In die Diskussion über die Gestaltung des Spinelli-Geländes nach der Buga hat sich nun auch das Mannheimer Umweltforum eingeschaltet. Und das mit einer klaren Forderung: „Die Verbände des Umweltforums erwarten, dass die Vereinbarungen zum Naturschutz, die als Argument für die Durchführung der Buga in Mannheim getroffen wurden, jetzt auch umgesetzt werden“, teilt der Zusammenschluss von 16 Umwelt-, Naturschutz- und Verkehrsverbänden mit. „Gleiches gilt für den vereinbarten umfangreichen Rückbau der U-Halle, damit das Spinelli-Freigelände seiner Funktion als wichtige Frischluftschneise für Mannheim auch nachkommen kann.“
Hintergrund der Forderung: Nach dem Ende der Großveranstaltung hat sich vor allen Dingen die SPD dafür ausgesprochen, eine „offene Debatte über die Zukunft des Geländes“ zu führen. Ursprünglich war vereinbart gewesen, dass nach der Buga auf Spinelli nahezu alles wieder abgebaut wird und lediglich eine Freifläche erhalten bleibt.
Vor Kurzem erklärten jedoch der damalige SPD-Fraktionsvorsitzenden Thorsten Riehle und Boris Weirauch, Landtagsabgeordneter der SPD, es sollten „Liegenschaften auf Spinelli großzügig erhalten bleiben“. Auch fände es „sicher breite Unterstützung in der Bevölkerung, wenn man zumindest im Sommer diese Freifläche auch im Rahmen von Festivals weiter bespielen könnte und sie nicht komplett dauerhaft zurückbaut“. Die Genossen regten an, „Räumlichkeiten lokalen Vereinen und Initiativen zur Nutzung zu überlassen“. Auch eine spontan gegründete Interessengemeinschaft appellierte, „den geplanten Geländerückbau nochmals zu überdenken“. Das Gelände solle „nicht wieder zu einer reinen Wüste verkommen“.
Dem widersprechen die im Umweltforum versammelten Verbände vehement: Obwohl Spinelli einst ein Militärgelände gewesen sei, habe es dort „großflächig hochwertige Biotope“ gegeben. „Viele bedrohte Tierarten wie zum Beispiel die seltene Haubenlerche und 130 Wildbienenarten fanden einen Lebensraum.“
Ein Teil dieser Flächen sei für die Buga genutzt und mit nährstoffreichem Mutterboden angereichert worden, damit dort Blumen wachsen. Es sei jedoch fest vereinbart gewesen, dass das Gelände nach der Großveranstaltung wieder renaturiert wird. Nur auf den ursprünglichen nährstoffarmen Böden könnten erneut Biotope entstehen: „Daher erwarten die Umweltverbände, dass diese Böden wie vereinbart wieder abgetragen werden und das Gelände renaturiert wird.“
„Mannheim hat die Möglichkeit, auf dem weitläufigen Spinelli-Gelände einen hochwertigen Lebensraum zu entwickeln, der für den Erhalt der Biodiversität von großem Nutzen sein wird“, erklärt das Umweltforum weiter in seiner Stellungnahme. Denn: „Wo sich seltene Wildbienen wohlfühlen, kommen auch andere seltene Tier- und Pflanzenarten vor.“ Die passenden Bodenverhältnisse seien dafür jedoch „unverzichtbare Basis“. Außerdem seien natürliche Biotope „auch eine kostengünstige Lösung“ und damit eine „Win-win-Situation für Natur und städtischen Haushalt“.
Zwar werde die Umstellung von Buga zu Biotop für viele Bürger „gewöhnungsbedürftig“ sein, räumen die Naturschützer ein. Doch sie bieten an, den Prozess durch Führungen zu begleiten und „für die Schönheit und Vielfalt der Natur zu werben, die hier entstehen wird“.
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