Gewalt an Schulhöfen

Netflix-Serie "Squid Game": Stadt Mannheim und Behörden nehmen Eltern in die Pflicht

Von 
Sebastian Koch
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Erfolgreich, aber wegen ihrer Brutalität auch umstritten: die südkoreanische Netflix-Serie "Squid Game". © NETFLIX/YOUNGKYU PARK

Mannheim. Im Zusammenhang mit der Netflix-Serie "Squid Game" appellieren die Stadt Mannheim, das Staatliche Schulamt Mannheim sowie das baden-württembergische Kultusministerium an Eltern, den Zugang für Kinder zur Serie zu  reglementieren. Das teilten die genannten Behörden dieser Redaktion auf einzelne Anfragen hin mit. "Squid Game hat eine Altersfreigabe von 16 Jahren und ist für Kinder definitiv nicht geeignet", hieß es etwa vonseiten der Stadt. "Eltern sollten darauf achten, dass der Zugang zu dieser Serie in der Familie reglementiert ist, so wie dies auch für andere gewaltvolle Medien gilt." Dies könne etwa durch das Einrichten einer Kindersicherung bei Netflix unterstützt werden.

Auch das Kultusministerium mahnte: "Bedenken Sie bitte: Die Netflix-Serie hat eine Altersfreigabe ab 16 Jahren. Eltern haben die Möglichkeit, den Netflix-Account dementsprechend zu regulieren." Auch wenn Medienbildung in der Schule thematisiert werde, sei es wichtig, "dass Eltern ihrer Verantwortung gerecht werden, auf den Medienkonsum der Kinder zu achten und das Gesehene zu thematisieren und zu besprechen", hieß es vom Staatlichen Schulamt Mannheim. "Ebenso zentral ist es, dass Altersempfehlungen zwingend beachtet werden."

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Von rigiden Verboten absehen

Die Stadt rät Eltern allerdings auch, sich besonders bei Kindern im jugendlichen Alter mit "heftigen Reaktionen" zurückzuhalten. "Verbote und ridige Strafen bewirken eher das Gegenteil." Vermieden werden sollte zudem, das Konsumverhalten der Jugendlichen herabzuwerten. "Hilfreicher kann es sein, Interesse zu zeigen, oder auch gemeinsam mit den Jugendlichen eine Folge anzuschauen und so miteinander ins Gespräch zu kommen."

Brutale Erfolgsserie

Die südkoreanische Netflix-Serie "Squid Game" gilt als brutal. Hoch verschuldete Erwachsene treten in der fiktiven Handlung in scheinbar harmlosen Kinderspielen gegeneinander an, um ein hohes Preisgeld zu gewinnen. Die Verlierer der einzelnen Spiele werden sofort getötet. Die Serie hat mit 111 Millionen Abrufen in den ersten vier Wochen den erfolgreichsten Serienstart aller Zeiten hingelegt. Die Folgen sind für Zuschauerinnen und Zuschauer ab 16 Jahren freigegeben.

Zuletzt gab es Meldungen, wonach Spiele aus der Serie auf Schulhöfen nachgespielt. Die Verlierer der Spiele sollen beispielsweise geohrfeigt worden sein. In Mannheim sind solche Fälle allerdings bislang nicht bekannt, teilen Stadt, Staatliches Schulamt und Kultusministerium übereinstimmend mit.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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