Digitalisierung

Mannheim ist die smarteste Stadt in Baden-Württemberg

Im Südwesten die Nummer 1, bundesweit auf Platz 5: Mannheims Digitalisierungsstrategie trägt einer Studie zufolge Früchte. Wo die Stadt gut ist – und wo nicht.

Von 
Martin Geiger
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Der Klimasensor am Alten Messplatz war im Frühjahr 2022 einer der ersten in Mannheim: Inzwischen besteht das Netz aus rund 400 ähnlichen Messpunkten. © Pressefotoagentur Thomas Tröster

Mannheim. Digitalisierung und öffentliche Verwaltung? Das passt für viele nicht zusammen. In Mannheim jedoch schon: Laut einer aktuellen Analyse ist die Stadt eine der smartesten der Republik.

Um was für eine Analyse handelt es sich?

Die private Beratungsagentur Haselhorst untersucht seit 2018 jedes Jahr alle deutschen Kommunen mit mehr als 30.000 Einwohnern darauf, wie „smart“ sie sind: Es geht also um den Grad der Digitalisierung und Vernetzung.

Wie wird das ermittelt?

Für das Ranking hat das Beratungsunternehmen die 417 Städte anhand von zehn verschiedenen Bereichen untersucht: etwa Strategie, Infrastruktur, aber auch einzelne Themenfelder wie Mobilität, Energie & Umwelt oder Gesundheit. Mithilfe von mehr als 33.000 öffentlich zugänglichen Datenpunkten haben die Expertinnen und Experten sowohl die konzeptionelle Ausrichtung als auch den Umsetzungsstand konkreter Projekte analysiert und Prozentwerte vergeben.

Was ist dabei herausgekommen?

Wie bereits im vergangenen Jahr gilt München als smarteste Stadt Deutschlands. Danach folgen mit Hamburg, Berlin und Köln weitere Millionenmetropolen, ehe die erste mittlere Kommune kommt: Mannheim. Dieses ist damit nicht nur die smarteste Stadt in Baden-Württemberg, sondern landet auch so weit vorn wie noch nie.

Wie hat Mannheim früher abgeschnitten?

Seit mehreren Jahren liegt es unter den besten Zehn. Nach Platz sieben 2022 und 2023 fiel es vergangenes Jahr auf Rang zehn, ehe es nun wieder deutlich aufholte.

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Wo ist Mannheim gut?

Besonders im Bereich Strategie: Da erzielt die Stadt einen Traumwert von 97 Prozent. Den zweitbesten Wert mit 56 Prozent bekommt sie im Segment Energie und Umwelt. Im Vergleich zum Vorjahr am deutlichsten aufgeholt hat sie bei Mobilität und Gesundheit. Als Gründe dafür gelten die Entwicklung eines Modells zur Prognose von Verkehrsbelastungen sowie einer Navigations-App für Schwerbehindertenparkplätze. Außerdem wird in Mannheim daran gearbeitet, medizinische Innovationen praxisnah zu entwickeln und erproben.

Wo ist Mannheim nicht so gut?

Die niedrigsten Werte verzeichnet die Stadt in den Kategorien Digitale Infrastruktur – die de facto den Stand des Ausbaus des Glasfasernetzes widerspiegelt – sowie Bildung.

Was ist Mannheims Erfolgsgeheimnis?

Ein sehr großer Teil des guten Abschneidens dürfte darauf zurückzuführen sein, dass Mannheim im Rahmen eines auf sieben Jahre angelegten Modellprojektes zwölf Millionen Euro Fördergelder vom Bund eingeworben und diese mit sechs Millionen Euro von der Stadt aufgestockt hat. Damit konnte bereits 2021 die Smart City Mannheim Gesellschaft gegründet werden, ein gemeinsames Tochterunternehmen von Stadt und MVV, das unter anderem auch eine Smart-City-Strategie ausgearbeitet und dem Gemeinderat vorgelegt hat.

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Wie wird das Abschneiden in Mannheim bewertet?

„Wir freuen uns sehr über den Sprung auf Platz 5 im aktuellen Smart City Ranking“, sagt Robert Thomann, einer der beiden Geschäftsführer der Smart City Mannheim GmbH. „Das ist ein starkes Signal dafür, dass die digitale Transformation in Mannheim nicht nur eine Vision ist, sondern bereits heute gelebte Realität.“

Gibt es noch ähnliche Rankings und wo landet Mannheim da?

Ja: Beispielsweise bewertet auch der bundesweit tätige Digitalverband Bitkom jedes Jahr den Digitalisierungsgrad deutscher Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern. Bei diesem Smart-City-Ranking schneidet Mannheim allerdings nicht ganz so gut ab: In dieser Rangliste kam die Kommune 2024 nur auf den 30. Platz – weit hinter München (1.), Hamburg (2.) und Köln (3.), aber etwa auch hinter Stuttgart (7.), Ulm (10.), Karlsruhe (13.) und Heidelberg (15.).

Wo gibt es weitere Informationen zum Thema?

Unter anderem auf der Internetseite der Smart City Mannheim Gesellschaft (www.smartmannheim.de). Diese bietet außerdem am Donnerstag, 18. September, wieder einen kostenlosen „Datenspaziergang“ an. Dabei informieren die Expertinnen und Experten über aktuelle Projekte und beantworten Fragen der Teilnehmenden. Treffpunkt ist um 16 Uhr auf dem Lindenhof-Platz. Das Ende ist für 18 Uhr geplant.

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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