Müllablagerung

Müllhaufen ärgert Anwohner im Mannheimer Stadtteil Neckarstadt-West

Seit April liegt ein Müllhaufen in der Lutherstraße in der Mannheimer Neckarstadt-West und wird nicht entfernt. Dann nimmt der Fall plötzlich eine überraschende Wendung

Von 
Susanne Merz
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Hauseigentümerin Karin Sacher (l.) und Hausmeisterin Ute Kämmerer blicken auf den Müllhaufen, der für viel Frust gesorgt hat. © Susanne Merz

Mannheim. Karin Sacher und Ute Kämmerer zeigen auf den Müllhaufen, der zwischen Gehweg und Straße liegt. Sie sind empört: „Der liegt jetzt seit Anfang April hier und es wird immer mehr.“ Karin Sacher ist die Eigentümerin des Hauses in der Lutherstraße, Ute Kämmerer die Hausmeisterin. „Hinter dem Haus wurden Balkone abgebaut, deswegen stand hier ein Bauschuttcontainer. Da haben die Leute dann einfach angefangen, weiteren Müll dazu zu schmeißen“, sagt Sacher. Schließlich habe die Baufirma den fremden Müll aus ihrem Container entfernt, daneben gelegt und die Polizei informiert.

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„Dann ist einfach nichts passiert. Wir und andere Anwohner der Straße haben unzählige Male beim Ordnungsamt und bei der Stadtreinigung angerufen“, berichten Sacher und Kämmerer. „Der Müllhaufen zieht Ratten an. Da ist alles dabei. Bauschutt, Kleidung, sogar Lebensmittel und Windeln“, entrüstet sich Kämmerer. Sacher selbst habe seit April etwa sechs Mal die Stadtreinigung kontaktiert: „Zuerst habe ich die 115 angerufen, dort hat man mich an die Stadtreinigung verwiesen.“

Lebensmittel auf dem Müllhaufen ziehen Ratten an

Bei einem Anruf im Mai habe man ihr gesagt, die Stadt habe Personalmangel. „Das kann ich verstehen, aber doch nicht drei Monate!“, sagt Sacher. Laut Kämmerer hat ihr eine Mitarbeiterin von der Stadtreinigung gesagt, „dass der Müll am 17. Mai entfernt wird. Dann war ich zwei Wochen im Urlaub. Nach dem Urlaub habe ich mit einem Nachbarn gesprochen. Am 17. Mai war wohl jemand von der Stadt da und hat Fotos gemacht. Aber der Müll liegt heute noch!“ Eine Nachbarin, die zur Gruppe dazustößt, ereifert sich: „Ich kann das bezeugen. Das liegt hier schon ewig. Es wird immer mehr zum Ghetto hier.“ Nach Angaben von Kämmerer sind die Anwohner der Lutherstraße bei der Stadtreinigung bestens bekannt. „Ach Gott, Sie sind nicht die Erste, die anruft“, heiße es mittlerweile. „Warum passiert dann nichts, wenn das Problem bekannt ist?“, fragt Sacher. „Im Juni wurde uns dann gesagt, es sei vorgemerkt zu Reinigung.“

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„Vor zwei Tagen habe ich dann noch mal beim Ordnungsamt angerufen. Dort hieß es dann, der Müll wurde beseitigt. Nein, offensichtlich nicht“, beschreibt Kämmerer ihre Odysee. Daraufhin habe sie erneut bei der Stadtreinigung angerufen und folgende Auskunft erhalten: „Der Fall ist jetzt bei den Mülldetektiven.“ Das ist ein Ermittlungsdienst der Stadt, der im Fachbereich Sicherheit eingerichtet wurde, um Verursacher von wilden Müllablagerungen festzustellen und ordnungsrechtlich zu verfolgen.

Der Fall nimmt eine unerwartete Wendung

Ein gutes Ende nimmt die Geschichte doch noch. Zwei Stunden nachdem unsere Redaktion die Pressestelle um ein Stellungnahme zu dem Müllhaufen bat, sowie den genauen Ablagerungsort mitteilte, war der Müll verschwunden. „Um 13 Uhr hat mich mein Mann angerufen und gesagt, dass der Haufen weg ist“, sagt Sacher am Telefon. Die Pressestelle der Stadt teilt kurz danach mit: „Für die wilde Müllablagerung konnte kein Verursacher festgestellt werden. Die Müllablagerung wurde, wie innerbetrieblich eingeplant, heute entfernt.“ Sacher ist jedenfalls erleichtert und freut sich: „Auf jeden Fall ist der Müll jetzt weg.“

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