Endlich Lösung gefunden

Mannheimer Klinikum: Grünes Licht für engen Verbund mit Heidelberg

Seit zweieinhalb Jahren wird in Stuttgart um die Zukunft des Mannheimer Klinikums gerungen. Nun hat das Land die angekündigte Grundsatzentscheidung getroffen. Vier Modelle standen zuvor im Raum

Von 
Steffen Mack
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Wie geht es mit dem Klinikum Mannheim weiter? Jetzt ist in Stuttgart eine Grundsatzentscheidung gefallen. © Christoph Bluethner

Mannheim. Die baden-württembergische Landesregierung hat an diesem Dienstag grünes Licht für einen Verbund des Mannheimer Universitätsklinikums mit der Heidelberger Uniklinik gegeben. Das geht aus Mitteilungen der Stadt Mannheim und des baden-württemberigschen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur hervor. Zuvor hatte der "Mannheimer Morgen" exklusiv über den Beschluss berichtet, den das am Vormittag in Stuttgart tagende Kabinett fasste.

Mannheims OB Peter Kurz (SPD) begrüßt die Entscheidung: "Der intensive und lang andauernde Prozess hat nun zu einem wichtigen Meilenstein geführt. Nun kommt es darauf an, konkrete Verhandlungen zur Umsetzung möglichst rasch aufzunehmen und abzuschließen,“ wird er zitiert. 

Betriebsrat spricht von ernüchterndem Ergebnis

„Mit dem engen Verbund sichert die Landesregierung die Universitätsmedizin in Mannheim und stärkt zugleich den Gesundheitsstandort Baden-Württemberg“, sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) am Dienstag in Stuttgart. Gesundheitsminister Manne Lucha (Lucha) ging auf die Situation in Mannheim ein: „Die Entscheidung für den engen Verbund sichert zugleich den geplanten Mannheimer Klinikneubau „Neue Mitte“ und damit eine dringend benötigte moderne Krankenversorgung in der Metropolregion Rhein-Neckar.“

Der Betriebsrat des Universitätsklinikums Mannheim begrüßt zwar, dass sich die Landesregierung und die grünen Ministerien endlich geeinigt hätten. "Aus unserer Sicht ist das Ergebnis nach mehr als zweieinhalb Jahren ernüchternd", heißt es jedoch in einer Stellungnahme. Zwar sei mit den Beschäftigtenvertretungen in Heidelberg und Mannheim gesprochen worden, eine wirkliche Beteiligung habe allerdings nicht stattgefunden. Der Betriebsrat werde sehr kritisch im Auge behalten, wie die Synergiemöglichkeiten aussehen, die vom Land gesehen werden. "Ein finanzieller Beitrag der Beschäftigten wird strikt abgelehnt."

Heidelberger Uniklinik soll Mehrheitsgesellschafterin werden

Entschieden haben sich die beteiligten Ministerien für Wissenschaft, Gesundheit und Finanzen demnach für das dritte von vier Modellen, die in der näheren Prüfung waren. Es sieht eine engere Zusammenarbeit der beiden Krankenhäuser vor. Sie sollen rechtlich und wirtschaftlich eigenständige juristische Personen bleiben, aber als medizinische und wirtschaftliche Einheit agieren. Dazu soll die Heidelberger Uniklinik in die Mannheimer Klinikum-GmbH einsteigen und Mehrheitsgesellschafterin werden. Bislang ist das Klinikum eine städtische Tochter, das Land ist nur über die medizinische Fakultät beteiligt, die zur Universität Heidelberg gehört. Als alleinige Trägerin der Heidelberger Uniklinik wäre das Land somit indirekt stärker in Mannheim eingebunden.

Die nun gefundene Lösung soll auch den Weg freimachen, dass im Mannheimer Klinikum mit dem Großumbau-Projekt „Neue Mitte“ begonnen werden kann.  An den Kosten wird sich allerdings auch weiter die Stadt beteiligen müssen.

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Eine Fusion der Krankenhäuser, wie sie in der Region von allen maßgeblichen Akteuren seit zweieinhalb Jahren gewünscht wird, ist das Verbundmodell zwar noch nicht. Allerdings wäre sie in Zukunft noch im Zuge einer intensivierten Zusammenarbeit denkbar.

Um die beiden Klinika ist bereits eine „Health + Life Science Alliance“ mit der Uni Heidelberg und vier sehr renommierten Forschungseinrichtungen aus beiden Städten gegründet worden: dem Zentralinstitut (ZI) für Seelische Gesundheit in Mannheim sowie dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), dem Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung und dem Europäischen Molekularbiologie-Laboratorium (EMBL) in Heidelberg.

Verbund Nummer eins in Deutschland, was Größe anbelangt

Zusammen hätten die beiden Krankenhäuser nach offiziellem Stand mehr als 3300 Betten (in Heidelberg 1988, in Mannheim 1352). Damit wären sie nach einer Fusion größer als die Berliner Charité (rund 3000 Betten) und somit die Nummer Eins in Deutschland.  Die Größe ist ein großer wirtschaftlicher Vorteil, etwa bei klinischen Studien.

Bereits im Spätsommer 2020 hatten die Akteure der Allianz ihre Pläne inklusive der gewünschten Fusion vorgestellt. Dass darum in Stuttgart so lange gerungen wurde, sorgte für großen Unmut. So protestierten rund 300 Beschäftigte des Mannheimer Klinikums im Dezember vor dem Landtag gegen die anhaltende Unklarheit. Damals sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) eine Grundsatzentscheidung der grün-schwarzen Koalition im ersten Quartal 2023 zu.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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