Mannheim. Die TV-Show „Ninja Warrior Germany“ erfreut sich großer Beliebtheit: Wenn sich Legenden wie René Casselly bei dem herausfordernden Hindernisparcours zum Mount Midoriyama durchhangeln, fiebern Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer mit. Unter ihnen ist auch die Mannheimer Familie Trinh. Vor allem der 12-jährige Sohn Mattis ist von dem Extremsport so begeistert, dass er selbst seit vier Jahren Ninja-Sport betreibt. Er trainiert seit zwei Jahren zwei- bis viermal pro Woche in der Weiterstädter Halle „Ninja Skillz“.
Ab diesem Sonntag beginnt für den Gymnasiasten ein weiteres, aufregendes Kapitel: Er wird als einer von zwölf Kandidatinnen und Kandidaten bei der Show „Ninja Warrior Germany Kids Academy“ teilnehmen. Die besten vier Sportlerinnen und Sportler qualifizieren sich in zwei Teams beim Camp in den ersten Runden und sammeln Punkte für den Parcours im Finale. Gecoacht werden sie von Melanie Schmitt, Ada Theilken, Lukas Homann und Moritz Hans. Zu sehen gibt es die Challenges ab 19.40 Uhr bei dem Sender Toggo sowie bei dem Streamingdienst RTL+ jeweils eine Woche vorher.
Mit der Klimmzugstange im Türrahmen fing es an
Angefangen hat alles in der Corona-Zeit. „Wir hatten nichts zu tun, waren die ganze Zeit nur zu Hause“, erzählt Mattis. „Dann haben wir ‚Ninja Warrior‘ geschaut und fanden das cool.“ Lediglich sein jüngster Bruder Lasse sei mit zwei Jahren noch zu klein gewesen. Als ihm und seinem jüngeren Bruder Jonas langweilig war, beschloss sein Vater Duy Trinh, den Parcours nachzubauen. Zunächst installierte er eine Klimmzugstange am Türrahmen. „Da sind wir dann wie ‚Ninja Warrior‘ herumgesprungen“, erzählt Mattis und lacht. Doch bald wollen die Kinder mehr. „Wir haben Griffe an die Wand geschraubt, damit wir daran hochklettern können.“ Bald folgte im Flur eine Hangelstrecke. Damals habe es keine Trainingsmöglichkeiten für Ninja Sport gegeben. Also begann Mattis zunächst mit Bouldern. Außerdem übte der Junge seine Skills auf dem Spielplatz und Calisthenics-Park.
Auf die Ausschreibung für die Show wurde Mattis bei einer WhatsApp-Gruppe aufmerksam. „Da habe ich gelesen, dass es dieses Format gibt, und habe es meinen Eltern gezeigt.“ Allerdings hatten die Trinhs genau im Zeitraum der Aufzeichnung den Jahresurlaub gebucht. Doch die Trainerin von seinem jüngsten Bruder bot an, Mattis bei den Dreharbeiten zu begleiten und ihn bei sich übernachten zu lassen. „Dadurch ist meine Teilnahme erst möglich geworden.“
Mattis bewarb sich. Irgendwann erhielt seine Mutter Eva Trinh einen Anruf und erfuhr, dass er bei der Show dabei sein werde. „Ich habe mich richtig gefreut in dem Moment, weil es schon ein sehr großer Traum von mir war und mein Wunsch in Erfüllung ging.“ Denn 2020 und 2021 habe es eine Ninja-Show für Kinder gegeben, die aber nach zwei Staffeln eingestellt wurde. Jetzt konnte er stattdessen beim nachfolgenden Format dabei sein. In der drehfreien Zeit fliegt der Siebtklässler auch für ein paar Tage zu seiner Familie nach Korsika und kann somit trotzdem beim Jahresurlaub dabei sein.
Für Mattis ist die Teilnahme an der TV-Show eine Premiere. „Das war eine ganz neue Erfahrung für mich“, sagt er. „Im Grund genommen war es wie ein Feriencamp. Und das Coole war, dass nur Kinder in meinem Alter dabei waren, die die gleichen Interessen wie ich hatten.“ Mit den anderen Teilnehmern hat sich Mattis daher gut verstanden. Manche von ihnen kannte er bereits vom Training oder von Wettkämpfen. „Ein paar Leute habe ich jetzt neu kennengelernt.“
Inzwischen gibt es einen Ninja-Parcours im Garten
Seinen ersten Wettkampf absolvierte er im Jahr 2022. Inzwischen nimmt er regelmäßig an Wettkämpfen teil. Die Interessensgemeinschaft Ninja Sport (IGN) definiert das Regelwerk in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Seit diesem Jahr kann man Wettkämpfe, die nach diesem Regelwerk ablaufen, veranstalten und wenn die nach diesem Regelwerk verlaufen sind, dann werden die Teilnehmer in einem Ranking aufgenommen“, erklärt Mattis. „Für jeden Wettkampf bekommst du Punkte und wenn du Mitglied von diesem Verein bist, dann stehst du da auch drin.“
Auch Mattis ist Teil des Rankings. „Aktuell bin ich in meiner Division bei den Teens, männlich in der höchsten Leistungsklasse für Fortgeschrittene und ambitionierte Topathleten. Also Sportler, die regelmäßig bei Wettkämpfen mitmachen und dort auch erfolgreich sind. Da bin ich aktuell auf dem ersten Platz.“
Im Garten hat die Familie inzwischen auch einen Ninja-Parcours für die drei Brüder aufgebaut. Der ehemalige Ninja und Exatlon-Sieger Luca Kruger hat seinen Frame (eine Art Klettergerüst) verkauft, daraus hat Duy Trinh die Anlage erweitert und Hindernisse aufgebaut. Mattis trainiert dort jeden Tag. Früher sei Moritz Hans sein Vorbild gewesen, inzwischen habe er aber keine Idole mehr, so Mattis. „Ich schaue mir aber die amerikanische Show an und lasse mich von ihnen inspirieren“, erzählt er. „In den USA ist der Sport einfach schon bisschen größer und fortgeschrittener.“ Cool findet er etwa Jackson Erdos. Im November geht es für die ganze Familie nach Krakau: Mattis und Jonas nehmen an der EM teil.
Dem Ninja-Sport möchte Mattis auch in Zukunft treu blieben. „Wenn ich mit 16 Jahren alt genug bin, möchte ich gern bei ‚Ninja Warrior Germany‘ teilnehmen“, sagt er. „Ansonsten will ich einfach Spaß am Ninja-Sport haben.“
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