Mannheim. Die Stadionfrage beim SV Waldhof soll - darauf haben sich Stadt und Vereinsspitze verständigt - ergebnisoffen geprüft werden. Im Sportausschuss des Gemeinderats hat Bürgermeister Ralf Eisenhauer indes am Dienstag bekräftigt, dass der Kommune unverändert ein Verbleib der Blau-Schwarzen im Carl-Benz-Stadion lieber wäre als ein Neubau. Zwar gehe es nun sowohl um Transparenz als auch um die bestmögliche objektive Bewertung. „Klare Präferenz“ der Verwaltung sei aber nach wie vor, Profifußball weiter am bisherigen Standort zu ermöglichen.
Dem Ausschuss werden erste Zwischenergebnisse zu möglichen alternativen Orten präsentiert. Man habe dafür alle von der Fläche her in Frage kommenden in den Blick genommen, so Hanno Ehrbeck, Fachbereichsleiter Geoinformation und Stadtplanung. Gegen einige spreche „schon der gesunde Menschenverstand“. So etwa bei der viel zu abgelegenen Friesenheimer Insel. Als bedingt geeignet stuft die Stadt nur zwei Standorte ein. Neben der früheren Spiegelfabrik auf dem Luzenberg, gegen die jedoch die dort geplante Wohnbebauung sowie Lärm- und Verkehrsprobleme sprechen, wird nun der Großparkplatz P20 am Maimarktgelände eingehender untersucht. Bei dem ist möglicherweise die Flugsicherheit ein Hindernis, weil der City-Airport angrenzt.
Die Befürworter eines Stadionneubaus, CDU und Mannheimer Liste (ML), zeigen sich vor allem enttäuscht, dass das Bösfeld nicht miteinbezogen worden sei. Dies hätte auch für Sozialdemokrat Stefan Höß zu einer ergebnisoffenen Prüfung dazugehören müssen.
Feldhamster einfach umsiedeln?
Uwe Kaliske, Fachbereichsleiter Sport und Freizeit, stellt indes klar, das auch das auf dem Bösfeld in Frage kommende Areal untersucht worden sei. Es werde unter der Bezeichnung „Fläche zwischen Hans-Thoma-Platz und Rangierbahnhof“ zu den ungeeigneten Standorten gezählt, weil gewichtige Klima- und Artenschutzgründe dagegen sprächen.
Damit wollen sich jedoch Marianne Seitz von der CDU und ML-Stadtrat Holger Schmid nicht abfinden. Der sagt, er sei immer noch überzeugt davon, dass sich da mit Ausgleichsmaßnahmen eine Lösung finden lassen würde. Auch die Christdemokratin meint, die im Bösfeld lebenden Feldhamster könnten doch einfach wie einst beim Bau der SAP Arena umgesiedelt werden.
Vertreter der Verwaltung weisen jedoch ebenso wie die Grünen Nina Wellenreuther und Gabriele Baier darauf hin, dass der Klima-, aber auch der Artenschutz heute einen sehr viel höheren Stellenwert hätten. Und Kathrin Kölbl von der FDP begründet ihre Präferenz für den bisherigen Standort auch mit dem Argument, ein an einen Fluss (Luzenberg) oder eine Autobahn (Großparkplatz) angrenzendes Stadion sei von der Lage her problematisch.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Möglichen Neubau des Waldhof-Stadions nicht zu prüfen, wäre fahrlässig!