Rhein-Neckar. Aktivisten der „Letzten Generation“ haben am Samstagmittag die Konrad-Adenauer-Brücke zwischen Mannheim und Ludwigshafen blockiert. Sechs Frauen und Männer der Umweltbewegung haben sich gegen 13:45 Uhr auf den jeweils zwei Spuren in beide Fahrtrichtungen auf dem Asphalt festgeklebt. Das große Verkehrschaos blieb nur am Anfang aus. Viele Autofahrer umfuhren die Blockade über die Gleise der Straßenbahn in der Mitte. Nach wenigen Minuten verhinderte das jedoch die eingetroffene Polizei, die mit einem Großaufgebot vor allem verärgerte Autofahrer beruhigen musste. „Einfach überfahren“, „Arschlöcher“ und ähnliche Rufe begleiteten das Hupkonzert auf der Brücke.

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Verkehr in beide Fahrtrichtungen lahmgelegt
Kurz vor 14 Uhr kam der Verkehr schließlich in beide Fahrtrichtungen zum Stillstand. Auch eine Bahn der Linie 7 konnte ihre Fahrt nicht fortsetzen. Schnell bildete sich in Richtungen Ludwigshafen ein Rückstau, der in Mannheim beide Auffahrten und die Zubringerstraßen zur Adenauer-Brücke umfasste. Aus Ludwigshafen fuhren keine Fahrzeuge mehr auf die Brücke.
Unterstützungsrufe erhielten die Aktivisten der „Letzten Generation“ vor allem von vorbeifahrenden Radfahrern. „Kopfschüsse für alle“, forderte ein anderer Radfahrer. Ein Rollerfahrer, der zwischen den Demonstranten hindurchfahren wollte, trat eine Aktivisten im Vorbeifahren absichtlich. Ein Mann entriss den Männern und Frauen ihre Protestplakate, mit denen sie auf den fortschreitenden Klimawandel aufmerksam machen wollen - unter dem Applaus vieler umherstehender Passanten.
Parallel zur Blockade der Straße seilten sich zwei Aktivisten auf der Nordseite der Brücke ab. Kurz vor 15 Uhr haben sie einige Meter über dem Rhein ein riesiges Plakat entrollt: „Klima retten (geht nur) mit mehr Demokratie“ stand darauf. Die beiden Aktivisten wurden von Höhenrettern der Feuerwehr schließlich herunter geholt. Die Polizei sperrte den Bereich unterhalb der Brücke für den Schiffsverkehr und leitete ihn örtlich um.
Weitere Blockaden in der Region
Während des Großeinsatzes der Polizei auf der Brücke erreichte die Einsatzkräfte die Nachricht, dass es in der Region drei weitere Blockaden gibt: sowohl in der Fressgasse in der Mannheimer Innenstadt als auch in der Speyrer Straße und in der Schurmanstraße in Heidelberg. Insgesamt waren nach Angaben der Polizei mehr als hundert Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten über mehrere Stunden beschäftigt. Bei allen Protestaktionen handelte es sich um nicht angemeldete Versammlungen.
Auf der Konrad-Adenauer-Brücke ist die letzte festgeklebte Hand in Fahrtrichtung Ludwigshafen um 15:37 Uhr gelöst worden. Kurz nach 16 Uhr war die Brücke wieder für den Verkehr freigegeben. Die insgesamt elf an der Aktion beteiligten Personen wurden nach Angaben der Polizei im Anschluss in Gewahrsam genommen - bis die strafprozessualen Maßnahmen abgeschlossen sind.
Neun Aktivistinnen und Aktivisten in der Fressgasse
Gegen 14.15 Uhr haben sich neun Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" mit einem Transparent auf die Fahrbahn der Fressgasse zwischen den Quadraten Q6 und Q7 gestellt. Wie die Polizei mitteilte, klebte sich hier niemand der Beteiligten auf die Straße. Die Beamten lösten die Versammlung schließlich auf, da sich die Aktivisten nicht an die erteilten Auflagen gehalten hätten, so die Polizei. Es folgten Personalienfeststellungen und Platzverweise.
Zwei Aktionen in Heidelberg
In Heidelberg haben sich gegen 15.15 Uhr sieben Personen auf die Schurmannstraße (B 37) gesetzt. Laut Polizeiangaben klebten sich drei der Aktivistinnen und Aktivisten auf der Fahrbahn fest. Hier wurde die Versammlung aus denselben Gründen wie in Mannheim gegen 16 Uhr aufgelöst. Teilweise hätten die Personen durch die Feuerwehr "herausgemeißelt" werden müssen, so die Polizei. Auch hier erfolgte eine Ingewahrsamnahme bis zum Abschluss der polizeilichen Maßnahmen. Der Verkehr konnte gegen 17Uhr wieder freigegeben werden.
Zur selben Zeit blockierten fünf Personen alle drei Fahrspuren der Speyerer Straße in Richtung Heidelberg. Drei der fünf Aktivisten der "Letzten Generation" klebten sich auf der Straße fest. Die Versammlung wurde nach Angaben der Polizei gegen 16 Uhr aufgelöst, rund 20 Minuten später waren auch alle Personen von der Fahrbahn gelöst. Sie wurden in Gewahrsam genommen und erhielten nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen einen Platzverweis.
Die Kriminalpolizeidirektion Heidelberg hat die Ermittlungen in allen vier Fällen übernommen. Inwieweit die Fahrbahnen durch das Festkleben an den einzelnen Örtlichkeiten beschädigt wurden, ist Gegenstand der aktuellen Ermittlungen.
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