Mannheim. „Es läuft“, sagt Michael Schnellbach zufrieden mit Blick auf das Augewässer. Jeden Tag steigt derzeit der Wasserspiegel in dem See um etwa ein bis eineinhalb Zentimeter. „Ich rechne damit, dass er demnächst voll ist“, sagt der Geschäftsführer der Bundesgartenschau, und er rechnet ebenso damit, dass das Wasser dann auch überwiegend drin bleibt und der See damit dicht ist.
Augewässer war Sorgenkind der Bundesgartschau-Gesellschaft
„Ein Gutachter sagt uns auch, dass er dicht ist“, so Schnellbach, Geschäftsführer der Bundesgartenschau, die über das sommerlange Fest von 2023 hinaus noch für die Projekte im Grünzug Nordost wie die Feudenheimer Au verantwortlich ist.
„Wir haben derzeit keine Wasserverluste“, bekräftigt er – zumindest nicht mehr als das, was als Verdunstung berechnet worden ist oder was für die Bewässerung der Natur-und Artenschutzbereiche oder die Spielplätze im westlichen Spinellipark an Wasser gebraucht wird. Doch zuvor hatte der kleine See über Monate hinweg sehr viel Wasser verloren. „Es war zu viel“, ruft Schnellbach in Erinnerung, dass das Augewässer sich zum großen Sorgenkind der Bundesgartenschau-Gesellschaft entwickelt hatte.
Naturschutz hat Verwendung von Folien verboten
Die hatte nach den Vorgaben der Naturschutzbehörden und der EU-Wasserrahmenrichtlinie die Umgestaltung der Feudenheimer Au und die Nachbildung eines alten Neckarlaufs übernommen, auch wenn das Areal nicht Teil der Bundesgartenschau war. Eine Vorgabe vom Naturschutz war, beim Abdichten des Augewässers nur Ton, der an anderer Stelle der Au während der Bauarbeiten aus dem Boden geholt wurde, zu verwenden – aber zum Beispiel keine Folien oder fremde Tonarten.
Doch während die Planung davon ausging, dass maximal 20 Prozent des Wassers versickern, gelangte deutlich mehr ins Grundwasser. Dadurch lag der Wasserspiegel des 1,6 Hektar messenden Sees erheblich, teils mehr als die Hälfte unter den Vorgaben. Während der Bundesgartenschau sollte es dort aber, um die Aussicht von Seilbahn und den über dem See hinausragenden Panoramasteg nicht zu stören, keine neuen Bauarbeiten geben.
Nach der Bundesgartenschau wurde das Wasser ganz abgelassen
Eine Spezialfirma aus Karlsruhe hatte aber von einem Schlauchboot aus mit Hilfe von Radargeräten den Untergrund untersucht und Stellen entdeckt, wo die reflektierenden Radarwellen „Auffälligkeiten“ signalisierten. Konkret hatten die Experten neun Stellen ausgemacht, die schadhaft sind. Sie ließen sich in drei Zonen zusammenfassen und machten 700 Quadratmeter des insgesamt 18 000 Quadratmeter großen Sees aus. An diesen Stellen sei der Ton nicht dicht, sondern zu viel Sand und Kies beigemischt – vermutlich ein Fehler beim Bau, hieß es.
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Daher wurde nach der Bundesgartenschau Ende Oktober 2023 begonnen, das Wasser aus dem See ganz abzulassen. Zugleich prüften Wasserbauingenieure, mit welchem Verfahren die Tonschicht so abgedichtet werden kann, dass sie dauerhaft hält. Seit Frühjahr liefen dann aufwendige Arbeiten, den See mit zusätzlich eingebrachtem Ton dauerhaft abzudichten – aber öfter länger unterbrochen, weil das nur bei längerer Trockenheit möglich war und es ja oft regnete.
Zu den Kosten der mehrmonatigen Bauarbeiten konnte Schnellbach jetzt nichts sagen. „Das lief ohnehin unter Gewährleistung“, betonte er. Das Augewässer sei noch nicht formal abgenommen. „Das machen wir erst, wenn der See wirklich eine ganze Weile dicht bleibt“, kündigte Schnellbach an.
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