Typisierungsaktion

Mund auf gegen Blutkrebs: Mannheim hilft dem kleinen Sebastian

Der sechsjährige Sebastian Malcherek ist an Leukämie erkrankt. Auf dem Wintermarkt des SSV Vogelstang packen Mannheimerinnen und Mannheimer gemeinsam mit an, um ihm zu helfen. Unterstützung kam auch von Star-Wars-Figuren

Von 
Sylvia Osthues
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Initiatorinnen und Unterstützer am Stand des Elternbeirats (v. l.): Tanja Stephan, Daniela Jacobi, Nathalie Jacobi, Jan Schwind, Alexander Johe und Marko Hellriegel. © Sylvia Osthues

Fantastisch! Bei der Typisierungsaktion auf dem Wintermarkt des SSV Vogelstang konnten unglaubliche 150 neue Lebensretter registriert werden - auf der Deutschen Stammzellspenderdatei (DSSD) Rhein-Neckar, einer Initiative des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg-Hessen, Nord und Ost. Die Einnahmen aus dem Verkauf an den Ständen fließen auf das Spendenkonto beim SSV Vogelstang zur Finanzierung der Typisierungen.

Foto als Belohnung

Um dem an Leukämie erkrankten sechsjährigen Sebastian Malcherek zu helfen, kamen am Samstag viele Menschen ins Einkaufscenter Vogelstang, um sich typisieren zu lassen. „Ich finde, man muss immer helfen, wenn Menschen in Not sind“, sagte Alexander Hanf. Seine Schwester sei seit acht Jahren an Krebs erkrankt und habe keine Chance. „Deshalb bin ich froh, dass ich hier helfen kann“, sagte der Vogelstängler. Als Belohnung gab es ein Foto mit dem Star-Wars-Kostümclub German Garrison, der in voller Montur angetreten war. „Mit unserer Sebi-Aktion (Sebi ist die Abkürzung für Sebastian) unterstützen wir zusammen mit dem DRK die Typisierung“, erklärte Jan Schwind. „Wer sich heute typisieren lässt, bekommt nicht nur ein Foto mit uns, sondern auch Zuckerwatte von meiner Tochter Selina“, versprach Schwind.

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Initiiert wurde die Typisierungsaktion von Sebastians Klassenlehrerin an der Vogelstangschule, Tanja Stephan, und Erzieherin Daniela Jacobi. „Als wir am 17. November erfuhren, dass bei Sebastian, der schon einmal Leukämie hatte, jetzt der Krebs wieder zurück ist, haben wir uns sofort gefragt, wie können wir helfen?“, erzählte Jacobi. Sie bat ihre Tochter Nathalie um Unterstützung. Und die Marketingexpertin baute ein ganzes Netzwerk an engagierten Helfern aus Sportvereinen, Schulen und Kirchengemeinden auf. „Als Nathalie uns fragte, war für uns sofort klar, natürlich machen wir mit bei der Aktion; wir sind ein sozial engagierter Verein und das Wohl von Sebastian liegt uns am Herzen“, sagte SSV-Vorstand Marko Hellriegel.

Die SSV-Jugend verkaufte beim Wintermarkt Waffeln und Kinderpunsch und die Erwachsenen Glühwein, Getränke und Crêpes für den guten Zweck. „Außerdem ließen sich viele unserer Sportler und Trainer am Stand des DRK typisieren“, erzählte F1-Jugend-Trainer Marcel Best. Mit dabei ist auch Alexander Johe von „Fußballfans gegen Krebs“, der schon viele Typisierungsaktionen durchgeführt hat. „Kindern muss man helfen und sie unterstützen, denn sie sind unsere Zukunft“, betonte der Torwarttrainer im Nachwuchsleistungszentrum des VfR Mannheim. Er habe selbst Zwillinge, sei deshalb „Herz und Flamme“ für diese Aktion.

DSSD-Koordinatorin Janine Kausch (links), Stephan Schmohl und Sabine Kieninger am Stand des DRK. © Sylvia Osthues

„Ich hoffe, im Notfall helfen zu können“

Heiko Benz aus Käfertal, der schon zweimal Spender war, hat sich auch dieses Mal wieder typisieren lassen. Auch Sabine Kieninger aus Vogelstang ließ sich am Samstagmorgen am DRK-Stand typisieren „Ich hoffe, im Notfall helfen zu können“, sagte die 46-Jährige. Dabei ist auch Alexandra Kauruff aus Vogel-stang, die außerdem Blutspenderin und Ersthelferin ist. „Wenn ich helfen kann, mach ich das“, sagte sie. Die Geschichte von Sebastian habe sie sehr berührt, meinte sie mit Tränen in den Augen. Ihr Sohn Max hätte sich am liebsten auch typisieren lassen, aber mit 13 Jahren war er dafür noch zu jung.

„Es ist schade, dass Sebastian in so jungen Jahren erkrankt ist“, meinte Tatjana Müller aus Vogelstang. Vom Alter her hätte sie es zwar geschafft, sich typisieren zu lassen. Doch leider sei das wegen ihrer Vorerkrankung nicht möglich, bedauerte die 51-Jährige. Stattdessen unterstützte sie die Aktion durch den Kauf von Plätzchen und Selbstgebasteltem am Stand von Tanja Brayent und Janine Bormet vom Elternbeirat der Vogelstangschule.

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Aktion auch in Polen

Der Vater von Sebastian, Rafal Malcherek, freute sich über die vielen Spender. Auch in Polen laufe jetzt eine Typisierungsaktion. Auf die Frage, wie es um Sebastian steht, antwortete er: „Aktuell geht es Sebastian von den Werten her zum Glück ein bisschen besser, und er hat auch die Chemotherapie etwas besser als beim ersten Mal vertragen.“ Das bestätigte auch Sebastians Mutter, Monika Malcherek, per Handy-Video aus dem Klinikum. „Eine Stunde nach Beginn haben sich bereits 25 Stammzellspender registrieren lassen“, berichtete Daniela Stötzer, Leiterin DSSD Rhein Neckar. „Für uns ist die Typisierungsaktion eine große Angelegenheit, weil wir die Stammzellspenderdatei vor Ort sind, so ist es eine Aktion von Mannheimern für Mannheimer.“

Freie Autorin

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