Mannheim. Es sind beeindruckende Zahlen, die Kevin Ittemann über seine Kollegen von der Abfallwirtschaft vorlegt. Seit der Rhythmus am 7. April wieder auf wöchentlich umgestellt worden ist, werden in Mannheim nach Angaben des Stadtsprechers täglich rund 3.430 Behälter für Bioabfall geleert. „Aktuell liegen uns zehn Beschwerden vor.“ Und selbst diese vergleichsweise niedrige Zahl liege daran, „dass noch nicht alle Bürger mitbekommen haben, dass die Biotonne wieder wöchentlich abgeholt wird“.
Auch die Lokalredaktion des „Mannheimer Morgen“ haben im selben Zeitraum lediglich zwei Biotonnen-Beschwerden von Lesern erreicht. Eine aus Käfertal, die andere aus den Quadraten.
Auch der digitale Abfallkalender und die App stimmten nicht
Zuvor war das ganz anders. Da stapelten sich die Protestmails schon fast. Dass die Stadt trotz Frühjahresbeginn unangekündigt am zweiwöchigen Winter-Rhythmus festgehalten hatte, empörte viele Menschen. Zumal sie die mit Personalengpässen wegen Krankheit und einem Streik begründeten Verzögerungen erst auf Bürgerbeschwerden hin kommunizierte, nachdem manche Biotonnen schon mehr als eine Woche umsonst auf der Straße standen. Wer einen Garten hat, packt sie vor der Abholung gern gezielt ganz voll mit Grünschnitt.
Den Unmut nicht kleiner machte, dass sowohl der gedruckte als auch der Online-Abfallkalender und die App die systematisch stornierten Termine weiter anzeigten. Dazu erklärte Ittemann, eine Aktualisierung würde zu lange dauern und könne dann nur noch mehr Verwirrung stiften. Als der Stadtsprecher dann Anfang April doch die wöchentlichen Leerungen ankündigte, teilte er mit, man werde sich mit dem App-Hersteller um Vereinfachung bei kurzfristigen Ausfällen bemühen.
Eine Biotonne in den Quadraten nun erst nach zwei Monaten wieder geleert
Eine der beiden Beschwerden, die beim „MM“ zuletzt noch ankamen, liest sich indes spektakulär. Darin schrieb vorige Woche Peter Meier, der mit seiner Frau in R4 wohnt, ihre Biotonne sei in diesem Jahr erst einmal geleert worden, und das im Februar. Sie hätten sich mehrfach vergeblich telefonisch beim Stadtraumservice beschwert, nun auch per Mail. „Ich habe durchaus Verständnis dafür, dass es einmal Engpässe geben kann, aber das ist schon extrem“, so Meier. Zumal Passanten dann in die vergeblich rausgestellten Tonnen auch einfach irgendwelchen Müll werfen würden, der da gar nicht reingehöre.
Nach dem Fall gefragt, teilte Ittemann am Donnerstag vor Ostern mit: „Die Leerung der Biotonne in R4 erfolgte heute, dabei wurden auch die Beiladungen mitgenommen.“ Als Grund für die ausgefallenen Termine verweist der Stadtsprecher erneut auf den hohen Krankenstand der vergangenen Wochen. Jene Kolonne sei mit Mitarbeitern besetzt gewesen, „die für gewöhnlich in einem anderen Stadtteil fahren“. Wegen der Enge in den Quadraten hätten sie jene Biotonne schlicht übersehen. „Das soll künftig natürlich nicht mehr vorkommen.“
Diese Erklärung überzeugt Meier nicht so ganz. Natürlich könnten seine Frau und er auch verstehen, dass man in einer Kolonne auf ungewohnter Route mal etwas übersehe. „Allerdings erscheint uns das sehr unwahrscheinlich, denn die Biotonne stand direkt am Eck, halb auf der Straße.“ Aber Hauptsache, sie sei nun endlich wieder geleert worden.
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