Kein Tatverdacht mehr im „Haus am Park“ - Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat die Ermittlungen gegen leitende Mitarbeiter des Pflegeheims „Haus am Park“ in Neckarau eingestellt

Nach Corona-Ausbruch mit 13 Toten: Ermittlungen gegen Neckarauer Pflegeheim eingestellt

Von 
Lea Seethaler
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13 Menschen starben im Herbst 2021 bei einem Corona-Ausbruch im „Haus am Park“. © Michael Ruffler

Mannheim. Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat die Ermittlungen gegen leitende Mitarbeiter des Mannheimer Pflegeheims „Haus am Park“ in Neckarau eingestellt und das Unternehmen, die Mössinger BeneVit Gruppe, vollständig entlastet. Das teilte die BeneVit Gruppe am Donnerstag mit. Die Staatsanwaltschaft Mannheim bestätigte auf „MM“-Anfrage, dass das Ermittlungsverfahren eingestellt worden sei: „Im Zuge der Ermittlungen hat sich weder ein hinreichender Tatverdacht bezüglich einer Pflichtverletzung durch das verantwortliche Heimpersonal noch ein hinreichender Tatverdacht bezüglich der Kausalität eines singulären Ereignisses ergeben“, so die Staatsanwaltschaft. Bei dem Corona-Ausbruch im Heim waren im Herbst 2021 13 Personen gestorben.

Die Staatsanwaltschaft hatte damals aufgrund einer Anzeige der Stadt Mannheim wegen der Corona-Infektionen im „Haus am Park“ ein Ermittlungsverfahren gegen eine verantwortliche Person des genannten Pflegeheimes unter anderem wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung eingeleitet (wir berichteten).

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„Besonders emotional ist es für uns von allergrößter Bedeutung, von jedem Verdacht freigesprochen zu werden. Von der Strafanzeige gegen leitende Verantwortliche unseres Unternehmens haben wir im Spätherbst 2021 erst durch die Berichterstattung regionaler Medien über eine parlamentarische Anfrage im Landtag Baden-Württemberg Kenntnis erlangt“, wird Kaspar Pfister, Gründer und Eigentümer der BeneVit Gruppe in einer Pressemitteilung zitiert. Intern habe man „sehr intensiv die gesamten Abläufe und Dokumentationen geprüft und ausgewertet sowie Befragungen der Beteiligten durchgeführt“. Alle Unterlagen habe man dann der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt und die Ermittlungen „nach Kräften unterstützt“, so Pfister. BeneVit hatte bereits bei Aufnahme der Ermittlungen die Vorwürfe zurückgewiesen.

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Massive Probleme mit Impfbereitschaft des Personals

BeneVit habe „in allen Phasen der Corona-Pandemie, an allen 29 bundesweiten Standorten von Pflegeheimen, Tagespflegeeinrichtungen und Ambulanten Diensten, höhere Hygienestandards angesetzt als dies die regionalen Verordnungen vorgeschrieben hätten“, so das Unternehmen weiter.

Bei BeneVit hatte es indes massive Probleme mit der Impfbereitschaft des Personals gegeben: „Die Leitung in Mannheim soll sich Ende letzten Jahres intern kritisch zur Impfung geäußert haben“, sagte Pfister im November 2021 auf „MM“-Anfrage nach möglicher Impfskepsis auf Leitungsebene des Mannheimer Hauses. Damals erläuterte Pfister auch: Eine Impfung dieser sei aber inzwischen erfolgt. Zudem habe nun auch die Pflegedienstleitung „mit Impfschutz begonnen“.

Pfister hatte sich nach den Vorfällen im Herbst 2021 für eine Impfpflicht für alle in der Pflege Tätigen ausgesprochen. Und ließ dann Taten folgen. In seinen Pflegeheimen wurden deutschlandweit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freigestellt, weil sie sich nicht gegen Corona impfen lassen wollten. Bei einigen wurde das Arbeitsverhältnis beendet.

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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