Mannheim. Stehen zwei Polizisten nach einem tödlichen Einsatz am Mannheimer Marktplatz bald vor Gericht? Knapp zwei Monate, nachdem die Mannheimer Staatsanwaltschaft Anklage erhoben hat, ist weiterhin unklar, wann es zu einem Gerichtsprozess kommen könnte. Ob es zu einer Hauptverhandlung kommt, prüfen nun die Richter und Richterinnen am Landgericht Mannheim.
Auf Anfrage erklärte ein Sprecher, dass man derzeit noch keine Angaben zu einem möglichen Prozess machen könne. Allerdings ist die Wartezeit auf eine Entscheidung des Gerichts nicht ungewöhnlich: Beim sogenannten Zwischenverfahren, an dessen Ende die Entscheidung für eine mögliche Eröffnung eines Hauptverfahrens steht, wird den Beschuldigten zunächst die Anklageschrift zugesendet. Danach erhält die Verteidigung innerhalb einer Frist die Gelegenheit für Stellungnahmen.
Sollte es zu einem Strafprozess kommen, wollen die Angehörigen des Verstorbenen – die Mutter und die Schwester des 47-Jährigen mit kroatischen Wurzeln – als Nebenklägerinnen auftreten. Die Umstände des Todes hatten wochenlang bundesweit für Aufsehen gesorgt: Der Mann, der am 2. Mai infolge eines Polizeieinsatzes am Marktplatz gestorben ist, musste laut Anklage vier Faustschläge eines Beamten einstecken.
Diese sollen zu Nasenbluten geführt haben. Weil er in Handschellen und in Bauchlage festgehalten wurde, blockierte das eingeatmete Blut die oberen Atemwege. Die Folge: Sauerstoffmangel, Stoffwechselentgleisung, Bewusstlosigkeit – und schließlich der Tod.
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