuchung soll aber noch in diesem Jahr vorliegen. Da es pro Jahr nur gelinge, vier bis fünf Feuerwehrleute aus anderen Städten oder Gemeinden zu gewinnen, müsse der gesamte, darüber hinaus gehende Personalbedarf selbst ausgebildet werden – und das dauert.

Alle Stadträte begrüßten die Absicht, die Freiwillige Feuerwehr stärker einzubinden „und nicht nur hinterher Schläuche einrollen zu lassen“, wie es Volker Beisel (FDP) ausdrückte. Allerdings drängten mehrere Stadträte darauf, die Ehrenamtlichen in die geplante Digitalisierung der Feuerwehr einzubinden. Dass diese ihre privaten Handys nutzen müssten, „kann so nicht weitergehen“, so Bernhard Boll. Daran werde gearbeitet, so Näther, eine „gleichberechtigte Einbindung“ sei aber rechtlich nicht möglich.

Redaktion Chefreporter

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