Digitalisierungsstudie

Mannheim - die smarteste Stadt in Baden-Württemberg

Mannheim soll mit Hilfe der Smart-City-Strategie vernetzter werden. Als Platz sieben in einer deutschlandweiten Studie zu Digitalisierung scheint das Ziel erreicht - doch es gibt noch großes Entwicklungspotential

Von 
Martin Geiger
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Mannheim. Voraussichtlich im November wird sich der Gemeinderat mit der sogenannten Smart City-Strategie befassen. Ihr Ziel: Mannheim zu einer intelligenten, vernetzten Stadt zu machen, um die Lebensqualität der Bürger zu verbessern und das Verwaltungshandeln zu optimieren. Die Kommune scheint dabei auf einem guten Weg zu sein - denn bei einem aktuellen Vergleich mit 406 anderen deutschen Städten mit mehr als 30 000 Einwohnern landet sie auf dem siebten Rang.

Bundesweit weisen der Analyse der Unternehmensberatung Haselhorst Associates zufolge lediglich Hamburg, München, Köln, Wolfsburg, Gelsenkirchen und Darmstadt einen höheren Digitalisierungsgrad auf. Damit ist Mannheim in diesem Bereich Spitzenreiter in Baden-Württemberg. Im vergangenen Jahre rangierte es im deutschlandweiten Vergleich auf dem neunten Platz.

„Mannheim hat sich binnen eines Jahres insbesondere in zwei Bereichen stark verbessert“, teilt Lucia Wright, Co-Autorin der Studie, mit: nämlich in den Bereichen Strategie und Umsetzung und Digitaler Tourismus. Welche konkreten Projekte dafür verantwortlich sind, kann sie zwar nicht genau sagen. Doch die Smart City-Strategie, die zurzeit erarbeitet wird, dürfte eine wesentliche Rolle dafür spielen, dass die Kommune in diesem Teilbereich mit aktuell 96 Prozent nahe am Höchstwert liegt.

Klimamessnetz vor Aufbau

Maßgeblich umsetzen soll dieses Konzept die Smart City Mannheim GmbH. Also jene Gesellschaft, die die Stadtverwaltung zusammen mit der MVV Energie im Frühjahr 2021 gegründet hat - und die aufgrund der erfolgreichen Teilnahme an einem Wettbewerb bis 2027 knapp zwölf Millionen Euro an Bundeszuschüssen erhalten wird.

Robert Thomann, Geschäftsführer der Gesellschaft, freut sich denn auch über das gute Abschneiden der Kommune: „Insbesondere freut uns die hervorragende Platzierung im Bereich Strategie und Umsetzung.“ Der zuständige Erste Bürgermeister Christian Specht (CDU) äußert sich ähnlich: Das Ergebnis sei „Bestätigung und Ansporn zugleich“. Denn: „Insbesondere in den Bereichen Klima, Ressourcen und Mobilität sehen wir enormes Verbesserungspotential, um perspektivisch noch effizienter zu agieren und damit auch eine weitere Reduktion von CO2-Emissionen zu ermöglichen.“

Genau diesen Aspekt hebt auch Studienautorin Wright hervor: „Angesichts des fortschreitenden Klimawandels müssen Städte und Stadtwerke entsprechend dringend Maßnahmen ergreifen, um nachhaltiger und ressourcenschonender zu werden. Hier hat auch Mannheim noch ein großes Entwicklungspotenzial.“

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Damit ist die Kommune jedoch nicht allein, halten die Studienautoren fest, deren Gesamtfazit „ernüchternd“ ausfällt: „Auch nach fünf Jahren Studienerhebung gelingt es keiner der untersuchten Städte, über einen Digitalisierungsgrad von 50 Prozent hinauszukommen.“ Eines ihrer weiteren Ergebnisse lautet: „Die Städte in Deutschland werden ihrer Verantwortung für die Klimawende nicht gerecht.“

In Mannheim zumindest soll sich das jedoch ändern, nicht nur, weil die Stadt bis 2030 klimaneutral werden will. Auch die Smart City Mannheim GmbH will an diesem Punkt anknüpfen: Ihr erstes Projekt ist der Aufbau eines Klimamessnetzes, das für nahezu jede Straße Klimadaten in Echtzeit erfassen wird. Diese sollen wichtige Erkenntnisse für die Stadtplanung und insbesondere für die Klimaanpassungsstrategie liefern. Und wenn das gelingt, dürfte Mannheim nächstes Jahr beim bundesweiten Vergleich einen weiteren Sprung nach oben machen.

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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