Lokaljournalistenpreis - Konrad-Adenauer-Stiftung zeichnet aus

Mit Turley bis in die Endauswahl

Von 
red
Lesedauer: 
März 2019: ein Ausschnitt der Baufelder 4 und 5 auf Turley. © Dirk Lübke

Mit Beiträgen über die Grundstücksverkäufe auf dem Turley-Kasernengelände hat es der „Mannheimer Morgen“ (MM) bis in die Endauswahl beim Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung geschafft – und damit unter die besten 14 von 315 Bewerbern. In einer Mitteilung erwähnte die Stiftung den „MM“; die Jury wertete die Berichterstattung als „investigative“, also langwierige, genaue und umfassende Recherche und nahm diese deshalb mit in die Endauswahl. Die drei Hauptpreise gingen nach Flensburg, Waiblingen und Karlsruhe.

Der „MM“ hatte herausgefunden, dass die Tom Bock Gruppe (TBG) aus Frankfurt 2012 und 2015 insgesamt sechs Millionen Euro an die städtische Mannheimer Projektentwicklungsgesellschaft MWSP für die Baufelder 4 und 5 auf dem Gelände der früheren Turley-Kaserne gezahlt hatte. Weiterverkauft wurden die unbebauten Grundstücke von Bock im September 2018 für den sechsfachen Preis – also für 36 Millionen Euro. Diese Redaktion fand heraus, dass die vier Gründer des Sportwettenanbieters Tipico mit Sitz auf Malta mit einem verzweigten Firmennetz die neuen Eigentümer der 22 000 Quadratmeter sind (etwa so groß wie dreieinhalb Fußballfelder). Die Öffentlichkeit wurde durch Berichte dieser Redaktion ab März 2019 über die Vorgänge informiert. Wochenlange Prüfungen dazu hatten federführend ein auf Recherche in Datenbanken spezialisierter freier Journalist gemeinsam mit „MM“-Chefredakteur Dirk Lübke erledigt.

Die MWSP war nach Bekanntwerden der Vorgänge mit dem Vorwurf konfrontiert, ob sie nicht vertraglich mehr Einfluss- und Abschöpfungsmöglichkeiten für die Stadt Mannheim hätte sichern müssen. Dem hielten MWSP und Stadt entgegen, dass solche sogenannten Aufpreisklauseln damals nicht üblich gewesen seien. Im Juni 2019 war die städtische MWSP dann von allen Verträgen mit der Tom Bock Group auf den Konversionsflächen Turley und auch Sullivan zurückgetreten. Begründung: „Massive Leistungsstörungen“. Eine mögliche rechtliche Klärung des Vertragsrücktritts ist bis heute offen.

Diesjähriger Gewinner des Lokaljournalistenpreises ist der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (sh:z) mit einem multimedialen Langzeitprojekt über Gewalt an Grundschulen – mit besonderem Blick auf eine dritte Klasse. Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung und frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) würdigte die Monate dauernde multimediale und gedruckte Berichterstattung als beispielhafte Aufarbeitung von Herausforderungen, Chancen, Erfolgen und Rückschlägen, denen Schüler, Lehrer und Eltern täglich gegenüberstünden.

Der als „Oscar“ des Lokaljournalismus geltende Preis wurde zum 40. Mal vergeben und zeichnet jährlich kreative, kritische und demokratiefördernde Leistungen im Lokaljournalismus aus. 

Info: https://bit.ly/2AGn2bm und https://bit.ly/2XzwnKO 

Thema : Turley-Verkauf

  • Versteigerung Das ist über die neuen Eigentümer auf Mannheims Turley-Areal bekannt

    Von der Kölner Firma mit Verbindungen nach Kuwait bis hin zum Mannheimer Immobilien-Unternehmer - ein Überblick über die neuen Eigentümer der versteigerten Turley-Häuser

    Mehr erfahren
  • Immobilien (mit Fotostrecke) Turley-Versteigerung in Mannheim: Das wurde für die ersten Gebäude gezahlt

    Zwangsversteigerung in Mannheim: Im Kulturhaus Käfertal liefern sich zwei Bieter einen langen Wettstreit um ein Turley-Gebäude. Und ein unerwarteter Gast taucht auf

    Mehr erfahren
  • Immobilien Versteigerung auf Turley-Gelände Mannheim: Investor schweigt

    Sieben Objekte der Tom Bock Group (TBG) auf dem Mannheimer Turley-Gelände kommen im Oktober unter den Hammer. Der "MM" hätte mit dem Investor gerne darüber gesprochen - doch der ist nicht zu erreichen

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen