Mannheim. Nachdem Veranstalter und mehrere Teilnehmer den Auftritt von Free Palestine während der Kundgebung in Mannheim am Samstag gegen Rechtsextremismus kritisiert haben, weist die Gruppe diese Kritik nun in großen Teilen zurück. Schon im Vorfeld hätten die Veranstalter Palästina-Fahnen als Provokation bezeichnet und dadurch "rassistische Vorurteile" auf einer Kundgebung für Vielfalt toleriert, kritisiert Free Palestine am Montagabend in einer Stellungnahme auf sozialen Medien.
Wie erwartet, heißt es darin weiter, seien Mitglieder der Gruppe bei ihrer Ankunft von anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer "angegriffen" und unter anderem als "Hamas" oder Terroristen" beleidigt worden.
Mitführen von Fahnen bei Demo gegen rechts in Mannheim war juristisch rechtens
Organisatoren und andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Kundgebung auf dem Alten Meßplatz hatten kritisiert, dass die Gruppe mit großen Palästina-Fahnen an der Versammlung teilgenommen hat. Vor allem jüdische Menschen haben geschildert, sich vom Auftreten der Gruppe bedroht gefühlt zu haben, ihrerseits beschimpft worden zu sein und die Kundgebung aus diesem Grund vorzeitig verlassen zu haben. Auf eine Bitte des Veranstalters, die Fahnen einzuholen, reagierte die Gruppe nicht. Ein Video auf Instagram zeigt eine scharf geführte Diskussion zwischen der Gruppe und einer anderen Demonstrantin.
Die Kundgebung gegen Rechtsextremismus fand am Holocaust-Gedenktag statt. Das Mitführen der Fahnen sei zwar gegen den ausdrücklichen Wunsch des Veranstalters geschehen, allerdings juristisch rechtens gewesen, erklärten Polizei und Versammlungsbehörde am Montag.
Free Palestine Mannheim: "Bieten als Wiedergutmachung unsere Lautsprecheranlage an"
Kritisiert wurde auch, dass Mitglieder der Gruppe mit einem Megaphon lautstark unter anderem Israel-feindliche Parolen gerufen und auch dadurch die Versammlung gestört haben sollen. Die Störung sei "in keinster Weise unsere Absicht" gewesen, erklärt Free Palestine in ihrem Statement. "Wegen der leisen Lautsprecher konnte man ohnehin nicht hören, ob jemand gerade eine Rede hält und was genau gesagt wird."
Tatsächlich hatte die Organisatoren während der gesamten Veranstaltung Tonprobleme - schon auf der Mitte des Platzes, wo die Gruppe stand, waren Redebeiträge schlecht zu verstehen, im hinteren Teil war dies fast gar nicht mehr möglich. "Nichtsdestotrotz entschuldigen wir uns für die Unannehmlichkeiten und bieten als Wiedergutmachung für die nächste Demo unsere Lautsprecheranlage an", erklärt Free Palestine weiter.
Der Veranstalter hatte die Tonprobleme in einer Stellungnahme bedauert und Kostengründe für die zu kleine Tonanlage angeführt. "Vielleicht findet sich jemand, der oder die uns beim nächsten Mal eine solche Anlage zur Verfügung stellt", hieß es.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Das Verhalten von Free Palestine war nicht hinnehmbar