Mannheimer Morgen Plus-Artikel Wechsel bei der Feuerwehr: Weichen richtig gestellt

Das fällt ihm schwer: Mit der Wahl zum Oberbürgermeister musste Christian Specht die Zuständigkeit für die Feuerwehr abgeben. Aber der Zeitpunkt ist sehr günstig.

Über Jahrzehnte hinweg gehörte die Feuerwehr in Mannheim unmittelbar zum Bereich des Oberbürgermeisters. Gerhard Widder, Stadtoberhaupt von 1983 bis 2007, hatte ein besonderes Faible für das Thema. Er ließ sich bei allen großen Einsätzen anrufen, kam oft dazu und setzte sich mit in den Einsatzleitwagen. Sparmaßnahmen bei der Feuerwehr gab es jedoch trotzdem. Dennoch war die Enttäuschung bei den Einsatzkräften groß, als Peter Kurz beim Amtsantritt 2007 die Feuerwehr aus dem OB-Dezernat entfernte. Ihm lag die Kultur stark am Herzen – nicht die, wie sich die Retter selbst nennen, „Blaulichtfamilie“.

Umso wohler fühlte sich dort sofort der damals neue Sicherheitsdezernent Christian Specht. Er hat sich nicht nur gleich sehr für die Feuerwehr und Rettungsdienste interessiert, sondern sich zudem enorm für sie engagiert. Natürlich kam auch er zu Großeinsätzen dazu – als empathisches Signal an die Mannschaft, als Rückenstärkung und zur Beseitigung von Verwaltungshemmnissen. Aber in Spechts Ära als Sicherheitsdezernent ist zudem gewaltig investiert, die neue Hauptfeuerwache gebaut, die Wache Nord saniert, der Fahrzeugbestand modernisiert, ein neues Löschboot beschafft, der Kampf um eine eigene Leitstelle gewonnen und ein Bewusstsein für besseres Krisenmanagement geschaffen worden.

Schließlich hat Specht den neuen Brandschutzbedarfsplan auf den Weg gebracht. Damit wurden die richtigen Weichen gestellt, die Feuerwehr nun fit zu machen für die größer werdende Stadt und die wachsende Zahl von Einsätzen und Herausforderungen. Specht, der als OB ein gewaltiges Aufgabenpaket hat, kann die Feuerwehr nun also ganz ruhigen Gewissens an den neuen Sicherheitsdezernenten Volker Proffen abgeben. Der muss aber auch umsetzen, was der Gutachter festgestellt hat.