Mannheim. Gemeinsam gegen wild geparkte E-Scooter: Das ist die Idee einer neuen Initiative. Gemeinsam wollen Bürgervereine, Bezirksbeiräte und Vereine das Tempo für die Regulierung der Elektro-Roller anschieben. Mit dabei sind zum Bespiel auch Mitglieder der neu gegründeten Ortsgruppe des Fuß Vereins, Bürgervereine aus den Stadtteilen Jungbusch und Lindenhof, Radvereine sowie der Bürger und Gewerbeverein östliche Innenstadt.
„Besonders in der Innenstadt sind die E-Scooter ein Problem“, erklärt Karim Baghlani, SPD-Bezirksbeiratssprecher Innenstadt. Mit seiner Parteigenossin und Bezirksbeirätin Annalena Wirth im Lindenhof ist die Idee einer gemeinsamen Initiative entstanden, die bewusst etwas außerhalb des Gemeinderats bewirken will - wenn nötig mit Petitionen oder sogar der Forderung nach einem Bürgerbegehren. Gemeinsam wollen die Akteure Beispiele, kritische Stellen und mögliche Orte für feste Parkstationen zusammentragen - und der Stadtverwaltung vorlegen.
Einen Termin mit dem zuständigen Beauftragten hat die Initiative bereits für Ende September, ein Name für sich selbst fehlt dagegen noch. Beim Rundgang Ende August durch die Innenstadt wollen rund zehn Interessierte, darunter auch Grünen-Stadträte Gerhard Fontagnier und Angela Wendt, sich genauer kennenlernen und ihre Erfahrungen mit den E-Rollern austauschen.
Für Registrierung mit Ausweis
Und eigentlich auch falsch geparkte E-Scooter ausfindig machen. Das gelingt an diesem Tag zwar nicht. Trotzdem wird die Gruppe Zeuge, wie zwei Jungs im Quadrat F2 aus Spaß am Rand geparkte Scooter umwerfen. Schnell werden die Roller von der Gruppe wieder aufgestellt. „Wir wollen die Leute auch dazu animieren, besser und vernünftiger damit umzugehen“, sagt Initiatorin Wirth, die auf die ähnlich erfolgreiche Kampagne, nachtsam, im Jungbusch verweist.
Mit Infoständen in der Innenstadt über die achtsame Nutzung könnte man dann vielleicht auch die Fahrenden dafür begeistern. Was alle an diesem Tag eint: Die meisten können nicht verstehen, warum es mit neuen Reglen für die Flitzer in Mannheim einfach nicht vorangeht. Warum sich die Nutzenden etwa nicht wie in Paris mit ihrem Ausweis registrieren müssen - um so später das Bußgeld bei Verstößen direkt vom Halter zu fordern? Und warum nicht das bestehende System von Nextbike ausweiten auch für Roller?
Solche Fragen werfen die Beteiligten an diesem Tag immer wieder in den Raum, betonen aber auch: Jetzt, wo das Gehwegparken verboten ist und langsam durchgesetzt wird, entstehen neue freie Flächen - es werde Zeit, diese kreativ zu nutzen. Denn die Initiative ist nicht per se gegen die E-Scooter, sondern wünscht sich stattdessen mehr Ordnung für die neuen Fahrzeuge. Mit Infoständen und einem Positionspapier will die Initative der Stadt Druck machen und sie sanft vorantreiben, schließlich gehe es in den Nachbarstädten Heidelberg und Ludwigshafen mittlerweile deutlich schneller vorwärts.
„Ohne Regeln geht es eben nicht. Im Lindenhof habe ich schon älteren Menschen geholfen, die umgefallenen Roller zu umgehen“, sagt Uwe Buckenauer. Der Lindenhöfer war schon bei der Bürgerbeteiligung zum Thema dabei und will sich auch jetzt in der Initiative für neue Lösungen einsetzen. Besonders gefährlich sind die wild geparkten oder umgeworfenen Scooter für Sehbehinderte wie Snezana Kljaic, die sich der Initative angeschlossen hat, um den Alltag auf der Straße für Menschen wie sie zu verbessern.
Wieder Thema im Sicherheitsausschuss
„Ich bin diesen Sommer zwei Mal darüber gefallen, habe mir die Knie aufgeschlagen“, sagt Kljaic, die beim Badischen Blinden- und Sehbehindertenverein Mannheim auch Ansprechpartnerin für Halter und Halterinnen von Blindenhunden ist. Aus Erfahrung weiß sie: Gerade Blindenhunde würden oft durch die leise vorbeirauschenden E-Scooter erschreckt. Zwar zeigen Blindenhunde Hindernisse auf dem Gehweg oder der Straße an. Wer allerdings keinen wachsamen Begleiter hat und nur mit einem Blindenstock unterwegs ist, für den sei es mit den E-Scootern gefährlicher geworden, gerade ältere Sehbehinderte würden oft über solche Roller stürzen.
Wie es nun weiter gehen soll mit der Initiative? Beim nächsten Treffen im September will die Initiative neben Fragen für das Treffen mit dem Stadtbeauftragten auch die Verleiher selbst zum Gespräch einladen - und einen Vertreter der Stadt Ludwigshafen. Mit einer konkreten Beschlussvorlage, benannten Park- und Verbotszonen sowie der Einführung einer Sondernutzung für die Verleiher ist Ludwigshafen deutlich weiter. Am 12. Oktober sind die E-Scooter auch Thema im Sicherheitsausschuss des Gemeinderats.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Strengere Spielregeln für E-Scooter, bitte!