Mannheim. Fußballerisch ist beim SV Waldhof jetzt sehr lange Winterpause. Wegen der WM in Katar geht es selbst in der 3. Liga erst Mitte Januar weiter. Im Gespräch bleiben dürften die Blau-Schwarzen aber durchaus. So schon an diesem Dienstag im Sportausschuss des Gemeinderats (ab 16 Uhr unter www.mannheim-videos.de). Dort sollen erste Zwischenergebnisse der gemeinsamen Arbeitsgruppe aus Stadt und Spielbetriebs-GmbH präsentiert werden. Hier dazu die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was gibt es denn Neues in der Stadion-Frage?
Angekündigt ist ein mündlicher Bericht zum aktuellen Stand. Eine Präsentation im städtischen Informationssystem lässt erkennen, dass es sich in erster Linie um mögliche Alternativ-Standorte handeln dürfte.
Heißt das, ein Erhalt des Carl-Benz-Stadions ist vom Tisch?
Keineswegs. In der Vorlage steht eingangs ausdrücklich, dass sogar die Lärm-Problematik - nach heutigem Stand dürften keine Liga-Partien später als 20.15 angepfiffen werden, was in den beiden höchsten Spielklassen immer wieder mal vorkommt - mit Umbauten und einem neuen Dach gelöst werden könnte. Gleichwohl hatten die Stadt und die SVW-Bosse vereinbart, neben einer Sanierung des Carl-Benz-Stadions auch einen Neubau zu prüfen.
Wie viele alternativen Standorte werden denn genannt?
Sechs, von denen jedoch vier ungeeignet seien. Als „bedingt geeignet“ gelten die frühere Spiegelfabrik auf dem Luzenberg sowie der Großparkplatz P 20 zwischen Maimarkt-Gelände und City-Airport. Beide Standorte werden nun näher geprüft.
Was steht über die Spiegelfabrik in der Vorlage?
Dass es dafür eigentlich andere Pläne gibt. 17 000 zusätzliche Wohnungen könnten dort bis 2040 entstehen. Die Anbindung an Bus und Bahn wäre unproblematisch, ein Ausbau der Kreuzung B 4/Karl-Feuerstein-Straße denkbar. Insbesondere im Bereich Diffenestraße/Sandhofer Straße seien die Kapazitäten aber begrenzt. Überdies ließe sich das Lärm-Problem kaum lösen.
Wie sieht es mit dem Großparkplatz am Maimarktgelände aus?
Hervorgehoben wird die gute Anbindung sowohl an den öffentlichen Nahverkehr als auch für Autos. Der Lärm könnte mit baulichen Maßnahmen gedämmt werden. Untersuchen müsse man allerdings noch, ob Beeinträchtigungen mit dem Flugverkehr auf dem angrenzenden City-Airport drohten. Zudem werde das Areal während der Buga als Parkplatz gebraucht, daher wäre erst ein Baubeginn danach möglich.
Was ist mit den vier Standorten, die verworfen wurden?
Gegen die Friesenheimer Insel sprechen laut Stadtsprecherin Corinna Hiss die Bedeutung für den Grünzug Nordost II sowie die schlechte Nahverkehrsanbindung. Das MVV-Grundstück in der Akazienstraße auf dem Luzenberg sei zu klein und zu nah an Wohnbereichen. Letzteres mache auch die Fläche am Technoseum ungeeignet. Und das Areal zwischen Hans-Thoma-Straße und Rangierbahnhof komme insbesondere wegen seines klimatischen Stellenwerts sowie seiner naturschutzrechtlichen Bindung (Stichwort Feldhamster) nicht in Frage.
Favorisiert die Stadt weiter den Erhalt des Carl-Benz-Stadions?
Hierzu Sprecherin Hiss: „Unser Ziel ist es, Profifußball in Mannheim langfristig zu sichern.“ Daher würden neben einem Umbau des Carl-Benz-Stadions auch andere Standorte ergebnisoffen überprüft. Erst wenn dies abgeschlossen sei, könne die Verwaltung eine Empfehlung abgeben. Entscheiden muss die Stadionfrage letztlich der Gemeinderat.
Wie beurteilen die Waldhof-Bosse die bisherige Zusammenarbeit?
„Wir sind gemeinsam auf einem guten Weg“, sagt auf Anfrage Geschäftsführer Markus Kompp. Auch er nennt die Standort-Prüfung ergebnisoffen. Allerdings sei für ihn das Carl-Benz-Stadion als dauerhafte Lösung nach wie vor schwer vorstellbar. Kompp verweist etwa darauf, dass wegen des Lärms auch ein komplett neues Dach benötigt würde, das in den Kalkulationen bisher noch gar nicht enthalten sei.
Wie sind die Kostenschätzungen für eine Sanierung?
Die bezifferte im Juni ein Gutachten mit 22 Millionen Euro in der 3. Liga, 49 Millionen in der 2. und 61 Millionen in der 1. Liga. Aber beim gewaltigen Anstieg der Baukosten dürften diese Summen schon überholt sein.
Warum muss der SVW fürs Stadion nicht alles selbst bezahlen?
Das wird immer wieder insbesondere von Menschen gefragt, die mit Fußball wenig am Hut haben. Doch als Eigentümerin des Carl-Benz-Stadions - der SVW hat es gemietet - ist die Stadt bei der Sanierung in der Pflicht. Würde sie dem Verein keine taugliche Spielstätte zur Verfügung stellen, wäre in Mannheim auch kein Profifußball mehr möglich. Es dürfte keine Kommune geben, die das riskieren wollte. Dafür ist der mit weitem Abstand größte Volkssport zu wichtig, auch als Werbebotschafter und Wirtschaftsfaktor.
Vorlage zu Stadion-Standorten unter www.bit.ly/3Uz2vt3
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Möglichen Neubau des Waldhof-Stadions nicht zu prüfen, wäre fahrlässig!