Hilfe - Mehr als 200 Schutzsuchende aus der Ukraine können in der Lilli-Gräber-Halle Unterkunft finden

Mehr als 200 Geflüchtete aus der Ukraine können in der Lilli-Gräber-Halle in Mannheim Unterkunft finden

Von 
Tanja Capuana
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Notbetten soweit das Auge reicht: Die Lilli-Gräber-Halle in Friedrichsfeld ist für die Aufnahme von Geflüchteten vorbereitet. © Thomas Tröster

Mannheim. Orangefarbene Notbetten soweit das Auge reicht. Ein Päckchen mit Bettwäsche, ein weißes Handtuch und auf dem Kissen ein süßes Betthupferl. Daneben Holzstühle. In der Lilli-Gräber-Halle, wo sonst der TV 1992 Friedrichsfeld Tore wirft, werden in Kürze Geflüchtete aus der Ukraine übergangsweise eine Zuflucht finden. Bei einen Vor-Ort-Termin haben Mitarbeiter der Stadt Mannheim sowie Vertreter der Mannheimer Hilfsorganisationen die Räumlichkeiten vorgestellt.

Angehörige der Johanniter, des DRK, der Malteser, des ASB und der DLRG betreuen und versorgen die Angekommenen vor Ort. Rund 230 Menschen könnten dort untergebracht werden. Ein Sicherheitsdienst ist 24 Stunden vor Ort. Mit einem Catering wird die Verpflegung der Geflüchteten gewährleistet, für Kleinkinder und Babys wird spezielle Nahrung zur Verfügung gestellt, sagt Kai Mutschler, Ortsbeauftragter der Johanniter. Ziel ist, die Geflüchteten zeitnah bei Privatleuten oder in Unterkünften, die von der Stadt angemietet werden, unterzubringen.

Unterbringung in Mannheim

  • Die Lilli-Gräber-Halle ist innerhalb von zwei Tagen von der Stadt für die Belegung von Flüchtlingen aus der Ukraine vorbereitet worden.
  • Rund 230 Menschen finden dort eine Übergangsunterkunft, nachdem sie in der Jugendherberge registriert wurden.
  • Ziel ist, den Menschen zeitnah eine private Unterkunft oder eine von der Stadt angemieteten Wohnstätten unterzubringen.
  • Die Betreuung der Menschen obliegt Hilfsorganisationen des Bevölkerungsschutzes.
  • Hotline für freiwillige Helfer oder Wohnungsangebote: Telefon 0621/ 293 32 99. 

Aktuell suchen Hunderttausende Menschen aus der Ukraine in Deutschland Schutz. In Mannheim sind derzeit rund 1100 geflüchtete Ukrainer registriert. „Wir erwarten noch mehr Flüchtlinge aus der Ukraine“, sagt Ralf Walther, Pressesprecher der Stadt. Der gleichen Meinung ist auch Christian Specht, Erster Bürgermeister und Dezernent für Feuerwehr sowie Bevölkerungsschutz: „Die Flüchtlingswelle ist hochdynamisch. Um den Menschen zu helfen, hat die Stadt Mannheim bereits erhebliche Anstrengungen unternommen und Ressourcen aus vielen Bereichen zur Verfügung gestellt. Auch wenn die bestehenden Strukturen beständig erweitert werden, ist eine kurzfristige Überlastung nicht auszuschließen.“

Weitere Unterkünfte gesucht

Neben denjenigen, die direkt in die Quadratestadt kommen, sollen die Geflüchteten auch nach dem Königsteiner Schlüssel vom Bund auf die Länder verteilt werden. Die Stadt nimmt daher nach eigenen Angaben eine mögliche zeitnahe Belegung der vorbereiteten und geplanten Hallen verstärkt in den Fokus.

Die Geflüchteten werden entweder in der Landeserstaufnahmeeinrichtung registriert. In Mannheim gibt es keine, die nächste befindet sich in Heidelberg in Patrick-Henry-Village. In der Quadratestadt ist die die Jugendherberge an den Rheinterrassen die erste Anlaufstelle für Geflüchtete. Dies sei eine richtige Verwaltungsstraße, erklärt Walther. Dort werden neben der Anmeldung auch alle behördlichen Angelegenheiten gebündelt, zudem gibt es auch Angebote von Jobcenter und Impfangebote, erläutert er.

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Auch in Friedrichsfeld wird das Thema Corona und Infektionsschutz nicht ausgeklammert. Am Eingang der Halle gibt es eine Corona-Teststelle. Es gibt einen Isolationsbereich für alle, die positiv getestet werden, außerdem werden Infizierte in Quarantäne-Unterkünften untergebracht. „Jeder, der hier herkommt, wird alle 24 Stunden getestet“, sagt Thomas Näther, Leiter der Berufsfeuerwehr Mannheim.

Innerhalb von zwei Tagen hat die städtische Taskforce „Ukraine Hilfe“ die Lilli-Gräber-Halle vorbereitet. Man wolle den Ukrainern, die hier bald Schutz erhalten, erst einmal die Gelegenheit geben, zur Ruhe zu kommen, sagt Walther. Vor Ort sollen die Strukturen und Abläufe der Grundversorgung für die Schutzsuchenden sichergestellt werden. Auch Gesprächsangebote zur Verarbeitung der vielfach traumatischen Erlebnisse sollen die geflüchteten Menschen in naher Zukunft bekommen.

Geplant sind weitere Schritte. Manuela Skotnik, Leiterin des Sachgebiets Bürgerschaftsbeteiligung, kümmert sich darum, wie ehrenamtliche Hilfsangebote oder Spenden der Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtteil und von Akteuren der Zivilgesellschaft eingebunden werden können. Die Stadt wird dann mit einem Informationsangebot auf Interessierte zukommen.

Doch zunächst wolle man erst einmal mit den Ukrainern in Kontakt treten möchte, um zu sehen, was überhaupt benötigt wird. Skotnik bittet darum, keine Sachspenden ohne Vorabsprache abzugeben. Sie lobt das Engagement und die Hilfsbereitschaft der Mannheimer. „Alle wollen helfen“, sagt sie. Zunächst müsse man aber auch die Wünsche der Geflüchteten respektieren. „Nicht traurig sein, wenn etwas ausgeschlagen wird.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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