ML-Fraktion fordert Abbruch des Mannheimer Verkehrsversuchs

Mannheim. Neben der Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Werbegemeinschaft City sieht auch der Handelsverband Nordbaden den Verkehrsversuch in der Mannheimer Innenstadt weiter kritisch. Man teile nicht das positive Zwischenfazit der Stadt Mannheim nach der Veröffentlichung erster Verkehrszahlen, so der Verband. Laut den Zahlen hat sich unter anderem der Verkehr in der Fressgasse im Vergleich zum Vorjahr halbiert, auch auf dem Ring sind demnach im Vergleich zu 2019 weniger Autos unterwegs.

„Wir wundern uns schon, dass Bürgermeister Eisenhauer zu den ersten Zwischenergebnissen erklärt, der Verkehrsversuch erfülle bisher alle Parameter, weil man in der Fressgasse 50 Prozent weniger Verkehr verzeichne. Eine solche Halbierung war nie ein mit uns abgestimmmtes Ziel des Verkehrsversuches“, erklärt Vizepräsident Hendrik Hoffmann. „Für uns ist die Halbierung des Verkehrs vor allem eine besorgniserregende Bestätigung für den von vielen Händlern gefühlten Frequenzverlust in unseren Geschäften. All die Baustellen an den Stadteingängen gaben unseren Kunden zuletzt jeden Tag einen neuen Grund, nicht in die Mannheimer City zu fahren.“ Deshalb könne man bei der bisherigen Datenlage, die nicht zwischen Durchgangs- und Zielverkehr unterscheide, nicht davon sprechen, dass der Verkehrsversuch funktioniere.

Auch die Fraktion der Freien Wähler/Mannheimer Liste (ML) im Gemeinderat kann „die positive Sicht auf den Verkehrsversuch und die Deutung der Zählungen nicht nachvollziehen“. Die Folgen des Versuchs seien „katastrophal“, so Fraktionschef Achim Weizel. „Der Verkehr ins Zentrum und damit der Zugang der Käufer zu den Geschäften hat sich massiv reduziert.“ Die geringeren Zahlen auf dem Ring ließen nur den Schluss zu, dass weniger Besucher nach Mannheim kämen. „Der Versuch muss deshalb sofort gestoppt werden.“