Fahrradklimatest

Mannheim mit mäßigem Ergebnis auf Platz sechs

Von 
Thorsten Langscheid
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War nur eine einmalige Werbe-Aktion: Am Kaiserring wurde im Sommer 2020 für einen Tag eine Pop-Up-Fahrradspur ausprobiert. © Stefanie Ball

Mannheim scheint beim Ausbau des Radwegenetzes auf der Stelle zu treten. Der Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) erbrachte erneut nur mäßige Ergebnisse: Die Stadt erreicht - wie beim vorhergegangenen Klimatest im Jahr 2018 - die Schulnote 3,9 und damit den sechsten Platz von 26 Städten mit bis zu 500 000 Einwohnern. Kein allzu schlechtes Ergebnis, aber eben auch keine Verbesserung, wie Gerd Hüttmann, Sprecher des Mannheimer ADFC-Kreisverbands betont.

Quadratestadt im Mittelfeld

© MM-Grafik

In der Region liegen Heidelberg, Speyer und Darmstadt klar vor Mannheim, Neustadt, Ludwigshafen und Worms deutlich dahinter. Gleichauf mit Mannheim schnitt Heilbronn ab, der Rivale Karlsruhe hat sich mit dem Schnitt von 3,07 bundesweit an die Spitze der fahrradfreundlichsten Städte gesetzt - dichtgefolgt von den klassischen Fahrrad-Metropolen Münster und Freiburg. Besonders negativ werteten die Mannheimer das Falschparken auf Radwegen und vergaben die Note 5,1. Auch auf Radwegen an Baustellen fühlen sie sich mit der Note 5,0 stärker beeinträchtigt als Radfahrende im Bundesdurchschnitt(4,8). Die wiederholt schlechten Umfragewerte in diesen beiden Fragen spiegeln für Hüttmann die täglichen Ärgernisse der Radfahrenden wider.

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Diese Ärgernisse seien aber unfallträchtig und verderben den Spaß am Radeln. ADFC-Sprecher Hüttmann: „Viele dieser Probleme könnten ohne aufwendige Maßnahmen behoben werden.“ Während beispielsweise die Breite von vorhandenen Wegen und die Schaltung von Ampeln nur schwer und mitunter gar nicht verbessert werden könne „muss man Falschparker und schlampige Baustelleneinrichtung nicht tolerieren.“

Der ADFC stellte 2020 zum neunten Male 27 Fragen zum Thema: Wie fahrradfreundlich ist ihre Stadt? Und rief zur Beurteilung mit Schulnoten von 1 bis 6 auf. Rund 230 000 Menschen aus allen Altersgruppen haben bundesweit an der Befragung teilgenommen und 1024 (2018: 683) Städte bewertet. Zum Vergleich: 2018, beim letzten Klimatest, beteiligten sich etwa 170 000 Radfahrerinnen bundesweit an der Aktion.

Für Mannheim gingen 1112 Fragebogen ein, mehr als doppelt so viele wie vor zwei Jahren, als 439 Mannheimer mitmachten. In fast allen Fragen und der Gesamtnote liegt Mannheim laut ADFC „sehr nahe am Durchschnitt“ , lediglich bei einigen Fragen besteht eine deutliche Abweichung von mehr als 0,2 Notenpunkte zum Bundesdurchschnitt. Wie Gerd Hüttmann hervorhebt, gab es erneut für den öffentlichen Fahrradverleih mit 2,3 gute Noten: „Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, das VRN-Nextbike kommt richtig gut an.“

Gute Noten für den Winterdienst

Vergleichsweise gute Noten geb es beispielsweise bei „Fahrradförderung in jüngster Zeit“ (3,6) und „Öffentlichkeitsarbeit“ (3,6), was sichtbar besser als der Bundesdurchschnitt in diesem Themenfeld ist - der liegt bei 3,9. Besser als im Schnitt bewerten die Mannheimer Radfahrer die im Gegenverkehr geöffneten Einbahnstraßen (2,4) Für die Fahrradmitnahme in Bahn und Bus ergab sich keine Änderung mit der Note 3,5 (wie 2018) und einem besseren Ergebnis als der Bundesdurchschnitt (4,2).

Auch im Winterdienst auf Radwegen liegt Mannheim mit 3,9 über dem Bundesdurchschnitt von 4,3. Damit, so lobt Hüttmann, bestätige sich positiv, dass im Winterdienst der Stadt auch wichtige Radwegeverbindungen auf der Prioritätsliste stehen. Die Note „ausreichend“ wertet Hüttmann als „Ansporn für weitere Verbesserungen.“

Redaktion koordiniert die Berichte aus den Mannheimer Stadtteilen.

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