Mannheim. Der Suezkanal, die Tunnelstraße unter dem Hauptbahnhof, ist ab sofort bis Ende 2024 für den Autoverkehr gesperrt. Die Unterführung dient - wie kurz gemeldet - zunächst als Ersatz-Zugang zu den Bundesbahn-Gleisen des Hauptbahnhofs. Von der Lindenhofseite her werden die Bahnsteige ab Mitte Juni nicht mehr durch den Fußgängertunnel erreichbar sein, weil dort dann bis Februar 2022 das neue Bahnhofsgebäude Süd gebaut wird.
Die Zeit bis Mitte kommenden Monats werde benötigt, um eine provisorische Fußgängertreppe aus dem Suezkanal zu den Bahnsteigen zu errichten, wie Rathaussprecher Kevin Ittemann erläutert. Diese Treppe führt an der Bundespolizei-Wache direkt zu Gleis 1. Die Bauarbeiten am neuen Empfangsgebäude Süd, das neben Kiosk und Café auf dem Lindenhof auch ein Fahrrad-Parkhaus umfassen wird, sollen - mit leichten Verzögerungen im Bauablauf - im kommenden Jahr abgeschlossen werden.
Die Platzgestaltung und das Gebäude, in dem rund 600 Fahrräder Platz finden sollen, kosten nach städtischen Angaben rund 7,2 Millionen Euro. Bis Februar 2022 könnte die Sperrung des Suezkanals auch wieder aufgehoben werden. Doch genau dann beginnt die Bahn mit dem dritten Abschnitt der Sanierung der über 100 Jahre alten Tunnelstraße.
Zeitplan und Umleitungen
- Sperrung Suezkanal für den motorisierten Verkehr ab Donnerstag, 27. Mai, bis Ende Februar 2022. Die Zufahrt zur Tiefgarage in der Tunnelstraße bleibt geöffnet.
- Ab März 2022 bis Ende 2024 wird der Suezkanal für sämtliche Verkehrsteilnehmer gesperrt.
- Von Mitte Juni bis Ende Februar 2022 wird der Zugang zum Fußgängertunnel unter dem Hauptbahnhof vom Lindenhof her gesperrt.
- Als Umleitung für Fußgänger (und Radfahrer) steht in dieser Zeit der Suezkanal zur Verfügung, über eine provisorische Treppe gelangt man direkt zu Gleis 1.
- Umleitung für Autofahrer über den Neckarauer Übergang oder den Parkring und die Südtangente.
Ursula Eickhoff von der Stuttgarter Bahn-Pressestelle bestätigte, dass die bereits seit etwa zwei Jahren festliegenden Pläne für die Bauarbeiten nicht verändert werden. Zwei Abschnitte der Unterführung wurden bereits erneuert, der Bereich zwischen Gleis 1 und Gleis 9 soll nun ab März 2022 ebenfalls saniert werden - bis voraussichtlich Ende 2024. Im Hauptbahnhof soll der Betrieb davon weitgehend unberührt weiterlaufen. Passagiere der langen ICE-Züge, deren vordere (bzw. hintere) Wagen über der Tunnelstraße zu stehen kommen, müssten während des Umbaus allerdings über Behelfsbahnsteige ein- und aussteigen.
Diese Pläne der Bahn waren im Sommer 2019 bekannt geworden und hatten in Mannheim für einige Missstimmung gesorgt - die Arbeiten am Suezkanal sollen nämlich auch während der Bundesgartenschau von April bis Oktober 2023 weiterlaufen, wenn auch „eingeschränkt“, wie die Bahn mitteilte.
Im Zusammenhang mit der Sanierung der Weichen und der Errichtung des neuen Bahnsteigs F für die S-Bahn Rhein-Neckar hatte es mehrjährige Umbauarbeiten mit mehreren längeren Sperrungen der Tunnelstraße gegeben, die im Winter 2017/18 fertiggestellt worden waren. Seit 2001, also in den zurückliegenden 20 Jahren, war die Straßenunterführung mehrfach monate- und sogar jahrelang gesperrt, die bis dato längste Verkehrsunterbrechung dauerte von 2014 bis 2017 gut drei Jahre.
Arbeiten auch auf Vorplätzen
Für Bahnsteig, Gleiserneuerungen und die Sanierungen von Teilen des Suezkanals sowie des westlichen Fußgängertunnels unter den Bahnsteigen hatte die Bahn damals insgesamt fast 60 Millionen Euro ausgegeben. Gebaut wird aber nicht nur auf der Bahnhof-Südseite und im Untergrund, auch der Willy-Brandt-Platz und der Kaiserring auf der Innenstadt-Seite des Hauptbahnhofs sind ab sofort eine Baustelle. Hier haben die Verkehrsbetriebe bereits mit dem Bau eines zusätzlichen, vierten Bahnsteigs für den Stadtbahnbetrieb begonnen.
Mit diesem Vorhaben sind umfangreiche Umbauten an der Ausfahrt der Tiefgarage verbunden, anschließend wird der Platz vor dem Hauptbahnhof neu gestaltet. Das insgesamt rund 30 Millionen Euro teure Vorhaben soll bis zum Beginn der Bundesgartenschau zumindest teilweise fertiggestellt werden. Einen letzten Bauabschnitt, die östliche Teilfläche des Willy-Brandt-Platzes mit Taxiständen und Bushaltestelle, will die Stadt erst nach der Buga ab 2024 in Angriff nehmen.
Weitgehend abgeschlossen und ohne weitere Auswirkungen auf den Betrieb rund um den Hauptbahnhof sind indessen die Arbeiten an dem neuen Stadtviertel im ehemaligen Postareal (Reichskanzler-Müller-Straße). Hier und im Glückstein-Quartier sind in den vergangenen Jahren Büros, Wohnungen und Hotels gebaut worden.
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