Mannheim. Seit Mitte 2024 ist die Schlossgartenrampe, besser bekannt als Stelzenbrücke, für den Stadtbahnverkehr über den Rhein gesperrt. Die Sperrung betrifft nicht nur Mannheim, sondern auch die Nachbarstadt Ludwigshafen. Um die wichtige Verbindung für den öffentlichen Nahverkehr zu erhalten, haben die Stadt Mannheim und die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) schnell reagiert. Gemeinsam wurde die Ertüchtigung der Brücke auf den Weg gebracht.
Bei einem Vor-Ort-Termin informierten Vertreterinnen und Vertreter der Städte Mannheim und Ludwigshafen sowie der RNV über den Stand der Arbeiten und die weiteren Aussichten für die Inbetriebnahme der Strecke. Die Sanierung ist ein Kraftakt – technisch wie organisatorisch.
Mannheimer Brücken sind in die Jahre gekommen
Die Kommunen in Deutschland stehen vor großen Herausforderungen, Mannheim bildet da keine Ausnahme, erklärte Bürgermeisterin Diana Pretzell. „Es gibt in Mannheim 97 Brückenbauwerke, das ist eine bedeutende Herausforderung, die wir nicht länger auf die lange Bank schieben können“, sagte sie. Schließlich sei es die Infrastruktur, die unsere Gesellschaft ausmache und eine pulsierende Stadt am Leben zu erhalten. Pretzell betonte auch, dass die Brücken, die zumeist nach dem Zweiten Weltkrieg in den 50er und 70er Jahren erbaut wurden, nun alle in die Jahre gekommen sind.
Die 143 Meter lange Schlossgartenrampe, die bei Mannheimern landläufig auch Stelzenbrücke genannt wird, wurde im Jahr 1958 erbaut. Sie besteht eigentlich aus zwei Bauwerken: der Stelzenbrücke und einem kleineren Bauwerk, das über der Riedbahn verläuft. Im Jahr 2024 wurde sie geprüft, dabei wurden statische Probleme festgestellt, woraufhin die Brücke sofort gesperrt wurde. Es handelte sich um Spannungsrisskorrosion, wie sie auch an der Mannheimer BBC-Brücke gefunden wurde. Diese Art von Korrosion hatte die Karolabrücke in Dresden zum Einsturz gebracht.
Zunächst war unklar, ob die Stelzenbrücke abgerissen oder saniert werden kann, wie Alex Stork, Abteilungsleiter des Stadtraumservice Mannheim, berichtet. Um das zu klären, wurden Stahlproben entnommen. Die Ergebnisse gaben Entwarnung: Ein Schaden sei dabei nicht festgestellt worden, die Brücke kann ertüchtigt werden. Der Rückbau der Fahrleitung, der Gleise, des Schotters und der Grünstreifen erfolgte unmittelbar nach der Sperrung durch die RNV.
Die eigentlichen Sanierungsarbeiten haben inzwischen begonnen. Zwischen den Gleisen werden neue Betonbalken eingebaut. Im Bereich der Stützen kommen carbonfaserverstärkte Kunststoffe zum Einsatz. Zusätzlich werden Schubanker eingebaut, um die Tragfähigkeit zu erhöhen. Nach Abschluss der Beschichtungsarbeiten auf der Oberseite folgen der Wiederaufbau der Gleise und der Oberleitungen.
Kosten für Mannheimer Stelzenbrücke: 5 Millionen Euro
Björn Berlenbach, Tiefbauamtsleiter der Stadt Ludwigshafen, berichtet, wie es nun weitergeht. Auf die Betonsanierungsarbeiten folgten die Beschichtungsarbeiten auf der Oberseite. Und erst, wenn diese abgeschlossen seien, werden Gleise und Oberleitungen aufgebaut und die Brücke wieder in Betrieb genommen. Das werde im ersten Quartal 2026 der Fall sein.
Die Betonsanierung der Brückenunterseite werde dann im laufenden Betrieb fertiggestellt. Die so sanierte Brücke könne voraussichtlich weitere 15 bis 20 Jahre weiter betrieben werden. Die Kosten beliefen sich nach aktuellem Stand auf fünf Millionen Euro, die aus der Kasse der Stadt Mannheim bezahlt werden müssten.
Die Ertüchtigung der Brücken zwischen Mannheim und Ludwigshafen sind essenziell für den ÖPNV in der Region, wie Christian Volz, kaufmännischer Leiter der RNV, betonte. Von April 2023 und März 2024 pendelten im Schnitt 30.000 Fahrgäste täglich über die Stelzenbrücke und die Kurt-Schumacher-Brücke zwischen den beiden Städten hin und her. Von April 2024 bis März 2025 – nach der Sperrung der Stelzenbrücke – waren es nur noch 23.000. Der Wunsch der Beteiligten der Städte Mannheim und Ludwigshafen sowie der RNV ist demnach groß.
Kurt-Schumacher-Brücke wird in absehbarer Zeit saniert
Anfang 2026 sollen wieder Straßenbahnen über die Konrad-Adenauer-Brücke nach Ludwigshafen fahren. Hintergrund der hohen Dringlichkeit einer Sanierung ist, dass im Jahr 2026 die Verbindung über die Kurt-Schumacher-Brücke im Norden gekappt wird. Dann beginnt der Abriss der Hochstraße Nord in Ludwigshafen.
Im Zuge dessen soll auch die Kurt-Schumacher-Brücke saniert werden. Die Arbeiten sollen voraussichtlich im August 2026 beginnen – parallel zum Bau der Helmut-Kohl-Allee in Ludwigshafen, wenn die Kurt-Schumacher-Brücke ohnehin gesperrt sein soll. Ziel ist es, die Maßnahmen zu bündeln und die Verkehrsbelastung so gering wie möglich zu halten.
Die Sanierung der Stelzenbrücke zeigt, wie wichtig eine vorausschauende Planung und enge Zusammenarbeit zwischen den Städten und der Verkehrsgesellschaft ist. Die Arbeiten laufen unter Hochdruck – mit dem Ziel, die Verbindung zwischen Mannheim und Ludwigshafen so schnell wie möglich wiederherzustellen.
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