Bildung

Neue Sporthalle der Mannheimer IGMH soll bis Juli 2024 stehen

Von 
Bertram Bähr
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Steht nicht mehr lange: die Sporthalle der IGMH im Herzogenried. Im Juli 2022 soll der Abriss beginnen, zwei Jahre später der Neubau stehen. © Bertram Bähr

Mannheim. Drei von vier Teilhallen sind seit Juni 2020 gesperrt, und ab dem Sommer 2022 wird an der Integrierten Gesamtschule Herzogenried (IGMH) auch noch die vierte wegfallen: Dann beginnen nämlich die Abrissarbeiten, die Platz machen sollen für einen Neubau. Zusammen mit den Freisportflächen kalkuliert die Stadt dafür 21,855 Millionen Euro. Einstimmig empfahl jetzt der Bildungsausschuss dem Gemeinderat, dieser Ausgabe zuzustimmen und die städtische Schulbaugesellschaft BBS mit der Umsetzung zu beauftragen.

Bis die neue Sportstätte – voraussichtlich im Sommer 2024 – steht, muss die IGMH improvisieren. Für Leiter Rainer Bade, der auch wegen der Corona-Pandemie jede Menge Probleme lösen muss, sind ständig neue, herausfordernde Situationen fast schon Normalzustand. Zunächst war von einer Sanierung der Halle die Rede. Dann stellte die Stadt erhebliche Mängel in der Dachkonstruktion fest, sperrte deshalb einen Großteil des Gebäudes und forcierte einen Neubau.

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Dass für die Übergangszeit Ersatzsportstätten gebraucht würden, war zwar klar. Aber die Sperrung kam unerwartet – und zwang die IGMH einmal mehr zum Improvisieren. Inzwischen, so Rainer Bade im Gespräch mit dem „MM“, „können wir den Unterricht, den wir geplant haben, abdecken“. Zur Verfügung stehen als Ausweichstätten die Bertha-Benz-Halle in der Waldhofstraße und die GBG-Halle ganz in der Nähe am Herzogenriedpark.

„Wir kämpfen uns durch“, sagt Bade, die Lehrkräfte seien ausgesprochen kreativ. Sofern das Wetter es erlaube, nutze man die Freiflächen zum Beispiel für Lauf- und Sprungübungen oder Badminton, auch die Aula steht immer mal wieder für den Unterricht zur Verfügung. Außerdem läuft seit Juli die Sanierung der Freisportanlagen. Sie sollen im Mai des kommenden Jahres zur Verfügung stehen – also rechtzeitig vor den Abrissarbeiten und dem damit verbundenen Wegfall der vierten Teilhalle. Die Einweihung des neuen Gebäudes wird Rainer Bade zumindest nicht mehr in seiner Funktion als Schulleiter erleben – er geht im nächsten Sommer in den Ruhestand. Und kann sich dann auch die 50-Jahr-Feier der IGMH von außen anschauen. Das Jubiläum ist 2024 – das geplante Bauwerk mit seiner teilbaren Dreifach-Halle und einer weiteren, etwas abgesetzten Einfeldhalle wäre das passende Geburtstagsgeschenk.

Hohe Kostensteigerungen

Das allerdings erheblich teurer kommt als ursprünglich geplant. Im April 2019 bewilligte der Bund außerordentliche Fördermittel in Höhe von 3,854 Millionen Euro. Das entsprach etwa 45 Prozent der auf 8,865 Millionen Euro kalkulierten Gesamtmaßnahme. Bei dem Festzuschuss des Bundes blieb es zur Freude von Stadt und Schule auch, als die Sanierungspläne dem favorisierten Neubauprojekt wichen. Allerdings liegt die Kostenschätzung inzwischen mit fast 21,855 Millionen Euro um fast 150 Prozent über der ursprünglichen Annahme.

Nun gibt es verschiedene Gründe für die erhebliche Kostensteigerung. So ist der Bruttorauminhalt größer als im derzeitigen Gebäude, ein Aufzug wird eingebaut, ein zusätzlicher Sonnenschutz für die Glasflächen gebraucht, aufwendige Abbrucharbeiten stehen an. Aber natürlich schlägt vor allem die Preisentwicklung auf dem Baumarkt und beim Material zu Buche.

Das bereitet nicht nur der Stadt, sondern auch den Kommunalpolitikern große Sorgen. Reinhold Götz (SPD) brachte das im Ausschuss zum Ausdruck. Das Beispiel IGMH zeige, „vor welch riesigen Problemen wir stehen angesichts der Projekte, die noch kommen“. Exemplarisch nannte er die Sanierung von Humboldt- und Waldschule, den Geschwister-Scholl-Neubau und eventuell eine neue Gemeinschaftsschule. Man werde es in Zukunft „mit gewaltigen Summen zu tun haben“. Angesichts dessen seien die Förderrichtlinien von Land und Bund nicht mehr zeitgemäß, wünscht sich Götz eine stärkere Unterstützung der Städte und Gemeinden.

Das Großprojekt im Herzogenried jedenfalls hätte ohne die Förderzusage des Bundes im Frühjahr 2019 noch länger auf sich warten lassen. Ohnehin sorgte der Schwenk von Sanierung zu Neubau für erheblichen Zeitverzug. Vor zweieinhalb Jahren war die Stadt noch davon ausgegangen, dass die Außenanlagen im Sommer 2020 und die Halle ab September 2021 voll nutzbar sein würden. Die Freisportflächen kommen daran gemessen also zwei, die Halle gar fast drei Jahre später.

Der Baukörper der künftigen Sportstätte liegt „auf dem Fußabdruck“ der alten, so die Verwaltung in ihrer Vorlage für den Ausschuss. Der Grundriss wird allerdings gespiegelt. Soll heißen: Umkleiden und Geräteräume wandern auf die Ostseite und ermöglichen „eine großzügige Verglasung zwischen Schulhof und Halle“. Sie soll auch von Vereinen genutzt werden und ist für knapp 200 Personen ausgelegt.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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