Mannheim. Oguzhan „Osan“ Alan ist in der Neckarstadt aufgewachsen – wie er sie nennt, die „Gastarbeiterecke“ in Mannheim. Seinen Kindern wollte er mehr als dieses Gastarbeiter-Viertel bieten, sagt Alan. Ein paar Jahre und Unternehmer-Tätigkeiten in der Handy- und Immobilien-Branche später wohnt der 40-Jährige in einer großen Villa in der Oststadt, umrandet von einem Zaun mit Blattgold-Veredelung und Sportwagen vor der Tür. Seit einigen Monaten hat er darüber hinaus ein zweites Zuhause im Ausland.
In Mannheim ist Alan bekannt als Mäzen, der Vereine wie den SV Waldhof und den Sportverein MFC Phönix 02 unterstützt. Während der Pandemie spendete er Tablets an Mannheimer Schulklassen. Das war sein Leben bis zum Spätsommer 2022. Dann beginnt er mit seiner Familie einen neuen Lebensabschnitt im türkischen Küstenort Bodrum - dabei begleitet sie das Format "Goodbye Deutschland“ des Fernsehsenders Vox. Etwa zwölf Tage gingen die Dreharbeiten im Spätsommer, berichtet Alan.
Alan zufrieden mit Fernseh-Auftritt
Die erste Sendung der Auswanderer-Show mit der Mannheimer Familie am Montagabend zeigt sie bei einer letzten Party in der Villa am Unteren Luisenpark, den Abschied der Kinder von ihrer Privatschule Metropolitan International School und die ersten Tage in der Türkei. Alan ist am Donnerstagvormittag an einem Flughafen in der Türkei, als ihn die Redaktion des "MM" für ein Gespräch erreicht. Er sei zufrieden mit der Sendung, auch wenn der Sender seine Burn-Out-Erkrankung im Jahr 2016 sehr stark in den Mittelpunkt stelle. Alan hat die Sendung mit drei Freunden geschaut, es sei eine gute Stimmung gewesen. Auch auf Instagram erreichten ihn positives Feedback und neue Follower.
Ein rastloser Unternehmer aus Mannheim, der seine Rolle als Familienvater und Ehemann sucht – so lernen die Zuschauer Alan in der Sendung kennen. Seine drei Kinder Osan Junior (10), Sue (9) und Tiger (4) und Frau Derya seien in den letzten Jahren zu kurz gekommen, sagt Alan in der Sendung. Dazu kam der viele Stress, wegen dessen ihm vor einigen Jahren alle Fingernägel ausgefallen seien. Damit das nicht wieder passiert, steht Auswandern auf dem Plan. Alan will seine Arbeit reduzieren, „raus aus dem Tunnel“.
Alan ist trotz Auswanderung immer noch oft in Mannheim
Der Plan: Auswandern in die Türkei, die Arbeit in Mannheim lassen. Alan bleibt Geschäftsführer der Immobilienfirma Alan Gmbh, die ihren Sitz in Mannheim hat und mehrere Gebäude in der Innenstadt verwaltet. Vox zeigt ihn in der Sendung vor dem Umzug in den Büroräumen in der Neckarstadt mit zwei Mitarbeitern. Er bittet sie, ihn in der Türkei nicht anzurufen - erst wenn es um Beträge über 10 000 Euro ginge. Er sagt aber auch: Sollten die Geschäftszahlen nicht stimmen, ist er schnell wieder in der Maschine nach Mannheim.
"Goodbye Deutschland" auf Vox
- "Goodbye Deutschland! Die Auswanderer" ist eine Doku-Soap, die von RTL Studios produziert und vom Fernsehsender Vox ausgestrahlt wird
- Die Sendung zeigt Deutsche, die auswandern oder bereits ausgewandert sind
- Am 15. August 2006 lief "Goodbye Deutschland" zum ersten Mal
- Bekannte Teilnehmer der Sendung sind Daniela Katzenberger, Robert und Carmen Geiss ("Die Geissens"), Konny Reimann und Chris Töpperwien
Alan sagt im Januar, dass er derzeit etwa die Hälfte der Zeit in Mannheim verbringe – „meine Heimat“ – und die andere Hälfte in der Türkei. Geschäfte hat er mittlerweile an beiden Orten. Alan fliegt viel hin und her. In Mannheim plant er ein größeres Projekt, in den Kappadokien in der Zentraltürkei eröffnete zuletzt sein neues Hotel. Auch in der Sendung sehen die Zuschauer Alan am Arbeiten - er spricht etwa für das neue Hotel mit einem Mitarbeiter am Telefon über die Farbe der Fliesen.
Weiterer Grund für den Umzug: Sein Sohn hat Neurodermitis
Die Auswanderung in die Türkei sei nicht für die Fernsehsendung inszeniert, sagt der Unternehmer. Die Idee hatte die Familie, bevor ein Freund sie der Produktionsfirma vorstellte. Ein Grund dafür, der in der Sendung nicht thematisiert wird, ist die Neurodermitis-Erkrankung seines jüngsten Sohnes Tiger. Alan sagt, das Wetter in der Türkei habe die Allergiewerte des Vierjährigen verbessert.
Alans Kinder und Frau sind seit dem Umzug in Bodrum, die Kinder besuchen dort eine internationale Schule. Mitte Januar kommt die Familie das erste Mal seit dem Umzug zusammen nach Mannheim. Die Familie sei der Stadt immer noch stark verbunden und Mannheim werde auch nach dem Umzug nicht an Bedeutung verlieren, sagt Alan. Aber solange es seinem Sohn Tiger in der Türkei besser ginge, bleibt die Familie dort. "Gesundheit geht vor", sagt der Unternehmer.
Dreharbeiten für neue Folgen starten bald
In Sachen Luxus unterscheidet sich das Leben der Alans in der Türkei nicht von dem in Mannheim: Die Familie bezieht in der Sendung eine 300 Quadratmeter Villa in Bodrum mit Blick auf das Meer. Für ein Jahr hat die Familie das Anwesen angemietet. Die Villa in Mannheim haben sie auch behalten.
Das Leben der Alans in der Türkei wird weiter von "Goodbye Deutschland" begleitet, teilt der Sender auf Anfrage mit. Mitte Januar gehen die Dreharbeiten laut Alan weiter. Der Sender kündigt große Projekte des Bau-Unternehmers und Herausforderungen für die Familie an. Wann die neuen Folgen ausgestrahlt werden, ist noch nicht bekannt.
Unternehmer plant neue Projekte in der Türkei
Eines dieser Projekte ist wohl das neue Luxus-Hotel in der Türkei, das die Familie auf Instagram bereits bewirbt. Eine Übernachtung für acht Personen kostet dort 2 500 Euro. Dass Teilnehmende der Auswander-Doku etwas im Ausland eröffnen – und vor dem Fernseh-Publikum bewerben – ist in dem Format üblich. Daniela Katzenberger eröffnete auf Mallorca das Café Katzenberger, andere verkaufen Schnitzel, Currywurst und deutsche Backwaren in den USA.
Für Alan ist es die Eröffnung ein Test, wie die Bau-Branche in der Türkei läuft. Bisher sei er zufrieden – vor allem die Bürokratie sei dort einfacher als in Deutschland.
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