Mannheim. Wenn Bjoern Strangmann, Leiter der Mannheimer Musikschule, von seinen Schülern Oskar Szathmáry (Horn) und Teresa Thien An Ho (Klavier) spricht, nimmt er ein überaus anerkennendes Wort in den Mund: Ausnahmetalente. Beide sind Preisträger im diesjährigen Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Im Juli sind sie als Solisten auf drei großen Konzerten zu hören: an den Freitagen, 7. und 21. Juli, um 19 Uhr auf der Hauptbühne der Bundesgartenschau sowie am Samstag, 8. Juli, um 19 Uhr beim gemeinsamen Konzert des Jugendsinfonieorchesters Mannheim (JSOM) und des Jugendblasorchesters (SJBO) auf dem Toulonplatz in den Quadraten.
Mit fünf Jahren angefangen
Teresa hat im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierspielen angefangen. Damals mussten ihre Eltern sie noch zum Üben anhalten. „Ich habe nicht immer freiwillig musiziert,“ erinnert sich die heute 17-Jährige und lacht, „aber dann habe ich bei allen Wettbewerben mitgemacht, und dadurch habe ich ein Ziel, mehr Motivation und Lust zu üben. Und man lernt neue Leute kennen.“
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Das Üben hat sich gelohnt: Teresa wird am 7. Juli das Klavierkonzert No. 2 des russischen Komponisten Sergei Wassiljewitsch Rachmaninov spielen, ein 40-minütiges Solostück. Es ist laut Strangmann eines der wichtigsten Klavierkonzerte, die jemals geschrieben wurden und gilt in der Klavierwelt als höchst anspruchsvolles Werk. „Wenn man Klavier studiert hat, hat man sicherlich den Wunsch, das Stück von Rachmaninov einmal vor Publikum spielen zu können. Das ist jedoch nicht vielen vergönnt“, erklärt er. Nur hat Teresa eben noch kein Klavier studiert - das möchte sie nach dem Abitur auch nur „vielleicht“.
Mit zwölf Jahren kam zum Klavier die Oboe hinzu - ebenfalls ein solistisch angelegtes Instrument. „Da hört man sofort, wenn jemand spielen kann“, sagt Strangmann. Auch auf der Oboe sei Teresa laut seiner Aussage ein Ausnahmetalent. Wenn sie nicht als Solistin am Klavier spielt, sitze sie mit der Oboe im Orchester.
Orchester, Solo und Schule
Dieses Jahr hatte Teresa neben der Schule ein straffes Programm zu absolvieren, sowohl im Orchester als auch im Soloprogramm. „Für eine musikalische Laufbahn muss man mal so ein Pensum neben der Schule machen. Auf diese Weise kann man herausfinden, ob die Musik etwas für die Zukunft ist“, erklärt JSOM-Leiter Jan-Paul Reinke, der auch Teresas Klavierlehrer ist.
Bei Oskar sind die Weichen für die musikalische Karriere bereits gestellt. Er wird diesen Sommer zum letzten Mal mit dem JSOM auftreten, da er im Herbst ein Studium an der Musikhochschule in Basel beginnt. Auch er hat im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierspielen angefangen, mit sieben kam das Cello dazu. 2018 spielte er mit dem Cello im Jugendorchester Tschaikowskis Fünfte. „Darin ist ein großes Horn-Solo, das ich unbedingt auch spielen wollte“, erinnert sich Oskar - und lernte 2019 auch noch dieses als drittes Instrument. Vier Jahre später spielt er nun als Solist am 7. und 8. Juli das Hornkonzert No. 1 von Richard Strauss, das als Maßstab für Profi-Hornisten gilt, und am 21. Juli das Notturno von Carl Reinecke.
„Es ist schon sehr selten, dass jemand nach vier Jahren so ein Niveau erreicht“, sagt Strangmann. Auf die Frage, ob er mehr fürs Abitur oder die Musik gelernt habe, antwortet Oskar: „Eigentlich habe ich mehr fürs Horn getan. Vor den Prüfungen war ich noch drei Wochen mit dem Bundesjugendorchester auf Tour.“ Gut möglich, dass der 18-Jährige einiges von seinem Talent in die Wiege gelegt bekommen hat - sein Großvater war Orgelprofessor und Organist, sein Vater ist Posaunist, die Mutter spielt Geige.
Maßstab für Profi-Hornisten
Jungmusiker wie Oskar Szathmáry und Teresa Thien An Ho seien enorm wichtig für das Renommee Mannheims, betont Strangmann. Musikunterricht gehöre zu den Bildungszielen der Stadt, und die großen Ensembles unter der Leitung von Jan-Paul Reinke als Leiter des JSOM und Anna Peschel als Leiterin des SJBO seien das Ergebnis dieser Ziele. „Darauf sind wir extrem stolz. Die Ensembles gehören mit zu den Aushängeschildern von Mannheim.“
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