Verkehr

Neuer Fahrradbürgermeister für Mannheim geplant

Warum es dieses Ehrenamt braucht, woher die Idee stammt und welche Funktionen diese Person genau übernehmen könnte - die wichtigsten Fragen und Antworten

Von 
Lisa Uhlmann
Lesedauer: 
In Mannheim gibt es viele Radler, wie hier beim Monnem Bike. Der Beauftragte soll für sie Ansprechpartner sein. © Blüthner

Mannheim. Er oder sie soll mehr Fahrtwind in den Ausbau vom Radverkehr bringen und gleichzeitig Ansprechperson für alle Fahrradfahrende in Mannheim sein. So hatte es sich die Grüne-Fraktion im Gemeinderat in ihrem Antrag für die Schaffung eines Fahrradbeauftragten gewünscht, im Januar 2020. Warum es einen ehrenamtliche Fahrradbürgermeister oder -bürgermeisterin für Mannheim braucht, woher die Idee stammt und welche Funktionen diese Person genau übernehmen könnte, hat die Stadtverwaltung nun in einer Beschlussvorlage ausgearbeitet, die am Donnerstag erstmals im Ausschuss für Umwelt und Technik vorgestellt wird. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:

Warum braucht es einen Fahrradbeauftragten für Mannheim?

Auf Anfrage bei der Stadt, was man sich von so einer Person erhofft, heißt es: Er oder sie soll als Schnittstelle zwischen Verwaltung und Bürgerschaft vor allem Mitglieder des Gemeinderats sowie auch andere Akteure außerhalb der Verwaltung, die häufig zum Radverkehr angefragt werden, entlasten. Etwa, indem Bürgeranfragen dort gebündelt werden. Bürger würden damit eine klare Anlaufstelle für ihre Anliegen im Radverkehr erhalten, die es aktuell noch nicht gibt.

Was genau ist die Aufgabe des zukünftigen Fahrradbürgermeisters?

Er oder sie soll zentrale Ansprechperson für alle Bürger, Verbände und Initiativen im Radverkehr sein. Zugleich ist sie Schnittstelle zwischen Verwaltung und Radfahrenden, um etwa über aktuelle und zukünftige Infrastrukturmaßnahmen zu informieren und Bürgerbeteiligungen zu begleiten. Im Planungsprozess soll der oder die Fahrradbeauftragte die Sicht der Radfahrenden vertreten und nach außen allgemeine Fahrradthemen kommunizieren, beispielsweise, was in einer Fahrradstraße zu beachten ist oder wenn sich die Straßenverkehrsordnung geändert hat. Außerdem soll der Bürgermeister Mitglied im internationalen Netzwerk „Bicycle Mayor Network“ werden und so Mannheim in Radverkehrsthemen im internationalen Austausch vertreten.

Mehr zum Thema

Bald fünf weitere Standorte

An zwei Mannheimer Haltestellen gibt es jetzt Fahrradboxen

Veröffentlicht
Von
Steffen Mack
Mehr erfahren
Fahrrad

„Critical Mass“ laut Stadt Mannheim eine Versammlung

Veröffentlicht
Von
Julius Paul Prior
Mehr erfahren
Fahrrad

21-Punkte-Plan für fahrradfreundliches Mannheim hinter Zeitplan

Veröffentlicht
Von
Julius Paul Prior
Mehr erfahren

Wie oft soll Bürgermeister oder Bürgermeisterin arbeiten?

Die Verwaltung geht von zwei Mal im Monat für mehr als fünf Stunden und drei Mal im Monat bis zu fünf Stunden aus. Daraus ergibt sich eine monatliche Aufwandsentschädigung von 240 Euro.

Wie viele Beauftragte der Stadt gibt es bereits?

Auf Anfrage nennt das Rathaus folgende ehrenamtliche Beauftragte: der Naturschutzbeauftragte Paul Hennze sowie die Tierschutzbeauftragte Nina Rossel. Der Nachtbürgermeister Robert Gaa ist beim städtischen Gründerungszentrum next mannheim angebunden.

Wie läuft die Bewerbung ab?

Laut Stadt orientiert sich das Ehrenamt an schon geschaffenen Stellen wie die des Nachtbürgermeisters oder des Naturschutzbeauftragten. Durch den Beschluss werde die Verwaltung beauftragt, die Funktion auszuschreiben. Nach dem Bewerbungsverfahren soll dann der Gemeinderat final über die Personalie entscheiden. Details für ein Auswahlverfahren sollen nach dem Beschluss ausgearbeitet werden. Vertretende am Runden Tisch Radverkehr sollen außerdem in den Prozess einbezogen werden.

Wer kann sich bewerben?

Die erste Voraussetzung: Nur Mannheimer und Mannheimerinnen können das Ehrenamt bekleiden. Um die Stadt auch im internationalen Netzwerk angemessen vertreten zu können, wünscht man sich eine Person, die gut vernetzt ist mit allen Beteiligten im Radverkehr, Kontakte pflegt und moderieren kann.

Newsletter "Guten Morgen Mannheim!" - kostenlos registrieren

Woher stammt die Idee?

In den Niederlanden gibt es bereits solche Beauftragte. Sie sind Schnittstelle zwischen den Radelnden und den Verantwortlichen der Stadt. Das Ziel: eine bessere Infrastruktur und mehr Sicherheit schaffen. In Amsterdam etwa hat die Fahrradbürgermeisterin außerdem die Ausrichtung auf den Drahtesel vorangetrieben und in den Radfahrplan der Stadt eingebracht.

Was fällt nicht ins Aufgabengebiet?

Die Verwaltung betont in der Vorlage, dass nicht sämtliche Radthemen einfach an den Bürgermeister „abgegeben“ werden könnten. Da das Thema Verkehrswende zum einen getrieben durch die politische Spitze, aber auch angesichts des Klimawandels und Energiekrise eine hohe Bedeutung gewonnen habe, benötige es als „außerordentliche Maßnahme“ einen Beauftragten – auch um die Arbeit der Dezernentin und Dezernenten sowie der Fachdienststellen zu unterstützen. Hier kümmern sich bereits zwei Vollzeitkräfte um die Planung der Radverkehrsinfrastruktur sowie eine Vollzeitkraft um die Förderung der Radkultur.

Redaktion Seit 2018 als Polizeireporterin für Mannheim in der Lokalredaktion.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen