Schulleiterwechsel

Was Schulleiter Rainer Bade der IGMH hinterlässt

Marode Außensportanlagen: Sie waren ein zentrales Thema, als Rainer Bade vor sieben Jahren Leiter der IGMH wurde. Jetzt geht er in Pension und freut sich über das Erreichte. Aber das ist noch längst nicht alles.

Von 
Bertram Bähr
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IGMH-Schulleiter Rainer Bade freut sich, dass die Außensportanlage noch rechtzeitig vor seiner Verabschiedung in den Ruhestand fertig geworden ist. © Christoph Blüthner

Mannheim. So schließt sich der Kreis: Im Herbst 2015 begannen an der Integrierten Gesamtschule Mannheim Herzogenried (IGMH) intensive Gespräche darüber, wie es mit dem Außensportgelände weitergehen sollte, das sich seit Langem in einem schlechten Zustand befand. Ganz neu als Direktor im Amt war damals Rainer Bade. In wenigen Wochen geht er in den Ruhestand. Und blickt auf die nagelneuen Anlagen, die ab dem kommenden Schuljahr zur Verfügung stehen werden – ein schönes Abschiedsgeschenk für ihn.

IGMH

  • Die Integrierte Gesamtschule Mannheim-Herzogenried (IGMH) ist mit knapp 1600 Kindern und Jugendlichen die größte allgemeinbildende Schule in Mannheim.
  • Sie ist eine von drei Gesamtschulen in Baden-Württemberg und feiert im Jahr 2024 ihr 50-jähriges Bestehen. Zum Abitur führt die IGMH nach neun Jahren (G 9).
  • Rainer Bade (67) hat Sport in Heidelberg und Anglistik in Mannheim studiert. Nach dem Referendariat am Tulla- und Feudenheim-Gymnasium kam er 1981 als Lehrer an die IGMH.
  • Hier übernahm er nach und nach Führungsaufgaben. Er war Fachkoordinator, Abteilungsleiter, schließlich stellvertretender Oberstufenleiter.
  • Seit dem Schuljahr 2015/16 ist Rainer Bade Chef des Schulleitungs-Teams

Und ein Zeichen dafür, was sich bewegen lässt, wenn man etwas bewegen möchte, meint der 67-Jährige: „Vor sieben Jahren hätte ich nie gedacht, dass wir ein so tolles Außensportgelände bekommen würden“, sagt er im Gespräch mit dem „Mannheimer Morgen“. Einige Zufälle hätten dazu beigetragen – beispielsweise ein millionenschweres Förderprogramm des Bundes. „Aber manchmal muss man dem Zufall auch ein bisschen auf die Sprünge helfen“, lacht Bade. Kurz nach seinem Amtsantritt startete die Schule einen Sponsorenlauf und brachte dabei 30 000 Euro an Eigenmitteln für die Sanierung der Außensportanlagen zusammen. Das habe bei den Partnern, etwa der Stadt, nachhaltig Eindruck hinterlassen – und letztlich dazu geführt, dass sich viele für die Pläne der IGMH eingesetzt hätten.

Die im Übrigen so groß angelegt gar nicht waren. In erster Linie wollte die Schule funktionsfähige, moderne Sportmöglichkeiten. Jetzt verfügt sie unter anderem über Felder für Basket-, Fuß-, Hand-, Volley- und Beachvolleyball, für die fast zwei Millionen Euro flossen. Dass es dazu kam, dazu haben viele beigetragen. Aber die Eigenmittel, davon ist Bade überzeugt, waren der Ausgangspunkt dieser Entwicklung. Er strahlt: „Die 30 000 Euro waren die beste Investition meines Lebens.“

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Noch zwei Jahr drangehängt

Bade weiß auch genau, was „neben der Heirat meiner Frau“ die „beste Entscheidung meines Lebens“ war: der Entschluss, die Leitung der IGMH zu übernehmen. „Ich habe nicht eine Sekunde bereut“, sagt er. Das lässt sich vielleicht auch daran ablesen, dass er zwei Jahre über die Pensionierungsgrenze hinaus gearbeitet hat. Und zwar nicht wegen Corona.

Dabei möchte er die Zeit der Pandemie nicht missen: „Das war zwar sehr anstrengend und belastend, aber auch unglaublich spannend. Ich habe Erfahrungen gemacht, die jenseits meines Vorstellungshorizonts lagen.“ Aber die zwei zusätzlichen Jahre habe er wegen der anstehenden baulichen Projekte drangehängt. Neben den Außensportanlagen ist das vor allem der Hallenneubau, der am 29. Juli mit dem Abriss des alten Gebäudes beginnen soll – genau an dem Tag, an dem Bade zum letzten Mal als Direktor durch die Tür in der Herzogenriedstraße 50 geht. Er verlässt die IGMH mit dem Gefühl, das Notwendige in die Wege geleitet zu haben.

Überhaupt der Sport. Das Fach hat Rainer Bade in Heidelberg studiert – neben Anglistik. Seit 1981 arbeitet er an der IGMH, die im Jahr vor seinem Amtsantritt als Direktor vom Deutschen Olympischen Sportbund zur „Eliteschule des Sports“ ernannt wurde. In Bades Zeit als Chef fallen einige herausragende sportliche Ereignisse. Die Jungadler wurden mehrfach Deutsche Meister, bei der Winterolympiade 2018 standen neun ehemalige IGMH-Schüler im Endspiel des Eishockeywettbewerbs und errangen Silber, bei der Olympiade 2021 in Tokio gewann IGMH-Schüler Max Lemke im Kanu-Vierer olympisches Gold. „Moritz Seider wurde gerade als bester Rookie der nordamerikanischen Eishockeyliga ausgezeichnet, und Tim Stützle macht auch schon enorm von sich reden“, freut sich der Schulleiter.

Im Ruhestand möchte auch er selbst sich „ganz, ganz viel bewegen“, sich der Familie widmen, der Malerei, der Kunst. Und „dem Zufall eine Chance geben“, schauen, was auf ihn zukommt, und etwas Gutes daraus machen.

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Lob von Schülern

Gestört hat Bade schon immer, dass der Bildungserfolg in Deutschland immer noch stark vom Elternhaus abhänge. In dem Modell Gesamtschule – die IGMH ist eine von dreien in Baden-Württemberg – sieht er Möglichkeiten, das zu ändern, sie sei eine „Schule der Chancen“. In sein Amt ist er seinerzeit reingewachsen, in enger Abstimmung mit Vorgänger Gerhard Diehl. Und hat als neuer Chef den Generationswechsel im Kollegium mitgestaltet, die schuleigene Berufsorientierungsmesse MyJob etabliert – sie findet an diesem Mittwoch statt – und die IGMH zur Ersamus+ Schule und Botschafterschule für das Europäische Parlament gemacht.

Bei all dem kam der Unterricht, den er immer sehr liebte, vielleicht etwas kurz. Dass er dennoch einen guten Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern hat, zeigt sich beim Rundgang mit dem „MM“. Bei den beiden öffentlich zugänglichen Feldern der Außensportanlage kommen ihm gerade mehrere etwa 13 Jahre alte Schüler entgegen. Freudig danken sie „Herrn Bade“ für die „saugeilen“ Fußballfelder und marschieren dann strahlend weiter. Da kehrt ein Schüler noch einmal um, ruft: „Herr Bade, Sie gehen doch bald weg. Ich wollte Ihnen noch was sagen: Sie sind ein Klasse-Direktor.“ Was will man mehr, kurz vor dem Abschied in den Ruhestand.

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