Mannheim. Noch gammelt der leer stehende Bürokomplex des Collini Centers hinter Absperrgattern vor sich hin. Aber kommunalpolitisch tut sich so einiges. Jedenfalls bestätigt Rathaussprecher Dirk Schuhmann auf „MM“- Anfrage, dass am kommenden Dienstag im Hauptausschuss des Gemeinderates die Pläne von zwei Projektentwicklern nicht-öffentlich vorgestellt werden.
Um welche Investoren es sich handelt, was sie planen und welches Konzept bevorzugt wird – dazu möchte sich das Rathaus derzeit nicht äußern, vermutlich auch deshalb, weil Vertraulichkeit vereinbart wurde.
Man kann aber wohl davon ausgehen, dass der Trakt, in dem das Technische Rathaus bis zum Umzug ins Glücksteinquartier residierte, in seiner Bausubstanz erhalten bleibt. Also nicht abgerissen werden soll, wie das noch die im Juni 2024 vom Kauf zurückgetretene Deutsche Wohnwerte vorhatte. Dass die Stadt „eine Sanierung und Weiterentwicklung unter Nachhaltigkeitsaspekten favorisiert“, hat die Pressesprecherin des Baudezernats, Corinna Hiss, bereits im März gegenüber unserer Zeitung erklärt.
Wie die Redaktion jetzt erfahren hat, soll der Collini-Bürotrakt in Appartements für Studierende samt Serviceangeboten umgewidmet werden. Das Konzept sieht laut unseren Informationen vor, die Galerie ebenfalls neu zu gestalten – also jene Querspange, die den bestens gepflegten 95 Meter hohen Wohnturm mit dem kommunalen kleineren Turm verbindet. Wie zu hören ist, sollen in der verwaisten Mall, der einst ein Erlebnisbad angegliedert war, ein Fitnessstudio, außerdem ein Supermarkt entstehen. Von einer Kita ist ebenfalls die Rede. Einer der beiden Entwürfe - der bevorzugte? - geht wohl von einem Galerie-Umbau ohne Abriss aus.
Zukunft des Mannheimer Collini-Bürotraktes vor entscheidenden Weichenstellungen
Und wie läuft der kommunalpolitische Zeitplan ab? Nach dem Hauptausschuss dürften die Collini-Pläne im Gemeinderat zur Diskussion und Abstimmung gestellt werden – vermutlich ebenfalls nicht-öffentlich. Die Stadtverwaltung benötigt mehrheitlich „grünes Licht“, um mit einem der Projektentwickler in konkrete Verkaufsverhandlungen zu treten. Wenn alles glattgeht, so heißt es, könnte der Vertrag bis Ende 2025 beschlussreif sein.
Damit würde gelingen, noch im Jubiläumsjahr die Zukunft des Collini-Bürotraktes auf den Weg zu bringen: Am 10. April 1975 – und damit im Eröffnungsmonat der ersten Mannheimer Bundesgartenschau vor 50 Jahren – hatte die Hamburger Treubau das 400-Millionen-Mark-Prestigeprojekt am Neckarufer mit dem damals höchsten Gebäude der Stadt offiziell übergeben. Ursprünglich war die Kommune lediglich Mieterin von zwei Etagen im kleinen Turm, bis sie sich 1984 angesichts des Zusammenbruchs des gewerkschaftseigenen Konzerns „Neue Heimat“ gezwungen sah, den gewerblichen Gebäudeteil samt Galerie und geschlossener Bad-Freizeitoase zu erwerben.
Ausgerechnet im Jahr der Buga-Zweitauflage, nämlich 2023, sollte eine Abrissgenehmigung für den Neubau des Bürotraktes erteilt werden. Seit dem Rückzug des Heidelberger Investors Deutsche Wohnwerte und massiv gestiegenen Baukosten haben Konzepte für Bauen im Bestand statt Bagger Aufwind bekommen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-collini-center-mannheim-neue-plaene-fuer-studentenwohnungen-im-buerotrakt-_arid,2316684.html
