Viernheim. Die Rudolf-Harbig-Halle (RHH) soll saniert werden – auch wenn die Kosten dafür erheblich gestiegen sind. Im Bauausschuss sprachen sich die Stadtverordneten einstimmig für die Maßnahme aus. Am Freitagabend muss die Stadtverordnetenversammlung die zusätzlichen finanziellen Mittel frei geben. Statt 1,87 Millionen Euro, wie sie im Haushalt eingeplant sind, liegen die Gesamtkosten für die Dachreparatur bei voraussichtlich 2,5 Millionen Euro.
Die Sanierung der Harbig-Halle drängt, denn Viernheim droht eine weitere Hallenschließung: „Es kann passieren, dass wir auch die Waldsporthalle schließen müssen“, erklärte Erster Stadtrat Jörg Scheidel in der Sitzung des Bauausschusses. Die Lüftungsanlage sei noch im Originalzustand und genau wie das Glasdach sanierungsbedürftig. Sollten dort größere Schäden entstehen oder die Anlage ausfallen, könne man die Halle nicht mehr nutzen.
Wenn beide Großsporthallen zeitgleich nicht bereitstehen, ist für die hallennutzenden Vereine kaum ein Trainings-, Spiel- und Wettkampfbetrieb möglich. Zudem fällt den Schulen eine weitere Halle weg, die sie für den Sportunterricht dringend benötigen. Deshalb muss die RHH nach dem Vorschlag der beiden Dezernenten trotz der Kostensteigerung saniert werden, und zwar so schnell wie möglich.
Unterstützung der Fraktionen
Unterstützung gibt es von den Fraktionen: „Wir hatten zwar enorme Rückschläge bei der Halle, aber wir stehen bei Schulen und Vereinen im Wort“, bekräftigt Daniel Schäfer das Ja der SPD-Stadtverordneten. Michael Bergmann (CDU) bestätigt: „Wir müssen der Sanierung zustimmen, auch bei höheren Kosten.“
Nicole Döringer (Grüne) regt darüber hinaus eine Gesamtkonzeption für Freizeit- und Sportstätten an, damit nicht weiter „Flickschusterei“ betrieben werden muss. Stadtrat Scheidel findet die Idee zur Städtebaulichen Entwicklung gut: „Das ist aber nicht so schnell umzusetzen, und wir brauchen jetzt eine schnelle Lösung für Schulen und Vereine.“
Immerhin ist die Rudolf-Harbig-Halle seit Oktober 2019 aus Sicherheitsgründen gesperrt, nachdem sich kleine Teile der Decke gelöst hatten. 2020 wurde die Sanierung mit einer Kompletterneuerung des Dachs beschlossen. Nach einem Planungswechsel, statt eines neuen Daches eine Sicherung der vorhandenen Konstruktion vorzunehmen, sah es im vergangenen Jahr so aus, als könnte man die Kosten auf rund 1,5 Millionen Euro reduzieren. Materialengpässe für die Holzelemente führten zu einer erneuten Umplanung und einer statischen Neuberechnung.
Nach der Ausschreibung ging nun ein Angebot für das Holzgewerk ein, das rund 110 000 Euro über der Schätzung liegt. Noch teurer wird der Stahl: Für diese Arbeiten wurden Angebote eingeholt, die fast beim Dreifachen der Schätzung liegen. Insgesamt verteuert sich die Maßnahme auf 2,3 Millionen Euro. Die Verwaltung plant eine Summe für Unvorhergesehenes und Kostensteigerungen ein, so dass die Stadtverordneten am Freitagabend über 2,5 Millionen Euro entscheiden.
Das Geld soll aus den Mitteln der Hessenkasse genommen werden. In den Gesamtkosten enthalten sind die Mittel für eine neue Fassade. Mit dem ursprünglichen Votum für ein neues Dach hatten die Stadtverordneten ein neues Wärmeverbundsystem für die Halle beschlossen. Die Arbeiten zur Erneuerung der Außenhülle sind bereits vom Magistrat vergeben.
Neugestaltung des Grünstreifens
Auf der Tagesordnung des Stadtparlaments stehen unter anderem auch zwei Anträge, die das Erscheinungsbild des Grünstreifens zwischen Nibelungen- und Wormser Straße thematisieren.
Die Grünen-Fraktion wünscht eine Umgestaltung: Statt mit viel Aufwand saisonal blühende Blumen zu pflanzen, könne man den Streifen mit insektenfreundlichen Dauerstauden bestücken und damit auch den Pflegeaufwand verringern. Die UBV-Fraktion ergänzt den Antrag um die Bitte, mögliche Versickerungsmaßnahmen und Versickerungsflächen in diesem Bereich zu prüfen.
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