„Und weil der Mensch ein Mensch ist“, heißt es in einem Lied, das von Bertold Brecht geschrieben und wohl am eindrucksvollsten von Ton Steine Scherben vertont wurde. Darin werden menschliche Grundbedürfnisse aufgezählt. Zur Natur des Homo sapiens gehört indes nicht nur Rühmliches. Auch oft eine gewisse Bequemlichkeit, mitunter gepaart mit Verantwortungslosigkeit.
Und weil der Hund ein Hund ist, kann er schlecht eine Toilette benutzen. Daher obliegt die Beseitigung seiner Hinterlassenschaften Herrchen oder Frauchen. Aber weil der Mensch ein …, genug. Wohin das führt, sieht man an unzähligen frevelhaft liegengelassenen Hundehaufen. Zwar ist in Mannheim das Mitführen eines Kotbeutels Pflicht. Aber Polizei und Ordnungsdienst haben bekanntlich noch andere Sorgen. Und von den Tütenspendern, die an mehreren Stellen vor beliebten Gassi-Routen hängen, erreichen den „MM“ oft Leserbeschwerden über überquellende Mülleimer.
Das sei auf dem Almenhof und im Niederfeld ein Problem, schreiben Lina und Helge Poll. Sie schicken einen konstruktiven Vorschlag mit, den wir wunschgemäß gern in unsere Serie aufnehmen: eine Kombination aus Tütenspender und Hundekotmülleimer, wie sie das Paar in Dudenhofen gesehen hat. Damit könnten normale Abfalleimer, vorwiegend neben Parkbänken, entlastet werden und „man müsste im Sommer nicht neben diesen dann bestialisch stinkenden Behältern sitzen“, argumentieren die Polls.
Das ist fraglos eine der 75, womöglich gar 74, 73 oder 72 besten Ideen für Mannheim. In aller Bescheidenheit erlauben wir uns, sie noch etwas anzureichern, vielleicht lässt sich die 71 anpeilen: Wie wär’s nicht nur mit speziellen, geruchsdichteren Mülleimern für Hundekot, sondern generell mit mehr Abfallbehältern auf Gassi-Routen?
In Plastik kein Verrotten
Hunde sind zwar kluge, gelehrige Tiere (Ausnahmen bestätigen die Regel). Aber dass sie ihre Haufen gleich neben Mülleimern machen, kommt leider selten vor. Ergo müssen Herrchen und Frauchen die dampfenden Tüten weite Wege mit sich tragen. Zieht man etwa in der Feudenheimer Theodor-Storm-Straße einen Beutel und spaziert von da durchs Landschaftsschutzgebiet, läuft man bis Wallstadt, ehe der nächste Abfallbehälter kommt.
Und weil der Mensch …, sorry, Sie wissen schon. In diesem Bereich sieht man immer wieder auf den Feldern und im Gebüsch Plastikbeutel, die irgendwann weggeworfen wurden. Für die Natur ist das noch weitaus schädlicher, als würde man den Kot einfach verrotten lassen (NEIN, das ist KEIN Plädoyer, das zu tun!!!).
An niederländischen Stränden gibt es mitunter Papiertüten für Hundekot, die sind natürlich wesentlich umweltfreundlicher. Aber die Handhabung ist nicht ganz leicht. Und noch sehr viel unschöner, als die Hinterlassenschaften seines kleinen Lieblings in einer Tüte in der Hand mitzutragen, ist es, wenn sie einem an den Fingern kleben.
Irgendwann wird es bestimmt einigermaßen praktische UND besser abbaubare Beutel für Hundekot geben. Aber auch Wissenschaft und Forschung haben ja noch anderes zu tun. Also, Mannheim, wieso warten?
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